Aufruf zur Revolution

Am Samstag, den 15.02.14, waren in und ums Backstage mal wieder jede Menge dunkel gekleidete, langhaarige, wild aussehende Typen zu sehen, nicht selten mit Kutten bekleidet oder Bärten bewehrt. Ein ganz und gar nicht verwunderlicher Anblick, wenn man sich vor Augen hält, welches Programm einem an diesem Abend im Werk geboten wurde. Mit Kataklysm spielte eine echte Death-Metal-Szenegröße hier das letzte Konzert ihrer „Waiting for the End to come“-Europatour. Supported wurden sie dabei von Krisiun und Fleshgod Apocalypse, die szenekundigen Metalheads ebenfalls ein Begriff sein dürften. So, genug des Vorwortes, auf geht’s zu einem Abend voller Todesmetall.

Den Anfang machten die römischen Technical Death Metaller von Fleshgod Apocalypse. Nach wenigen Begrüßungsworten drehten sie gleich sofort voll auf. Ihr Sound wird dabei vor allem durch den Einsatz eines Pianistens (ja, er spielt wirklich Piano und nicht Keyboard) sowie einer Sängerin mit Opernstimme, die einige Songs im Background unterstützt, einzigartig. Dieser Mix aus klassischen Elementen und komplexem, aber knallhartem Death Metal schien beim schon sehr zahlreich anwesenden Publikum hervorragend anzukommen. Die Stimmung war von Anfang an am Kochen, und die Haarschöpfe flogen wie wild. Ein sehr gelungener Beginn des Abends, wie man auch in den zufriedenen Gesichtern der Metalheads sah.

Nach kurzer Umbaupause wurde es dann wieder laut, als die Old School Death Metaller Krisiun aus Brasilien die Bühne enterten. Das Trio um Sänger Alex Camargo wirkte reichlich entspannt, ließ aber dennoch knallharten Metal aufs Publikum los. Den meisten Besuchern schien auch das sehr gut zu gefallen, allerdings kamen Krisiun offenbar nicht ganz so gut an wie ihre Vorgänger. Hier und da sah man den ein oder anderen das Werk verlassen. Die Band ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken und zog ihr Ding durch, was das Publikum, das im vorderen Teil des Werks immer noch dicht an dicht stand, mit ausgelassenem Feiern und wildem Bangen quittierte. Auch wenn die Italiener zuvor das Publikum wohl etwas mehr beeindruckten, lieferten doch auch Krisiun alles in allem einen wirklich sehens- und hörenswerten Auftritt hin. Eine etwas merkwürdige Einlage kam dabei von einem der Roadies, der während eines Songs auf die Bühne stürmte und einen gigantischen, aufblasbaren Penis ins Publikum warf. Auch wenn ich mich persönlich frage, was das sollte, schien es für die meisten doch ganz unterhaltsam gewesen zu sein.

Nach erneuter Umbaupause kam dann endlich der Hauptact des Abends: Kataklysm, gegründet 1991 in Kanada und inzwischen fast so etwas wie eine lebende Legende des Death Metal. Auch wenn die vier Jungs anfangs mit Soundproblemen zu kämpfen hatten, zogen sie die Fans doch sofort in ihren Bann. Das Werk war wieder brechend voll, und kaum ein Nacken blieb unbewegt. Als nach dem 2. Song auch der Sound besser wurde, gab es endgültig kein Halten mehr. Obwohl keine Security im Graben stand, wollten Kataklysm beim Song „As I slither“ nicht auf ihren traditionellen Security Stress Test verzichten. Also forderte Sänger Maurizio Iacono das Publikum dennoch zum Crowdsurfen auf und versprach zu versuchen, höchstpersönlich jeden einzelnen Crowdsurfer vor dem Absturz in den Graben zu retten. Dies war jedoch gar nicht nötig, da die Security auf zack war und binnen Sekunden im Graben stand, als die ersten Töne erklangen. Ein paar der zahlreichen Surfer hatten allerdings dennoch das Glück, von Iacono persönlich gerettet und auf die Bühne gezogen zu werden. Auch der Song „Taking the World by Storm“ darf natürlich in keinem Kataklysm-Set fehlen und wurde vom Publikum gebührend abgefeiert. Als die Kanadier mit dem Song „Kill the Elite“ zu einer blutigen Revolution aufriefen, legten die Metalheads in Sachen Begeisterung nochmal eine Schippe drauf. Dies beeindruckte Maurizio Iacono derart, dass er versprach, dass jede künftige Europatour von Kataklysm von nun an im Münchener Backstage enden würde. Zum Abschluss gab’s dann nochmal einen Leckerbissen der ganz besonderen Art. Kataklysm riefen alle Musiker ihrer Supportbands auf die Bühne, um mit allen gemeinsam den AC/DC-Klassiker „Highway to Hell“ zu spielen. Es war durchaus ein Erlebnis, diesen Song mit sechs Gitarristen, drei Bassisten und einem Chorgesang vorzutragen, und auch die Fans flippten angesichts dieses grandiosen Abschlusses noch einmal völlig aus.

Fazit: Drei wirklich großartige Bands boten den Konzertbesuchern genau das, was diese wollten, Death Metal. Kleines Manko in meinen sowie den Augen von manch anderem war allerdings die etwas zu kurze Spielzeit von Fleshgod Apocalypse. Dennoch, ein genialer Abend, der sich für jeden Gast gelohnt haben dürfte.

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2:

Setlist Kataklysm:
Let them Burn
Push the Venom
Like Angels weeping (the Dark)
Like Animals
As I slither
At the Edge of the World
Taking the World by Storm
Blood on the Swans
Fire
Blood in Heaven
Kill the Elite
Prevail
Iron Will
Elevate
In Shadows and Dust
Crippled & broken
Zugabe: Highway to Hell

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