Der Flostern, ein Interims-Himmelskörper

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Über Flo**, gesprochen Flostern, hatte ich schon viel gelesen, aber leider ergab sich bis vor kurzem noch keine Gelegenheit, ihn aufzusuchen, obwohl er mit dem Bus so praktisch zu erreichen ist. Flo** findet man in der St.-Martin-Straße 2, Ecke Tegernseer Landstraße, von den Giesingern liebevoll TeLa genannt, in den ehemaligen Räumen der Stadtbibliothek.

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Von außen sehen die Fenster verrammelt und zugenagelt aus. Das ist auch der Grund, warum dann und wann – auch als ich drin war – mal ein Passant oder Nachbar vorbeikommt und fragt, ob denn ein Einbruch oder ähnliches passiert wäre. Aber nein, erklärt man mir, das ist eine Installation von Simone Kessler aus Hamburg mit dem Namen „Vernagelt“.

Momentan gibt es einen Ausblick auf die nächste anstehende Ausstellung von Alexander Nüsslein und eine permanente Installation namens „Das Goldmannzimmer“ von Christine Splett und Frank Trubendorffer zu sehen. Hierbei handelt es sich um eine Installation aus 420 alten Büchern des Goldmann Verlages, alte Edgar Wallace Ausgaben in Rot, harmonierend mit den gemütlichen zwei Lesesesseln davor. Splett und Trubendorffer wollten sich in einem Antiquariat Behältnisse kaufen, die gab es aber nur mitsamt dem Inhalt: eben diese 420 Bücher. Aus der Not wurde eine Tugend gemacht, die Installation war geboren. Ich erfahre, dass öfters Leute kommen und sich in der gemütlich anmutenden Leseecke fotografieren lassen.

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Der Hauptact ist aber derzeit Simon von Barloewen mit seinen großformatigen Acryl-Bildern namens „Caputology“. Von Barloewen ist besessen von Köpfen und Körpern. Er hat sich Inspirationen geholt von Fancis Bacon, Otto Dix, Lucian Freud und Jackson Pollock. Hip Hop und Urban Art waren seine früheren Einflüsse, bei einer Urban-Art-Ausstellung in Berlin wurde er auch entdeckt. Derzeit studiert er an der Akademie der Bildenen Künste in München. Vernissage der Ausstellung war am 24.07.2017, zu sehen ist sie bis zum 6.8., am 5.8. ist die Finnissage. Vielleicht kann man diesen Termin wenigstens schaffen, wenn man schon bei der Ausstellungseröffnung nicht dabei war.

Der Flo** ist als Location einfach herrlich verschroben, dennoch groß und ein bisschen verwinkelt, und man sieht drinnen und draußen, dass es nichts Gelecktes/Geschlecktes sondern Gelebtes/Geliebtes ist. Im Flostern wird sowas normales getan wie Tischtennis spielen oder so etwas schräges wie Bud Spencer Filmsongs singen. Spaß scheint es allemal zu machen!

Mir wird erklärt, dass relativ kurzfristig jeweils am 15. des Monats entschieden wird, ob es für zumindest mal wieder einen Monat weitergehen kann. Das ist sehr kurzfristig und schnelllebig, aber so ist eben auch Kunst. Und es ist auf jeden Fall besser als gar nichts.

Ich für meinen Teil bin sehr gespannt, ob es den Flo** noch länger geben wird.

 

https://www.flo2stern.de

 

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