Ganz neue Heilige!

sb3

In den 80ern hat man die Jungs mit den Spraydosen gejagt – heutzutage sind diese teilweise renommierte Künstler und spenden Freude. „Mach es bunt, positiv besetzt, tob dich einfach aus“. Das waren die minimalen Vorgaben, die Pfarrer Rainer Maria Schießler aus St. Maximilian an unseren Münchner Graffiti-Künstler Loomit richtete.

Er sollte das Thema „Freude“ in seiner Kirche sichtbar machen, am liebsten in einem Graffiti. Hinter dem Hochaltar in St. Maximilian befindet sich eine graue Kirchenwand, oben drüber stehen Heilige in Stein gemeißelt. Diese schauen seit kurzem auf drei neu geschaffene Heilige herab. Auf einige der im Halbrund stehenden Stein-Heiligen nimmt Loomit in seinem Graffiti Bezug. Man sieht einen Paket-Ausfahrer, der Loomit an Winthir aus München-Neuhausen erinnert. Denn auch dieser hat als Fuhrmann Waren ausgeliefert. Den heiligen Maximilian, der seine Karriere aufgab, um Notleidenden beizustehen, versinnbildlicht Carola Rackete, die Kapitänin, die im Mittelmeer vom Ertrinken bedrohte Flüchtlinge rettete, mit einem Rettungsreifen in den Händen. Der ehemalige CIA-Mitarbeiter Edward Snowden soll an die Beichte erinnern. Er hat sich Spionagemethoden und anderes Böses von der Seele geredet. Am Anfang und am Ende des Bildes sind jeweils zwei sich berührende Hände, ein Synonym für Begegnung in dieser Kirche wie auch für die Berührung bei der Sakramentenspendung.

sb6

Über das gesamte Bild zieht sich der Schriftzug „Freude“. Loomit selbst findet es „große Klasse“, dass Pfarrer Schießler von St. Maximilian und Herr Alof von der Kirchenverwaltung ihn gefragt haben, das Werk in einer der größten Münchner Kirchen auszuführen, gleich hinter dem Altar und dem Tabernakel! Wer will, sieht es gleich beim Reingehen vom Haupteingang aus, da es sehr farbig gestaltet ist, an Pop-Art erinnernd. Wer nicht will, wundert sich von den Kirchenbänken aus über die bunten Kleckse, lässt sich aber nicht daran stören.

Ende November entstand das neue Kunstwerk, eine Woche hat Loomit dazu gebraucht. Es ist nicht direkt auf die Wand, sondern auf Leinwände gesprüht.

sb2

Wer es bald in diese Kirche schaffen sollte, sieht eine überaus liebevoll und aufwändig für Weihnachten geschmückte Kirche mit einer riesigen Krippe und einer Installation im Mittelgang der Kirche: ein Boot mit einer kleinen Jesuskindfigur drin mit allerlei drum herum, passend zur neuen Heiligen, Carola Rackete. Wer es in der nächsten Zeit nicht schafft, für den bedeutet das kein Stress: Das Graffiti selbst ist wohl noch für ein paar Jahre zu besichtigen.

St. Maximilian:
www.st-maximilian.de/index.php
Quelle Infos:
https://mk-online.de/meldung/graffitikuenstler-loomit-sprueht-in-muenchner-kirche.html

(3537)