Die verschwundenen Nonnen

Sie sollten die Hochzeit ihres Herrn ehren, doch wie die törichten Jungfrauen in der Bibel flüchten im Winter 1474 fünf Nonnen aus dem Kloster Seligenthal bei Landshut und stürzen in die Verdammnis. Bald nach ihrem Verschwinden wird die erste Nonne tot aufgefunden – und schwanger noch dazu! Der bischöfliche Richter Johannes Heller wird mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt und stößt auf ein Geflecht von dunklen Geheimnissen und politischen Intrigen. Während Heller mit Vertuschung und Verschwiegenheit auf allen Ebenen um die Wahrheit ringt, werden weitere Nonnen ermordet. Die Spuren der Verbrechen führen ihn von der Kirchensynode in Freising bis zum bunten Treiben der Landshuter Hochzeit und immer wieder zu dem Nonnenkloster zurück, wo alle Fäden zusammenzulaufen scheinen. Kann er die letzten Nonnen noch rechtzeitig finden und das Geheimnis ihrer Flucht aufdecken, bevor die Beweise mit ihrem Blut verwischt werden?

Der spannende historische Roman spielt im niederbayerischen Landshut, und hier wurde dieses Jahr wieder die Landshuter Hochzeit inszeniert, die ebenfalls Teil des Plots von Die Jungfrauen von Landshut ist. Beim Lesen taucht man in eine andere Zeit ein, die Strukturen am Domberg in Freising sind im Umbruch, die klösterlichen Strukturen in Seligenthal sind hart und unbarmherzig. Da wundert es einen nicht, dass Novizinnen und eine Nonne aus dem Kloster flüchten. Die Zwistigkeiten zwischen Obrigkeiten und niederem Personal, die verschlungenen Wege der Wahrheitsfindung und andere Nebenschauplätze werden sehr gut erzählt, man taucht ein in diese Zeit und kann sich mitreißen lassen.
Bei einer Lesung mit Herrn Vandiemen, bei der er sein Vorgängerbuch vorstellte (Der Richter der letzten Dinge), berichtete er, dass er meist bei der beruflichen und privaten Recherche in alten Akten auf historische Vorgänge stößt, die ihn zum Entwickeln von Romanen veranlasst. Es wäre wünschenswert, wenn ihm noch viel Hintergrundwissen begegnet, dass es Johannes Heller (s.a. Link) ermöglicht, seine Arbeit und das Aufdecken von Geheimnissen und Schändlichkeiten fortzuführen.

Luis Vandiemen wurde 1967 in einer Kleinstadt im Nordwesten Kanadas geboren. Die Schule besuchte er in Kanada und Australien; anschließend arbeitete und reiste er mehrere Jahre, bevor er mit seinem Geschichtsstudium in München begann und dort sesshaft wurde. Nach seiner Promotion in mittelalterlicher Geschichte und Latein arbeitet er als Historiker und Übersetzer. Neben wissenschaftlichen Publikationen zu Themen aus der spätmittelalterlichen Kirchen- und Geistesgeschichte schreibt er auch historische Romane. Wenn er nicht gerade liest oder schreibt, ist er gerne in den Bergen oder auf Reisen unterwegs. (Quelle: Gmeiner Verlag)

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Luis Vandiemen: Die Jungfrauen von Landshut
Gmeiner Verlag, Vö. 08.02.2023
411 Seiten
EUR 16,00
EUR 11,99 E-Book

S.a. Homepage des Autoren

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