5.000 Quadratmeter Streetart!

 

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50 Künstler haben aus 5.000 Quadratmetern in einem alten ungenutzten Gebäude in München-Laim vorübergehend eines der größten Kunstprojekte der Stadt gemacht. Ermöglicht haben das die Macher des MUCA, dem Münchner Museum of Modern and Comtemporary Art. Samstag, 13.10.2018, war Ausstellungseröffnung, dauern wird das Ganze bis zum Jahresende. Dann wird das Gebäude abgerissen. In der Landsberger Straße 350 befand sich bis vor kurzem noch die Münchner Tengelmann-Zentrale. Dann wurde die Supermarktkette an Edeka verkauft, und irgendwann stand das Gebäude leer, bis am 13. Oktober das „Kunstlabor“ öffnete.

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Die 50 lokalen und auch internationalen Künstler wie Loomit, Herakut, Peintre X oder Louis Bottero wurden eingeladen, hier ihre „Raumexperimente“ durchzuführen.

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Die meisten Künstler haben das innerhalb des sechsstöckigen Gebäudes gemacht, andere haben sich an die Fassade (der Australier Fintan Magee) oder an das Dach (das französische Street-Art-Duo Ella & Pitr) gewagt.

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50 Künstler auf 5.000 Quadratmetern, das ist ziemlich viel Platz. Doch es muss ja nicht jede Lücke ausgefüllt sein. Es kann sich alles noch entwickeln, es ist ja noch etwas Zeit bis Ende Dezember!

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Die Künstler haben sich mit ihrem eigenen Stil, mit ihrer eigenen Kunst eingebracht oder man arbeitete mit dem, was die Tengelmann-Belegschaft hinterlassen hat. Schon beklemmend irgendwie, was man da teilweise sieht. Die alte Stechuhr am Eingang, Schränke in den Büros, die an Bundeswehrkasernen erinnern, alte Telefone, Aktenordner und beige Lamellenjalousien. Für viele der jüngeren Besucher scheint es wie eine Reise in eine nie selbst erlebte Vergangenheit, ich hingegen muss an meine eigene Firma denken: ein gestandener, mittelständischer Betrieb in Obersendling. Was soll ich sagen: teilweise ähnlich unhipp wie Tengelmann in Laim.

Zwischendrin sind „Wow“-Sachen, die einen schier umhauen, dann gibt es wieder Runterholer wie 70er-Jahre-Interieur-Kunst. Einerseits Bilder, die man am liebsten selbst besitzen möchte (es gibt einen Show-Room, in dem man sich erschwingliche Kunst aussuchen und mit nach Hause nehmen kann), andererseits Installationen, die einem affig vorkommen oder die man nicht versteht.

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Ganz oben dann, im 6. Stock, dem größten Raum, stehen zwei riesige Bilder von HERAKUT, die man schon von der „Faust-Ausstellung“ aus dem MUCA kennt. Ich denke, es gibt kaum jemanden, der davon ungerührt bleibt.

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In einem Raum, der an alte vergammelte Waschräume anschließt, ist eine Art Museumscafé installiert.

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Es hat den Charme einer Großraumgastronomieküche: geflieste Wände, kalt und irgendwie ungemütlich. Die Überraschung: Jedes Getränk, ob Wasser, Spezi, Bier oder Aperol Spritz kostet 2 Euro. Die Leute sitzen auf den Fliesen, der mit einem alten Teppich belegt ist, auf gesponserten Liegestühlen – und lassen nach all den Eindrücken die Seele baumeln. Ja, das hat was.

 

Kunstlabor, Landsberger Str. 350, 80687 München
Donnerstag – Sonntag: 14.00–22.00 Uhr
13. Oktober bis 30. Dezember 2018
Eintritt 9 Euro regulär, 6 Euro ermäßigt

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