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Die Schwedifizierung der Festivalwelt, Teil 2

20190720_201429Ein Vorteil des abrupt geendeten Abends ist, dass ich am Sonntag einigermaßen ausgeschlafen bin und voller Tatendrang mittags auf dem Tanzbrunnen-Gelände einlaufe. Nicht nur ich stelle überrascht fest, dass der Beach Club erst um zwölf Uhr öffnet, es hat sich bereits eine ansehnliche Schlange gebildet. Als wir dann endlich das Sand- und Liegestuhlparadies betreten dürfen, kommt der Türsteher mit dem Klickzählen der Besucher gar nicht mehr nach. Im Handumdrehen sind die Liegestühle besetzt, und man meint geradezu, das wohlige Seufzen aller zu hören. Der Blick auf Rhein und Dom, die vorbeiziehenden Lastenschiffe, der riesige Schattenspenderbaum … Da sind alle spielenden Bands einen Moment lang egal, was in meinem Fall bei den auf der Main Stage lärmenden Ost + Front auch stimmt. Neue Deutsche Härte wird nie mein Fall sein, und als dann noch die Sonne richtig runtersticht, verziehe ich mich auf der Suche nach ohrenfreundlicherer Musik ins Händlerzelt zum Hands-Stand. Dort verquatsche ich mich wieder kolossal, nehme natürlich auch Musik mit (wen es interessiert: MDDReverse the contrast) und schaffe es auf die Minute pünktlich zurück zur Main Stage, denn da habe ich einen Termin. Weiterlesen

Schwedische Zustände

Samstag früh heißt es Abschied nehmen von Frankfurt und von Kati, mit dem Zug geht es weiter nach Oberhausen. Schon unterwegs enthüllt der Blick aus dem Fenster, dass nicht nur der Schneefall dichter, sondern auch der Wind stärker wird, je weiter ich nach Nordwesten komme. Als ich am Bahnhof Oberhausen aus der S-Bahn steige, muss ich feststellen, dass so ein norwegischer Winter einen offensichtlich nur sehr unzureichend auf das deutsche Frühlingswetter vorbereitet, mich jedenfalls friert es ganz erbärmlich, als ich mich im Schneegestöber auf die Suche nach meinem Hotel mache. Zum Glück ist es nicht sehr weit, dafür ist aber bei meiner Ankunft mein Zimmer noch nicht fertig – das, und ein gewisser innerer Widerstand, das warme Gebäude zu verlassen, führt dazu, dass ich diesmal nicht pünktlich bei Einlassbeginn vor Ort bin.
Eigentlich bin ich schon froh, dass ich es überhaupt schaffe, auf Anhieb die Turbinenhalle zu finden. Drinnen ist es schon ordentlich voll, ohne dass es deshalb irgendwie warm wäre. Der erste Rundgang durch die diversen Räume verschafft einen gewissen Überblick und die Erkenntnis, dass der eine Getränkestand, der nur Bares und nicht die Festivalbons nimmt, wohl gerade das Geschäft des Jahres macht – hier gibt es nämlich dampfend heißen Met zu kaufen. Weiterlesen

Wenn Korrespondentin Ankalætha schon Urlaub nimmt und Flüge bucht, um gute Musik live erleben zu können, dann soll es sich gefälligst auch lohnen. Deshalb stehen diesmal nicht nur beide Abende des Doppelkonzerts von Project Pitchfork im Frankfurter Das Bett auf dem Programm, sondern auch noch das E-tropolis Festival in Oberhausen. Drei Tage, zwei Orte, sieben gesehene Bands, ein Temperatursturz mit Schneesturm – da soll noch jemand sagen, Urlaub in Deutschland sei irgendwie langweilig. Weiterlesen

Sternenstaub

Angekündigt war es schon lange, das neue Album von Project Pitchfork. Anfang Oktober die Bekanntgabe der Daten für eine Deutschlandtour  “und mehr”, und dann die Info, dass es sich nicht nur um ein Album, sondern um Teil eins einer Trilogie handeln sollte, ein Konzeptalbum mit dem Namen Akkretion. (Der Begriff bezeichnet in der Astronomie die gravitationsbedingte Massezunahme durch Aufsammeln von Materie, wie sie unter anderem bei jungen Sternen oder auch bei schwarzen Löchern zu beobachten ist.) Es folgte die Ankündigung der Veröffentlichung und die Möglichkeit zur Vorbestellung, ansonsten hüllte man sich allerdings weitestgehend in Schweigen – alle Rufe nach Snippets oder Ähnlichem verhallten offensichtlich ungehört in den Weiten des Alls. Doch am 26. Januar hatte das Warten endlich ein Ende, früh morgens stand Akkretion auf Spotify zur Verfügung und begleitete unsere in Norwegen lebende Korrespondentin Ankalætha gleich mal auf dem Weg in die Arbeit: Weiterlesen

Peeeeteeeer – Wir schaffen das

Markus Reinhard und Peter Heppner haben als Wolfsheim in den 1990ern den deutschen Underground mit ihrer unnachahmlichen Melange aus Synthie Pop und Dark Wave nachhaltig geprägt. Der Ausnahmestimme von Sänger Peter kann sich kaum jemand entziehen, denn niemand vermag so wie er die harten Ecken und Kanten der deutschen Sprache stimmlich zu etwas unglaublich Weichem zu schleifen. Nun feierte Heppner sein dreißigjähriges Bühnenjubiläum, Zeit also auf Jubiläumstour zu gehen und auch Zeit, sich an früher zu erinnern. Nicht nur für Peter, auch für mich. Auf der Strangeways Festival Tour 1994 durfte ich Wolfsheim das erste Mal live erleben, als Hauptact vor The Cain Principle, Operating Strategies und Twice A Man. Peter Heppner als Solokünstler ist live für mich allerdings eine Premiere. Nach dem Ende von Wolfsheim war für mich erst einmal die Luft raus. Umso mehr bin ich auf den heutigen Abend gespannt. Weiterlesen

Subkultige Tage in Schweden

ladda ned

Unsere in Norwegen lebende Korrespondentin Ankalætha war auf Reisen und hat für uns von diesem ultracoolen, kleinen Festival in Schweden berichtet. Lest selbst, was man gegen die ständig nagende Festivalsehnsucht machen kann!

Was tun, wenn das WGT schon wieder vorbei und es bis zum nächsten Mal noch soooo lange hin ist? Nun, am besten fährt man einfach gleich auf das nächste Festival! Und was wäre da naheliegender als das SUBKULT im schönen Trollhättan, nur drei Stunden von Oslo entfernt im schwedischen Västra Götaland gelegen. Eine noch junge Veranstaltung, die 2016 zum ersten Mal stattfand, aber 2017 nicht zuletzt dank öffentlicher Unterstützung schon mit ordentlich großen, internationalen Namen aufwarten kann. Unter anderem stehen Aesthetic Perfection, She Past Away, Vive La Fête, Project Pitchfork, Pretty Addicted und The 69 Eyes auf dem zweitägigen Programm. Weiterlesen

En Garde!

25 Jahre Project Pitchfork – das muss gefeiert werden! Die Band absolviert dazu eine Reihe Jubiläumskonzerte mit einer ausgesuchten Playlist, die alle Schaffensphasen umfasst, und schiebt fast schon heimlich gleich noch Ende Oktober ein neues Album – Look up, I’m down there – nach. Wenn das nicht mal Futter für unsere schwarzen Seelen ist! Mit im Gepäck haben Peter Spilles und Co. am heutigen Freitag unsere Münchener Lokalheroen Enter and Fall sowie Extize, eine deutsch-französische Truppe. Die Konzerte der Tour sind in vielen Städten schon längst ausverkauft, nur München ist da wieder mal träge, wie es scheint, denn das Backstage Werk ist an den Seiten sogar mit Vorhängen abgehängt, von denen im Lauf des Abends dann zumindest einer entfernt wird. Rappelvoll ist es aber bei weitem nicht – schade. Weiterlesen

So, da sind wir wieder! Es hat zwar alles etwas länger gedauert, aber die Spannung ist jetzt gewichen, und unser neuer Admin hat uns ein schönes neues Zuhause gebastelt, danke Michel!
Wir würden uns freuen, euch auch im aufgepeppten SchwarzesBayern-Forum zu lesen. Deshalb kommet, ihr Kinder, Schwestern und Brüder, Schwarzvolk oder auch Nicht-Schwarzvolk, sehet …

und außerdem gibt es etwas zu gewinnen!

 

Band der Woche

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Perfektionierter Dark-Electro Sound mit Yeti-Support

Für viele Fans, auch für mich, ist es immer wieder ein Highlight, Peter Spilles, Dirk Scheuber und Jürgen Jansen live zu erleben. Deshalb habe ich mich dann doch gern im strömenden Regen und bei Temperaturen, die den Winter ankündigen, aufgemacht, mit Ziel: Backstage Werk München. Angekommen, ausgestiegen, eingeweicht, durchgefroren beim Warten am Einlass. Der Abend kann also von nun an nur besser werden, habe ich mir gedacht, und wurde nicht enttäuscht. Als die erste Band des Abends die Bühne betritt, ist das Backstage erwartungsgemäß nur mäßig gefüllt.

bham-bham-hara-by-peter-seidel-metalspotter-11BhamBhamHara beginnen ihren Auftritt mit „So ´ne schöne Welt“. Die mir bis dahin völlig unbekannte Band ist musikalisch im Electro/EBM/Synth-Pop einzuordnen. Hymnenartige Rhythmen kombiniert mit polit- und sozialkritischen Texten machen den Stil von Jan Bicker und Axel Ermes aus.

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Ein blutiges Vergnügen

Das neue Album von Project Pitchfork kommt nicht nur optisch blutig daher. Das Thema Blood begleitet sowohl durch das stilvolle Booklet als auch durch die einzelnen Titel und bildet zudem die Vorsilbe zu jedem Track. Das neue Werk der Band thematisiert in gewohnt sozialkritischer Weise ein sehr realistisches Portrait einer oberflächlichen und kaltblütigen Menschheit. Die Band um Frontmann Peter Spilles, die bereits seit 1990 besteht und sich selbst zum Dark-Electro-Genre zählt, wird scheinbar nie müde und veröffentlicht seit ihren Gründertagen beinahe jährlich kontinuierlich etwas Neues für die Ohren.