Station 1: Bournemouth

Bournemouth ist ein beschauliches Städtchen an der Südküste der Grafschaft Dorset, etwa zwei Zugstunden südwestlich von London. Wie viele Städte in dieser Gegend bezieht ihr Name sich auf das Mündungsgebiet eines Flusses – hier also der Bourne. Direkt am Meer gelegen bietet es einen beeindruckend langen, sauberen Strand mit glasklarem Wasser. Wer – wie wir – so ausgesprochenes Glück mit dem Wetter hat, kann hier einige sehr angenehme Tage erleben, denn dank der Nähe zum Meer und des ständigen leichten Windes wird man hier keine drückende Schwüle erleben, die einem die Lust auf jegliche Aktivität nimmt. Gleichzeitig hat es nicht zu viel Aufregendes zu bieten, sodass man ohne schlechtes Gewissen einfach ein paar Tage am Strand verbringen kann.

Wie viele größere Orte an der englischen Südküste ist Bournemouth hauptsächlich eine Touristenstadt, dessen sollte der Besucher sich bewusst sein. Gerade zur Hochsaison im Sommer ist es recht voll und man sollte sich seinen Platz am traumhaften kilometerlangen Strand zeitig sichern. In der Stadt selbst verteilen sich die vielen Besucher aber recht gut, sodass sie selten lästig werden. Wer es lieber etwas ruhiger mag, sollte die Wochenenden vermeiden, denn unter der Woche teilt man sich die Stadt zumeist mit britischen Rentnern.

Nicht nur der Strand ist ein Anreiz, diesen Ort zu besuchen. Direkt vom Pier führt ein Weg den Hügel hinauf durch einen wunderschönen, gepflegten Park zum weitläufigen Bereich der Innenstadt, wo Cafés und Fußgängerzone zum Flanieren und Verweilen einladen. Alles ist überschaubar und bequem zu Fuß zu erreichen. Im Park kann man mit einem Fesselballon hoch über die Stadt aufsteigen und die Gegend aus der Luft bestaunen. Auch ein überraschend großes Theater hat Bournemouth zu bieten.
Auch für das leibliche Wohl ist natürlich gesorgt. Als absolutes Muss für Fans englischer Küche ist hier definitiv Harry Ramsden’s zu empfehlen. Direkt am Strand liegt das Lokal, das mit den besten Fish and Chips der Welt wirbt. Man sollte sich aber weder von den großspurigen Worten noch von der Schlange vor der Tür abschrecken lassen, denn die Leute dort warten zu Recht. Zu vernünftigen Preisen gibt es hier eine erlesene Auswahl an Fisch, Meeresfrüchten, Pies und Burgern bester Qualität, die vielleicht nur noch von den Desserts übertroffen werden.
Wem reiner Strandurlaub zu langweilig ist, der kann einen Trip die Küste entlang machen und die Kreidefelsen aus dem Jura bestaunen, die zum Weltkulturerbe zählen. Außerdem grenzt Bournemouth an die benachbarte Region New Forest, die fast ausschließlich aus dem gleichnamigen Nationalpark besteht und eine der größten zusammenhängenden, naturbelassenen Wald- und Heideflächen Englands darstellt.

Bournemouth ist trotz des Touristenandranges eine Reise wert und glänzt mit fast mediterranem Urlaubsfeeling. Ich bin allerdings nicht sicher, ob es genug für mehr als drei bis vier Tage hergibt, es sei denn, man möchte ständig mit dem Bus unterwegs sein oder nur am Strand liegen. Am besten ist es wohl, Bournemouth als Erholungsstation in eine längere Reise durch den Südosten Englands einzubauen, denn erholen kann man sich am Strand, im Park oder in der Fußgängerzone ganz ausgezeichnet.

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