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Antipole_logo_twolines_black

Diese Woche reisen wir gedanklich in den kühlen Norden, genauer gesagt nach Norwegen. Wir wollen euch Antipole vorstellen. Es ist ein Ein-Mann-Projekt und Karl lässt sich von Coldwave, Electronic, Melodic-hypnotic Post-Punk inspirieren. Gespannt? Dann viel Spaß  beim Lesen.

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Eiskalte Raserei und tiefe Emotionen

Das Konzertjahr 2017 war lang, ereignisreich und ganz bestimmt nicht arm an Highlights. Eigentlich könnte man sich jetzt zurücklehnen, alle besonderen Momente Revue passieren lassen und sich langsam von Lebkuchen und Heißgetränken einlullen lassen. Doch nein, bevor es zu besinnlich wird, gibt es noch einen Pflichttermin zu absolvieren, den vielleicht sogar musikalisch wichtigsten und spannendsten und ganz sicher schwärzesten: Gaahl hat wieder Lust auf Black Metal und wird mit seiner neuen Band Gaahls WYRD seine Vision absoluter Dunkelheit auf die Menschheit loslassen. Was man ganz genau zu erwarten hat, ist im Vorfeld nicht klar, aber das ist völlig egal, Gaahls Ruf wird gefolgt (was in sich paradox ist, aber dazu später mehr). Als weitere Bands sind auf dieser Tour zwei hochmoderne Vertreter des Schwarzmetalls vertreten, die Franzosen The Great Old Ones sowie die isländischen Durchstarter von Auðn. Spannender wird’s nicht, also ab ins Backstage.

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You are never too rich to do a moshpit!

Mit erfreulicher Regelmäßigkeit statten die Norweger Satyricon dem Münchner Backstage einen Besuch ab, ein absoluter Pflichttermin im Kalender jedes im entferntesten an Black Metal interessierten Musikfans. Ob Satyricon überhaupt noch Black Metal spielen, wird seit Jahren heiß diskutiert. Ich würde sagen, scheiß drauf, gerade live blasen einem Satyr, Frost und ihre großartigen Mitmusiker jedes Mal die Gehörgänge sauber, da ist es völlig egal, was sie da gerade spielen oder wie man es nennt. Die Konzerte von 2013 und 2015 waren bereits von legendärer Intensität, und nachdem Satyr sich zum Glück wieder von seiner einschneidenden Gehirntumordiagnose vor zwei Jahren erholt hat und die neue Platte Deep calleth upon deep nach den ersten Hördurchgängen schon verdammt gut klingt, kann einem weiteren legendären Abend ja eigentlich nichts im Weg stehen. Auf ins Backstage, Stehvermögen und Fächer eingepackt, denn der Laden meldet: ausverkauft! Weiterlesen

Norwegian Blues

Pristine - Ninja - ArtworkPristine aus dem höchsten Norden, nämlich der norwegischen Stadt Tromsø, haben sich seit ihrem Debütalbum Detoxing (2011) stetig einen exzellenten Ruf im Blues-Soul-Retrorock-Sektor erarbeitet. Das liegt nicht zuletzt an Chefin Heidi Solheim, deren sensationelle Stimme und ungeheuer mitreißende Bühnenpräsenz neben dem exzellenten Songmaterial großen Anteil am Erfolg ihrer Band haben. Doch damit nicht genug, die am Musikkonservatorium Tromsø ausgebildete Sängerin verfolgt nebenher noch eine Solokarriere, die vor allem in Norwegen sehr viel Beachtung findet. Große Bekanntheit hat sie in ihrem Heimatland außerdem durch die Teilnahme an diversen Talentshows erlangt, zuletzt 2013 bei The Voice. 2016 erscheint Pristines drittes Album Reboot, das diesmal international veröffentlicht wird. Mit Ninja liegt nun die vierte Scheibe der Ausnahmekünstlerin und ihrer Mannen vor. Weiterlesen

Landbeschützer

landawarijaRHelheim – das Reich der Hel, der Toten. Der Bandname ist hier Programm, und das schon seit 1992, was Helheim so in etwa zur grauen (nein, natürlich pechschwarzen) Eminenz des Viking Metal macht. Viking Metal in dem Sinn, dass man sich inhaltlich mit der legendären Zeit in der skandinavischen Geschichte und ihrer Mythologie auseinandersetzt – fröhliche Trinkhorngesänge findet man auf ihren Veröffentlichungen nicht. Im Gegenteil, Helheim zeichnen sich durch hochkomplexe schwarzmetallische Songstrukturen aus, mit oftmals deutlich progressivem Einschlag, fürs Genre ungewöhnlichen Instrumenten und Klargesang. Mit so legendären Scheiben wie Yersinia Pestis, Kaoskult oder der letzten Veröffentlichung raunijaR haben sie ihren Ruf als einer der besten und beständigsten Vertreter norwegischen (Viking) Black Metals untermauert. Weiterlesen

Heute haben wir ein richtiges Schmankerl für euch, einen Konzertbericht aus Norwegen! Unsere Korrespondentin Ankalætha war für euch bei einem ganz besonderen Enslaved-Konzert in Stavanger, eigentlich sogar bei zwei, aber lest selbst:

Und schon wieder ein Vierteljahrhundert …

Man könnte glatt auf die Idee kommen, dass die erweiterte schwarze Szene langsam alt wird – Silberjubiläen, wohin man nur schaut. Erst Amorphis (erstes Demo), dann feiert das WGT, und jetzt bin ich schon zum zweiten Mal diesen Herbst auf dem Weg zu einem „Wir feiern 25 Jahre Bandgeschichte“-Konzert. Diesmal sind es Enslaved, die aus diesem Anlass zu einem recht speziellen Event geladen haben. Beginnen soll der Abend in Sandnes, in einem wirklich winzigen Club namens „Tribute“. Danach wird ein Teil der Fans die Gelegenheit haben, mit Sänger Grutle Kjellson und Gitarrist Ivar Bjørnson zusammen per Reisebus die knapp zwanzig Kilometer nach Stavanger zu fahren, wo der zweite Teil des Konzerts im deutlich größeren „Folken“ stattfindet. Auch thematisch ist der Abend geteilt – im Tribute stehen Songs aus der Anfangszeit der Band auf dem Programm, während im Folken dann die neueren Alben zum Zuge kommen. Für diese rechnet man also mit deutlich mehr Fans als für die Klassiker der ersten fünf Alben – nun gut, die Tatsache, dass Enslaved gerade in den letzten 15 Jahren Nominierungen und Musikpreise angesammelt haben wie andere Leute Tierschädel, kommt sicher nicht von ungefähr. Weiterlesen

Wenn eine finstere Vergangenheit Norwegen einholt

Cover_GardSveen

In einem Waldstück nahe Oslo tauchen in einer heißen, hellen Sommernacht die skelettierten Leichen einer Familie auf, erschossen vor Jahrzehnten vom norwegischen Widerstand gegen die Nazi-Besatzung. Nur wenig später wird ein gefeierter Widerstandskämpfer, der entscheidend am Aufbau des norwegischen Staates nach dem Krieg mitgewirkt hat, auf grausamste Weise ermordet. Kommissar Tommy Bergmann glaubt als Einziger, dass es zwischen beiden Ereignissen eine Verbindung gibt und nimmt die Ermittlungen auf. Dabei wird er immer tiefer in ein Netz aus Spionage, Vaterlandsverrat und heimtückischen Attentaten gezogen, das sichaus der Zeit des zweiten Weltkrieges bis in die Gegenwart spannt.

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Die norwegischen Experimentalheroen haben wieder zugeschlagen

Ulver coverEin neues Ulver-Album ist die kalorienarme, aber umso spannendere Version eines Überraschungseis – Spiel, Spaß, Spannung, Soundsphären und viel, viel Staunen bringt jede neue Veröffentlichung mit sich. Mittlerweile stehen Ulver schon längst nicht mehr für den Black Metal der frühen Tage (auch wenn der unbenommen immer noch sehr toll ist), sondern für sphärische, experimentelle Soundlandschaften (Perdition City), Filmsoundtracks (Lyckantropen Themes) und sogar Messen (I.X – VI.X). Nichts ist unmöglich im Universum der Norweger, und das macht sie so einzigartig. Mit dem aktuellen Werk ATGCLVLSSCAP (und das sagen wir jetzt alle fünfmal hintereinander auf …) ist ihnen wieder ein Geniestreich gelungen – obwohl das Album kein in dem Sinn neues Material enthält, ist es brandneue Musik. Weiterlesen

Nicht Fisch, nicht Fleisch, aber trotzdem gut

Dominanz ist einISP002-Dominanz-Noxious-digipak.indde Extreme Metal Band aus Norwegen mit Black-Metal-Einflüssen“, sagt die Band über sich selbst. Andernorts wird mir das Trio aus Bergen, bestehend aus Gitarrist Jørn Inge Tunsberg (Hades (Almighty)), Drummer Frode Gaustad (Ex-Thy Grief) und Roy Nordaas Mathisen (Bass und Keys), als Industrial Black Metal verkauft. Auch wenn mich beide Etiketten eigentlich eher abschrecken, bei diesen Namen wurde ich unweigerlich neugierig auf Dominanz‘ zweites Album Noxious, zumal sich darauf Beiträge von Gastmusikern wie Abbath, Lars Skulstad und Olav Iversen finden. Weiterlesen

Gewagt und gewonnen

satyricon_live-at-the-operaBlack Metal und Oper – geht das? Aber natürlich, vor allem in Norwegen, dem Land, in dem Black-Metal-Bands ganz selbstverständlich im abendlichen Fernsehprogramm auftreten können, ohne gleich wie in Deutschland in die Unheilig-Falle zu tappen und danach ihre Glaubwürdigkeit an den Nagel hängen zu müssen. Kaum ein Land ist zudem musikalisch experimentierfreudiger und den verschiedensten Kollaborationen aufgeschlossener. Satyricon gehören seit über zwanzig Jahren zur Speerspitze des norwegischen Black Metals und haben sich schon früh in ihrer Karriere durch das Austesten der Genregrenzen ausgezeichnet. Rockige und groovige Elemente zogen in ihren Sound ein, auch das Äußere speziell von Frontmann Satyr veränderte sich zusehends (wir erinnern uns an die halb-liebevolle Bezeichnung „Gucci-Metal“), was aber der musikalischen Durchschlagskraft nie Abbruch getan hat. Wer hat nicht schon freudig die Rübe zu „Black Crow on a Tombstone“ oder „Now, Diabolical“ geschüttelt? Eben. Weiterlesen