Wohlige Tristesse

Cover

Endlich ist sie erschienen, die CD, auf die ich mich wie kaum auf eine andere gefreut habe. Die Rede ist von dem neuen Album Feel the Misery von der englischen Doom-Metal-Institution My Dying Bride. Die Band aus Halifax (England) gründete sich im Jahre 1990 und spielte zu Beginn Ihrer Karriere noch lupenreinen Doom/Death Metal, der zur damaligen Zeit gut im Kurs lag. Sage und schreibe 13 Alben und diverse Compilations haben sie seither veröffentlicht. Das neue Album wurde mit einem neuen Line-up eingespielt, das sich vor zwei Jahren zusammengefunden hat.

Ladies and Gentleman, die Geige ist zurück im Sound der Briten. Sehnsüchtig vermisst seit Ihrem Mammutwerk The Angel and the dark River wird die Melancholie verstärkt durch den Einsatz dieses wundervollen Instrumentes. Track 1 „And my Father left forever“, ist eine Ode an den Herbst. Recht metallisch daherkommend, doch mit ergreifenden Momenten inklusive Geige versehen, zieht es einen förmlich in eine mit Herbstblättern bedeckte Allee. „To Shiver in empty Halls“ beginnt musikalisch wie gesanglich recht harsch, will heißen, es wird in bester Death-Metal-Manier gegrowlt. Gegen Ende des Stücks schleicht sich jedoch wieder die in Musik verpackte Trostlosigkeit ein. „A cold new Curse“ ist Doom Metal in seiner Reinform. schleppend und düster. Der titelgebende Track 4 „Feel the Misery“ schielt ein wenig mehr in Richtung Gothic, da hier ein wundervolles Piano und opulente Gitarrenläufe zum Einsatz kommen. Mit „A Thorn of Wisdom“ wurde ein kurzes Zwischenstück eingebaut, bevor es in „I celebrate your Skin“ selbst für MyDyingBride-Verhältnisse recht böse wird. Der Track kriecht vor sich hin wie die von einem Vulkan fließende Lava. Die Vocals werden das ganze Stück hinweg gegrowlt. Ein lupenreines Klassikstück liegt mit „I almost loved you“ vor. Getragen nur von Klavier und der zerbrechenden Stimme von Aaron Stainthorpe vermag es dieses Stück in seinen Bann zu ziehen. Viel trauriger kann man Musik nicht vortragen, das mal vorweg. Den Abschluss der CD bildet „Within the sleeping Forest“ und ist mein persönliches Highlight des Albums. Die omnipräsente Violine im Hintergrund, gepaart mit den Growls und der Orgel ähnlich klingenden Keyboards machen das Stück zu einem Opus Tristis!

Fazit: Musik für Herbst, Winter, Melancholie, Romantik (das ist allerdings Auslegungssache), nebelbedeckte Fjords, nie endende Wälder und vor allem Gefühl. Ihr seht schon, das Album hat mich zutiefst beeindruckt und überzeugt. Für alle, die Romantik und Vergänglichkeit mögen und ein wenig melancholisch veranlagt sind, ist dieses Album zur jetzigen Jahreszeit genau das Richtige.

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My Dying Bride – Feel the Misery
Peaceville Records, 18.09.2015
€ 14,99
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Tracklist:
1. And my Father left forever
2. To shiver in empty Halls
3. A cold new Curse
4. Feel the Misery
5. A Thorne of Wisdom
6. I celebrate your Skin
7. I almost loved you
8. Within the sleeping Forest

Band Page http://www.mydyingbride.net/
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