1992

Nach der Wiedervereinigung kam es in etlichen Orten Deutschlands, wie zum Beispiel Rostock und Hoyerswerda, zu Angriffen gegen Asylbewerber und Ausländer. Asylantenheime brannten, Menschen starben, die Polizei war ohnmächtig, der normale Bürger entsetzt und ratlos. In München haben daraufhin ein paar Leute den Entschluss gefasst, ein Zeichen zu setzen.
„Die Idee war eben die Lichterkette, also die Kerze gegen die Brandsätze, das Schweigen gegen das Grölen des Mobs wie in Rostock-Langenhagen“, so Giovanni di Lorenzo, Mitinitiator der „Lichterkette“, heute Chefredakteur der „Zeit“ und Fernsehmoderator.

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Und so kam es, dass am Nikolausabend, am 6.12.1992, fast eine halbe Million Menschen in München auf die Straße ging, mit Kerzen, Lampions und Taschenlampen, und nebeneinander stehend die erste Menschenkette dieser Art bildeten: Die Lichterkette war geboren. Ich werde nie vergessen, wie ich damals mit meinem Mann und meiner Schwester in der Schlange stand, inmitten völlig fremder Menschen, eine brennende Kerze in den Händen haltend.

2015

Leider brodelt es – mehr als 23 Jahre später – immer noch, oder wieder.

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Orient meets Okzident

 

istanbul-vom-balkon… auf wenige Orte der Welt trifft dieser Spruch mehr zu als auf Istanbul. Schon allein die Lage der Stadt am Bosporus, sowohl im europäischen Thrakien als auch im asiatischen Anatolien, macht sie zu etwas Außergewöhnlichem. Keine andere Metropole der Welt kann von sich behaupten, gleich auf zwei Kontinenten zu liegen.

Vorneweg: Wir hatten nur drei Tage, da wir nur auf der Durchreise waren. Viel zu kurz also, um die Stadt wirklich in ihrer Gesamtheit zu entdecken. Immerhin zählt allein der europäische Teil von Istanbul mit seinen etwa 8 Millionen Einwohnern zu den größten Städten Europas. Wir haben uns daher auf Sultanahmet im Bezirk Fathi beschränkt, die historische Altstadt, in der auch unsere Pension lag. Weiterlesen

Kunst am Hochhaus

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Ich mache ja ungern Werbung, erst recht nicht für eine Bank. Aber der HVB-Tower am Arabellapark ist mit 114 Metern ein Wahrzeichen Münchens und steht seit 2006 unter Denkmalschutz. 2013 wurde mit einer umfassenden Sanierung begonnen, die nun 2015 vollendet werden wird.

Immer den Auer Mühlbach entlang

au25Ein trüber, kalter Tag im November.
Zum dritten Mal treffen sich die München-Liebhaber und Fotografier-Freunde, um gemeinsam originelle Ecken Münchens zu erkunden. Diesmal wagen wir uns weit hinaus in die fremde Welt: Wir verlassen Sendling!
Treffpunkt ist die U-Bahn-Haltestelle Candidplatz in Untergiesing. Schon diese Ecke, eine der meistbefahrenen Münchens am Mittleren Ring, hat, man glaubt es kaum, eine Attraktion: Die Brückenpfeiler sind mit wunderschönen Graffitis besprüht. Durch Zufall und auch mit Hilfe von Freunden habe ich herausgefunden, dass der Künstler nicht nur in München sprayt, sondern auch in Frankfurt und anderen Städten; er heißt Herakut, und ich finde seine Bilder einfach eindrucksvoll.

Besuch in der Kindheit

 

Im schönen, alten und ehrwürdigen Heilig-Geist-Spital (erbaut vom bayerisch-schwäbischen Stadtbaumeister Elias Holl), mitten in der Augsburger Altstadt, residiert die Augsburger Puppenkiste. Gründer waren 1948 Walter und Rose Oehmichen. Seit damals gab es mehr als 20.000 Vorstellungen und über 1.200 Fernsehsendungen mit den Augsburger „Stars an Fäden“.Geht man durch das Drehkreuz im obersten Stockwerk zum Museum der Puppenkiste liest man als erstes an den Wänden einiges Informatives zu den Gründern der Puppenkiste, man sieht sehr alte Puppen sowie Puppenkisten-Schätze und kann sich einen Überblick verschaffen über alle Stücke, die aufgeführt wurden, sei es für Theater oder Fernsehen, für Kinder oder Erwachsene.
Danach folgt ein liebevoll gestalteter Aufbau, wie man sich eine Puppen- bzw. Puppenkopf-Werkstatt vorstellen muss.
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Sansibar – Hakuna Matata

Sansibar – Küste des Schwarzen Mannes – unter diesem Namen ist diese tropische Perle, etwa 30 km vor der Küste Ostafrikas, als ein Teil des Staates Tansania bekannt. Es ist eine multikulturelle Inselgruppe, bestehend aus der Hauptinsel Unguja, umgangssprachlich Sansibar genannt, und der deutlich kleineren, nördlich gelegenen Privatinsel Pemba. Unser Ziel war Unguja, und unsere Urlaubsvorbereitungen für Sansibar begannen mit Internetrecherchen zu Themen wie Kriminalität und Korruption, Krankheiten und Impfungen, Visa- und Einreisebestimmungen. Das klingt nicht romantisch, war es auch nicht, und zwischendrin wollte man schon aufgeben und sagen, „Ach, dann fahren wir eben woanders hin“, doch an diesem Punkt brauchte man nur erneut im Internet nach Bildern von Sansibar zu suchen, um sich von solchen Gedanken abbringen zu lassen. Die 3 „Ks“ (Kriminalität, Korruption und Krankheit) beschäftigen einen natürlich am meisten, aber Kriminalität und Korruption gibt es leider überall auf der Welt. Im Fall von Sansibar gab es einem sogar das Gefühl, dass man das System ja sicher auch zu seinen Gunsten nutzen könnte, sollte es Visaprobleme geben. Also begannen wir mit den medizinischen Vorbereitungen. Nach Beratung beim Hausarzt haben wir uns für Impfungen gegen Typhus und Hepatitis plus Malariamedikamente entschieden, was in der Apotheke mal eben knapp 400 € für drei Personen kostete. Doch nach dem ersten Schock beim Bezahlen haben wir gleich wieder an die Bilder gedacht, und schon war alles gut. Ich wollte unbedingt in dieses kleine Paradies reisen, bevor es vom Tourismus eingeholt und überrollt wird. Wollte es in seiner natürlichen Form mit all den kleinen und größeren Haken, Ecken und Kanten sehen.

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Urlaub „Dahoam“ …

… ist immer so eine Sache: Einerseits ist es billig und stresslos, andererseits kann man dann doch nicht abschalten. Ein Ziel musste her, dass uns den Alltag vergessen lassen sollte. Augsburg war ein nahes Ziel und noch dazu eines, das mehrere Möglichkeiten bot, unter anderem die Fuggerei.

fu2Ein Besuch in der Fuggerei in Augsburg kostet 4,50 Euro, doch es lohnt sich. Auf den ersten Blick kommt sie einem ein bisschen wie die Borstei  in München vor. Das liegt sicherlich zum einen am ockerfarbenen Anstrich, zum andern aber auch daran, dass es ebenfalls eine Sozialsiedlung ist. Das sind aber auch schon die einzigen Gemeinsamkeiten. Der Bau der Borstei hier bei uns in München begann 1923, da war die Fuggerei schon Hunderte von Jahren alt. Borst hatte natürlich auch eine Sozialsiedlung geplant, aber schön musste sie sein, Kunst musste sie haben, Weite und Grün war wichtig. Die Fuggerei ist eine rein funktionale – aber dennoch wunderschöne – Siedlung für Arme. Doch zurück zum Anfang.

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Unfreiwillig in aller Munde …

… war die 2002 erbaute Pinakothek der Moderne innerhalb von nicht einmal zehn Jahren nach der Einweihung: Sie musste renoviert werden, weil sich in der Rotunde Risse bildeten.
Diese Rotunde reicht vom Keller bis in den zweiten Stock, und beim Blick nach oben sieht man deren wunderschöne Decke.

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Allein in dieser hellen, transparenten Eingangshalle könnte man einige Zeit verweilen. Vom Erdgeschoss aus die Treppen nach unten blickend sieht man zum Beispiel einige Hinweise auf das dort untergebrachte Design-Museum, dessen Besuch unbedingt lohnt.
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Aber heute will ich in die Ausstellung „Ich bin ein Sender. Multiples von Joseph Beuys“.

Der Mann, der stets mit Hut auftrat.

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Amsterdam – immer eine Reise wert

 

Egal, wem man erzählt: „ Ich fahre für ein paar Tage nach Amsterdam!“, fast jeder antwortet: „Kiff nicht so viel, sei bloß vorsichtig, dass dir da niemand was unterschiebt!“
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Jeder, der schon mal Amsterdam besucht hat, kennt diese Antworten vielleicht schon. Aber dass diese Stadt außer Leuten, die sich mit einem Joint in die Sonne setzen, noch anderes zu bieten hat, geht manchmal ein wenig unter.

Amsterdam, mit seinen ca. 809.000 Einwohnern ist eine sehr multikulturelle Stadt. Weiterlesen

Licht und Schatten

p1050329Im Südwesten von München befindet sich an der Tischlerstraße eine Kriegsgräberstätte. Am Tag des offenen Denkmals fällt mir als erstes die alte, verwitterte Mauer auf, die die 100 m breite und 150 m tiefe Waldlichtung von der Straße abgrenzt. Ein schmiedeeisernes Tor gibt den Blick auf ein Betongebilde frei, das an die Architektur der 70er Jahre denken lässt. Eingeweiht wurde diese Fläche allerdings am 20. Juni 1965. Das Innere dieses Bauwerks soll eine kleine Sehenswürdigkeit bergen: Am Zusammenstoß der zwei dreieckigen Betonplatten ist eine 13 m hohe Prismenscheibe eingesetzt. Bei Sonnenschein ergibt sich ein bunter Lichteinfall, der sich dann an der gegenüberliegenden Seite zeigt. „Die Färbung kann man daraufhin an einem Relief von 3.543 aneinander geschweißten, länglichen Stahlplatten“ (1), die bewusst der Korrosion anheim gegeben wurden, sehen. In jedes der Schildchen ist der Name eines auf diesem Ehrenfriedhof begrabenen Toten eingestanzt. Leider ist aufgrund der bewölkten und regnerischen Wetterlage nichts von der Herrlichkeit zu sehen. Einzig ein Foto des Geschichtsvereins Hadern e.V. zeigt, wie es bei Sonnenschein aussehen würde: Weiterlesen