Wir waren alle Tote auf Urlaub

Istefan-wimmer-lost-in-translationehr erinnert euch hoffentlich an die kultige Kajal-Clique, die sich Anfang der Achtzigerjahre im Münchener Pasing herumgetrieben hat (wenn nicht, HIER geht es zum Buch). Alle sind in Lost in translatione wieder dabei: Roderick, der Anführer der Gruppe, der schöne Meindorff und Stefan Wimmer selbst. Die Sommerferien stehen vor der Tür, und Flavio ist dank seiner italienischen Wurzeln regelmäßig in Milano Marittima, und da soll es hingehen. Gemeinsam machen sie also Urlaub in Italien. Und natürlich auch der Deibel, der es mal wieder irgendwie geschafft hat, sich selbst zu diesem eigentlich geheimen Trip miteinzuladen. Das kann ja nur schiefgehen.

Endlich einmal raus aus dem miefigen und verspießten Pasing. Weg von den Eltern, weg von Lochlippe, weg von dem langhaarigen Wurstverkäufer Lutz und vor allem weg von den nervigen Mädels, allen voran Sabine Steinhirnle, mit denen ohnehin nichts läuft. Dolce Vita in Italien, unter der südlichen Sonne in Milano Marittima ist alles freier und offener, und hier soll es nun endlich auch mit dem weiblichen Geschlecht klappen. Das Papagayo ist dafür die ideale Anlaufstelle, denn läuft hier nicht nur eine erlesene New-Wave-Playlist, der unwiderstehliche Soundtrack des Sommers 1985 (die Stefan Wimmer am Ende des Buches sogar liebevoll zusammengestellt hat). Nein, in dem Laden bevölkern auch zahllose Schönheiten die Tanzfläche, sodass heißen Urlaubsflirts eigentlich nichts im Wege stehen sollte. Eigentlich, denn regelmäßig stellen sich die Jungs selbst ein Bein. Aurora und Genoveva, Laura, Roberta und Bibiana, Elen – eins sei dabei angemerkt, es ist gar nicht so leicht, die Ereignisse zusammenzufassen, ohne zuviel vom Inhalt zu verraten. Es gibt allerdings durchaus Parallelen zu Eis am Stil, was angesichts der Zeit und der Thematik kaum überraschend ist.

Fazit: „Wir waren alle Tote auf Urlaub“ ist ein Zitat aus dem Buch, aber so schlimm ist es dann doch nicht. Schon eher „Remmidemmi, Rabatz und Rambazamba“, ein weiteres Zitat aus dem Roman Lost in translatione von Stefan Wimmer. Denn was die Kajal-Clique im Urlaub erlebt, ist überaus ereignisreich und gespickt von lustigen Anekdoten.
Für diejenigen, denen Die zwölf Leidensstationen nach Pasing schon gefallen haben, ist Lost in translatione ohnehin eine Pflichtlektüre. Und denjenigen, die die Kajal-Clique noch nicht kennen, lege ich sie sehr ans Herz. Taucht ein in die Zeit der Achtziger, lasst euch musikalisch berauschen vom New Wave und dem Lebensgefühl der damaligen Zeit.

:buch: :buch: :buch: :buch: :buch:

Stefan Wimmer: Lost in translatione
blond verlag, Vö. 15.06.2024
18,00 € erhältlich über Thalia
http://www.blond-verlag.de/stefan_wimmer-lost-in-translatione.html
http://www.die120tage.de/

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