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Tot und Schrott, aber geil

P1180112Endlich sind die Berliner The toten Crackhuren im Kofferraum wieder in München zu Gast, und das mit dem langersehnten dritten Album Bitchlifecrisis. Das zweite Album Mama ich blute ist schließlich bereits von 2013 und das Debüt jung, talentlos und gecastet von 2010. Das wird sicher wieder eine feine Sause. Die Vorband Schrottgrenze aus Hamburg sind mir bislang unbekannt, dabei wurde die Band bereits 1994 gegründet. Allerdings erfolgte nach Bandauflösung 2010 ein Neustart 2016 in neuer Formation, die mit Glitzer auf Beton 2017 das aktuelle achte Album veröffentlichte. Bange Sekunden für mich am Einlass, doch zum Glück gehöre ich nicht zu den Opferfreunden, sondern stehe auf der Liste „Plus 1“ und werde durchgewunken. Weiterlesen

Konfetti à go“go fuckin‘ crazy!“

P1120246Die 1975 in Ipswich (England) noch unter dem Namen Afterbirth gegründeten The Adicts sind eine lebende Legende und die wohl älteste noch amtierende Punkband überhaupt. Ihre Konzerte sind seit jeher für ihre fulminante Bühnenshow berüchtigt, die auch nach all den Jahren nichts von ihrer Explosivität eingebüßt hat. Letztes Jahr ist mit And it was so! ein neues Album erschienen (Link zur Review), das nun mit der gleichnamigen Tour beworben wird. Das wird ein rauschendes Fest!
Scheinbar ganz kurzfristig wurden die Münchner Punk Rocker Kalapi noch als Vorband gebucht, denn als ich tags zuvor die Anfangszeit gecheckt habe, ist mir zumindest keine Vorband aufgefallen. Zwei Alben und eine EP haben sie bislang eingespielt und sind nicht nur mir unbekannt, wie sich noch zeigen wird. Weiterlesen

Giftige Pilze

Aufgrund meiner Begeisterung für Kackschlacht, einer Zwei-Mann-Punk-Band, die nur aus Gitarre und Schlagzeug besteht (Link zur Review), wurde mir seitens eines Redaktionsmitglieds empfohlen, doch mal in Mantar reinzuhören. Diese seien ebenfalls nur zu zweit und ebenfalls nur mit Gitarre und Schlagzeug unterwegs. Gesagt, getan, voller Vorfreude YouTube gestartet, dann allerdings von irgendeinem Black-Metal-Gegrunze abgeschreckt worden und die Band erst mal vergessen. Erst als der Redaktion nun das neue Album zur Rezension angeboten wurde, fiel mir die Band wieder ein. Also noch mal voller Angst YouTube gestartet, dann allerdings von einer massiven Rhythmus-Walze positiv überrascht worden und die Rezension dankend angenommen.
2012 in Bremen gegründet, veröffentlichten sie bereits 2013 das Debütalbum Death by burning, mit dem Nuclear Blast auf Mantar aufmerksam wurde. 2016 erschien hier das Nachfolgealbum Ode to the Flame sowie das nun zu besprechende dritte Album The modern art of setting ablaze. Weiterlesen

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Die Jungs kommen aus Regensburg und machen Punkrock mit Hilfe von Bläsern. Und da The Prosecution ab 16. März auf Tour gehen, haben wir ihnen mal ein paar Fragen gestellt.
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Can it even get worse than up to now

1701-electric_coast-album_2017-cover_rgbWenn man im erweiterten Sinne Punk Rock macht, besteht immer die Gefahr, sich von der Energie mitreißen zu lassen und lauter und schneller als die anderen sein zu wollen, denn dadurch verliert eine Band oft an Originalität und klingt am Ende beliebig und austauschbar. Dass es auch anders geht beweisen die erst 2014 gegründeten The Electric Coast aus Wermelskirchen aus dem Bergischen Land mit ihrem Debütalbum Warming Quilt. Adam Glosniki an der Gitarre und Andreas Krug am Bass kennen sich schon länger von diversen Projekten her, Adam beispielsweise hat vorher auch bei Equal Silence und Madam gespielt. Mit Thorsten von Stein an den Drums ist das Trio komplett. Weiterlesen

Punk in Shinjuku (Tokio)

In Shinjuku gibt es viele verschiedene Clubs, und wir haben Glück, dass während unseres Aufenthalts in Tokio im Anti-Knock (4 Chome-3-15 Shinjuku in Google Maps) ein Zwei-Tage-Punk-Festival vom Label Pogo77 Records mit 24 japanischen Bands stattfindet. Am ersten Tag sind wir dabei, weil uns da die Bands beim YouTube-Check am besten gefallen haben.
Zunächst gibt es Probleme, den Club zu finden, da er mitten im um 16 Uhr noch wuseligen Shopping-Viertel liegt. Die Uhrzeit ist ungewöhnlich früh, doch die Party endet auch bereits um 22 Uhr, damit die Besucher noch die letzten Züge nach Hause erwischen. Nachts Taxi fahren ist in Tokio unbezahlbar. Doch dann entdecken wir vor einem 7-Eleven bunte Irokesen, Stacheln und hunderte Nieten blitzen uns entgegen. Die Punks trinken hier noch schnell ein billiges Bier, bevor es ein paar Meter weiter die Treppe hinunter in den Keller zum Anti-Knock geht.IMG_8025 Weiterlesen

Golden Gai in Shinjuku (Tokio)

Westlich vom Kaiserpalast gelegen und nördlich von Shibuya befindet sich Shinjuku, das zweite beachtliche Zentrum in Tokio mit einem großen Bahnhof, Geschäftsviertel und Einkaufszentren. Dies erreicht man einfach mit der Metro (Oedo Line [E], pink; Shinjuku Line [S], hellgrün; Marunouchi Line [M], rot) oder mit der Japan Rail Ring-Linie (Yamanote Line [8], grün). Hier befindet sich auch das Rotlichtviertel Kabuchiko, in dem sich auch viele Clubs zum Ausgehen befinden. Wobei Rotlichtviertel irgendwie relativ ist, denn zumindest offiziell ist Prostitution in Japan verboten, und anders als in Deutschland ist es hier sehr sauber und nicht schmuddelig. Auch fehlt die Aura „des Gefährlichen“. Direkt angrenzend liegt die Golden Gai, ein kleines Viertel mit engen Gässchen und winzigen 200 Jahre alten Häuschen. Die Golden Gai hat sich nach dem Krieg zur Amüsiermeile entwickelt, und so trotzen die unzähligen kleinen Kneipen und Clubs bis heute allen Versuchen von Investoren, einfach alles abzureißen. Viele Läden sind ausschließlich Mitgliedern oder japanisch Sprechenden vorbehalten, aber genügend laden auch Touristen mittels englischen Schildern ein. Eigentlich allen liegt ein spezielles Motto oder Thema zugrunde, so ist eine Bar beispielsweise Horrorfilmen gewidmet und entsprechend mit Plakaten und Figuren dekoriert. Grundsätzlich ist für jeden Geschmack etwas dabei.hodbar
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Sex, Drugs and Volksmusik

So heißt es jedenfalls auf dem T-Shirt vom Bassisten und Sänger der Drei-Mann-Band Reisegruppe Hässlich, die heute um 21:00 Uhr den Abend eröffnet. Wir haben aber Glück und werden IMG_6965zumindest von Volksmusik verschont, denn die drei spielen Punkrock. Leider ist es im Club noch recht leer, dabei haben sicher viele morgen als Brückentag zum heutigen Vatertag frei. Vielleicht hält das schöne Wetter die Leute ab, vielleicht sind aber auch einige auf der Vaterschaftstour versumpft.

Reisegruppe Hässlich geben sich alle Mühe, sind aber als Vorband von The Peacocks denkbar schlecht aufgehoben, denn vom Sound her passen sie einfach nicht zum Psychobilly der Schweizer Band. Dementsprechend verhalten sind auch die Reaktionen des Publikums, das damit zum Großteil wohl nicht gerechnet hat, und nicht nur ich frage mich, wer die beiden Bands zusammen gebucht hat. Dennoch lassen sie sich den Spaß nicht nehmen, sehen die Sache mit Humor, und so wird der Gig durch einige lustige Zwischenansagen aufgelockert. Als der Sänger, der bis dahin nur Cola getrunken hat, verzweifelt sein Bier sucht, bekommt er netterweise eins aus dem Publikum gereicht. Der Gast bekommt sein Bier allerdings nicht zurück, sondern nur ein „Tschuldigung“, da der Sänger das noch halbvolle Bier auf Ex austrinkt. Tja, das ist eben Punk! Weiterlesen