Lovecrafts Enkel

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Nate Tucker, Anfang 30, steckt momentan irgendwie fest. Sein Leben ist derzeit nicht von Ruhm und Sonne beschienen, obwohl er im sonnigen L.A. wohnt. Er hat einen unterbezahlten und langweiligen Job, und eine Freundin hat er auch nicht. Einzig und allein, dass er unverhofft an eine traumhafte Wohnung geriet, macht ihn glücklich. Es ist aber auch zu schön: Mitten in der Stadt, nicht weit zur Arbeit, toller Ausblick von der Dachterrasse, absolut billig und Mitmieter, die in Ordnung sind.
Wen stört da, dass ab und zu Kakerlaken rumhuschen, die noch dazu im Dunklen leuchten, und dass seine Küchenlampe nicht funktioniert, egal was für ein Leuchtmittel er eindreht. Nach und nach kommt er aber auf immer mehr kuriose Dinge in und um das Haus. Türen, die sich nicht öffnen lassen, Räume, die keine sind, dass zu dem Haus keine Stromleitungen führen und dass es nirgends vermerkt ist, obwohl es ein Baudenkmal sein soll, das Kavach-Haus.

Die Wohnung ist schnell eingerichtet, und da Nate außer seinem Job und dem einen oder anderen Drink mit einem Nachbarn nicht viel zu tun hat, macht er sich ein wenig an die Recherche. Veek, die indische Nachbarin, die alle im Haus mit Internet versorgt, und Xela, das Mädchen, das gerne nackt auf der Dachterrasse sonnenbadet, helfen ihm dabei. Mehr und mehr Nachbarn sind im Lauf der Zeit beteiligt, immer mehr Kuriositäten um das Haus zu enttarnen. Immer tiefer dringt Nate – im wahrsten Sinne des Wortes – in das ominöse Haus ein. Er und seine Mitstreiter wünschen sich später sehnlichst, sie hätten nie nach all dem geforscht.

Zuerst war der doch ziemlich opulent ausgelegte Thriller recht vergnüglich zu lesen. Nach und nach kamen die anderen Bewohner ins Spiel, man kam sich beim Lesen fast selbst wie ein Mieter im Haus vor, sehr charmant gemacht. Dann artete das Ganze ziemlich in ein Spektakel aus. Gar so viel turbulente Action wäre meines Erachtens nicht nötig gewesen. Es hätte ein ruhiges, grundsolide erzähltes Buch um eine spektakuläre Angelegenheit werden können. Ein wahrer Nachfahre von H. P. Lovecraft. Doch das Ende versöhnt.

In Maine, USA, wachsen wohl Horrorautoren auf! Peter Clines kommt auch aus Maine. Er studierte Literaturwissenschaft, Archäologie und Quantenphysik. Jetzt lebt und arbeitet er in Südkalifornien.

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Peter Clines: Der Raum
Heyne Verlag, 10. April 2017
592 Seiten
Taschenbuch 9,99 Euro
eBook 8,99 Euro

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