Eine Überraschungstüte Wunderbares

cellar-darling-the-spellCellar Darling, bestehend aus Anna MurphyMerlin Sutter und Ivo Henzi, kehren nach ihrem Debütalbum This is the sound (2017) wieder in die Plattenläden zurück. The Spell erscheint am 22.03.2019 unter dem Label von Nuclear Blast. Das Trio war bereits bei uns als Band der Woche im Interview, das Debüt haben wir ebenfalls veröffentlicht. Für mich war klar, dass wir an dieser Combo unbedingt dran bleiben müssen. Ich habe in The Spell mal reingehört.

Der Hörer begleitet ein Mädchen durch die Welt. Sie trifft auf den Tod und verliebt sich in ihn. Eine Beziehung, die den Sound des Konzeptalbums gut wiederspiegelt. Manchmal ist es einfach kompliziert. Beim ersten Durchhören ließ The Spell mich etwas ratlos zurück. Worte für eine Rezension zu finden, bereitete mir ganz schön Kopfzerbrechen. The Spell steigt gleich mit deftigen Gitarrenriffs, Drehleier und treibenden Schlagzeugbeats ein. Dazu erklingt Annas schöne helle Stimme. „Death“ ist noch düsterer als der Vorgängertrack „Pain“, einzig die Flötenklänge verbreiten so etwas wie positive Vibes. Romantisch und dunkelschön wird es mit „Love“, ein Song, der etwas positiver daherkommt. Bei „Burn“ wird es im Gegensatz wieder heayer, hier dominieren die fetten Gitarrensounds auf ganzer Linie. „The spell“, „Hang“ oder „Drown“ rauschen bei mir durch. Den zarten, leisen Klavierklängen und Annas ruhiger Stimme kann man bei „Sleep“ lauschen. Wunderschön, hier ist Gänsehaut garantiert. Kaum sind die 3:48 Minuten rum, wird es mit „Insomnia“ wieder düster und beginnt mit so lauten Schlagzeugbeats, dass man vor Schreck ganz kurz zusammenzuckt. Dieser Song ist mir von allen bisher mit am meisten im Kopf hängen geblieben. Vielleicht liegt es auch daran, dass dieser als erstes veröffentlicht wurde.

Bei The spell herrscht der Grundsatz, je öfter gehört, um so besser. Besonders eingängig sind die ersten Zeilen von „Love Pt. 2“, die Eingängigkeit lässt sich aber nicht nur auf Annas Stimme zurückführen, die Melodie strotzt vor Wiedererkennungswert. Ein weiteres Juwel ist „Freeze“ mit einem mitreißenden Sound und tollen Drehleiersoli. Mehrstimmiger Chorgesang darf natürlich nicht fehlen zum Beispiel bei „The fall“ oder „Death Pt. 2“. Letzterer ist Abschluss einer fulminanten Reise, die Melancholie so richtig großschreibt.

 

Cellar Darling fühlen sich im Progressive Rock am ehesten zu Hause. Sie lassen es sich jedoch nicht nehmen, Drehleier- oder Flötenklänge hinzuzuzaubern. Alle, die sich die Special-Edition leisten, können sich auf ein Audiobook freuen, das von Anna selbst eingesprochen wurde. Das erleichtert, die komplexe Geschichte etwas besser nachzuvollziehen. Artwork und die bereits veröffentlichten Videos wurden von dem Künstler Costin Chioreanu, der zum Beispiel schon für Opeth arbeitete, erschaffen. Wer in die Welt von Cellar Darling und The Spell eintauchen will, sollte jedoch etwas Wichtiges mitbringen: Zeit. Mit einmal schnell Durchhören ist es bei dem sperrigen, sehr anspruchsvollen Werk nicht getan. Bei jedem Hören wird das Wirrwarr ein bisschen mehr entwirrt, man bemerkt weitere neue Elemente, neue Bedeutungen und kann sich jedes Mal mehr auf die sehr variierende Stimme von Anna und die vielen Emotionen einlassen, die auf einen einströmen. Die Fans, die sich auf diesen Weg begeben, werden mit einem tollen Album belohnt.

 

Anspieltipps: Insomnia, Love, Freeze, Sleep

 

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2:

 

Cellar Darling: The Spell
Nuclear Blast, Vö. 22.03.2019
18,99 €

 

Tracklist:
1. Pain
2. Death
3. Love
4. The spell
5. Burn
6. Hang
7. Sleep
8. Insomnia
9. Freeze
10. Fall
11. Drown
12. Love Pt. 2
13. Death Pt. 2

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