Neu definierte Melancholie

abandoned-dreams-homeAbandoned Dreams aus Grafing sind ja schon längst keine Unbekannten mehr, live immer gern gesehen und auf Tonträger ein Hochgenuss in klirrend kalter Düsternis. Seit 2009 gibt es die Truppe bereits, die Bandmitglieder sind allesamt noch sehr jung – da sind Veränderungen im Line-Up und auch der musikalischen Ausrichtung nahezu vorprogrammiert. Mittlerweile sind Abandoned Dreams nur noch zu dritt, Raphael an Bass und Gesang, Nik an der Gitarre und Mike an den Drums, was live aber auch hervorragend funktioniert, wie sie auf dem diesjährigen Dark Easter Metal Meeting unter Beweis gestellt haben. Dort bekam man auch schon eine erste Ahnung von weiteren Veränderungen, die auf der neuen EP Home deutlich zu hören sind. Aber keine Angst – Abandoned Dreams sind immer die Meister der Düsternis, nur jetzt ein wenig anders.

Home besteht aus drei überlangen Songs, die alle spannend aufgebaut sind, lange Instrumentalpassagen beinhalten und – Vorsicht Schwarzpuristen – Klargesang. Das passt aber ganz hervorragend zu den zwar immer noch finsteren, aber längst nicht mehr so klirrend kalten Soundlandschaften, die die Band da zaubert (hört euch mal ihre früheren Veröffentlichungen an, z.B. die CD Isolation and Solitude). „Blackened Doom“ hat die Band früher ihre Musik beschrieben – das ist es jetzt nicht mehr, wie vor allem der zweite Track, „Keep the Lights burning“, anschaulich zeigt, auch wenn es immer noch langsam zur Sache geht. Viel Atmosphäre ist eingezogen, viele psychedelisch wirkende, groß angelegte Riffs, aber auch viele eindringlich stille Momente. Die sind auch im dritten Track, „Embrace“, großflächig vertreten, was die EP zu einer in sich runden, guten Sache macht.

Abandoned Dreams sind immer noch Meister im Erschaffen melancholischer, düsterer Stimmungen (hierzu passt auch das gewohnt stilvolle Cover), aber ein bisschen leichter ist das alles geworden, ein wenig zugänglicher. Harsche Ausbrüche sind bis auf einmal in „Home“ keine mehr zu verzeichnen – was mir leider ein klein wenig fehlt. Auch die sehr verhallte und vor allem sehr zurückhaltend gemischte Stimme will sich bei mir nicht so sehr in den Gehörgängen festsetzen wie die Instrumentalparts. Insgesamt ist die musikalische Kursänderung im Hause Abandoned Dreams aber gelungen, und ich bin gespannt, wo der Weg der Band noch hinführt.

Anspieltipp: Home

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2: mit Tendenz zur vollen Punktzahl

Abandoned Dreams – Home (EP)
ET: 05.04.15
Länge: 25:45 Minuten

Erhältlich ist die CD über den Bandshop oder auf den Konzerten, als digitale Variante z.B. auf Bandcamp. Anhören kann man sich auch einiges bei YouTube.

Tracklist:
1. Home
2. Keep the Lights burning
3. Embrace

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