Auf dunklen Schwingen

Dead Astronauts, die Band um Jared Kyle und Slade Templeton, ist mit ihrem vierten Studioalbum Ghosts im April wieder aufgetaucht. Die eindringliche Sammlung von 13 Tracks erforscht die tiefgründige Vorstellung, dass die Überbleibsel unserer Vergangenheit in uns weiterleben. Die Idee, dass die Dinge, die wir zurücklassen, unauslöschliche Abdrücke auf unserer Seele sind, die wie ätherische Gespenster weiterbestehen und unsere Gegenwart stillschweigend beeinflussen.

Der kurze Opener „Danger“ zeigt schon in die richtige Richtung, Synthesizer, elektronische Spielereien und eine Stimme, die einen sehr guten Eindruck hinterlässt. „Christine“ lässt mich immer wieder an die schwedische Band Priest denken, als diese noch mit ihrer Entwicklung am Anfang standen. Thematische Vielfalt ist ein Markenzeichen von Ghosts, die Songs sind von verschiedenen Quellen inspiriert, darunter Rachefilme aus den 70ern und 80ern und Horrorfilme aus den 90ern. Die Band hat bewusst versucht, eine Vielzahl von Einflüssen zu verarbeiten, sowohl thematisch als auch in Bezug auf das Genre. Das Ergebnis ist eine eklektische Mischung aus Darkwave-, Post-Punk-, Synthwave- und New-Wave-Elementen, die eine Klanglandschaft schafft, die die breite musikalische Palette der Band wiederspiegelt. Mitunter nehmen Dead Astronauts mit ins „Murder Hotel“, da wippt der Kopf anfangs schon mit, der Track eignet sich hervorragend zum Tanzen, genauso wie die folgenden. Mit „Erase me“ wird es stimmungstechnisch düsterer, aber nicht minder gut:

„Feeling weightless“ lässt einen nur so dahinschweben, unterstrichen von diesen prickelnden Synthietönen. Florence Bullock hat einen Gastauftritt bei „The red dress“. Sie arbeitete zuvor schon mit der Band auf dem Album Silhouettes zusammen. Der Untergang wird überzeugend verarbeitet in „Sinking slow“, das zurückhaltende Tempo fügt dem Ganzen noch den passenden Effekt bei.

So düster die Szenarien sind, so locker kommen die musikalischen Interpretationen von Dead Astronauts daher, das bewirkt die Darkwave- bzw. Synth-Pop-Ausrichtung. Und ich kann mich nur wiederholen: Ich mag den Gesang von Jared Kyle, dunkel und doch so einschmeichelnd. Das Album ist ein Zeugnis der Ehrfurcht der Dead Astronauts vor den Genres und Künstlern, die ihren künstlerischen Weg geprägt haben. Indem sie Fäden aus verschiedenen musikalischen Landschaften miteinander verweben, veranschaulichen sie, wie diese Einflüsse zu einem integralen Bestandteil ihrer Entwicklung als Band geworden sind.
Übrigens: Das Album wird live am 18.05. um 22 Uhr auf dem Wave Gotik Treffen in Leipzig in der Moritzbastei präsentiert, wo die Band ihre europäische Live-Premiere feiern wird – das wird sicher intensiv und sehr tanzbar!

Anspieltipp: Murder Hotel, Sinking slow, Over my body

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch: 

Dead Astronauts: Ghosts
Vö. 26.04.2024
15 € z.B. bei Cold Transmission Music

Tracklist:
1 Danger
2 Christine
3 Murder Hotel
4 Mistakes
5 Bury you quickly
6 Erase me
7 She haunts me, Pt. 2
8 Void
9 Feeling weightless
10 The red dress (feat. Florence Bullock)
11 Sinking slow
12 Unfamiliar faces
13 Over my body

http://www.deadastronauts.com/
https://www.instagram.com/deadastro/
https://www.facebook.com/deadastronauts/
https://twitter.com/i/flow/login?redirect_after_login=%2Fdeadastro
https://soundcloud.com/deadastronauts

(1042)

1 Kommentar

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] macht das richtig Spaß. Noch mal voller wird es allerdings bei den nachfolgenden Dead Astronauts (LINK zur Rezension), die die Leute richtig mitreißen. Mich erreicht der auf Dauer sehr eintönige, aber […]

Hinterlasse ein Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert