Unbesiegt seit mehr als 30 Jahren

cover2018 ist veröffentlichungstechnisch gesehen bisher mehr als gut. Viele neue Werke namhafter Künstler sind bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres erschienen. Zwischen all dem Atmospheric Black Metal, dem ich sonst meine Ohren schenke, haben die britischen Neofolk Urgesteine Sol Invictus ihr nunmehr 28. Album namens Necropolis über Prophecy Productions veröffentlicht. Wenn sich der ein oder andere von euch jetzt fragen sollte, wie lange es Sol Invictus gibt, dem sei gesagt, seit über 30 Jahren. Das Album Necropolis hat sich thematisch in Form eines Konzeptalbums der Vision von Tony Wakeford eines sich im Niedergang befindlichen Londons angenommen. Eines schon einmal vorweg: Das ist Apocalyptic Folk mit Betonung auf „apocalyptic“! Lasst mich euch die CD näher bringen.

Die Geschichte, die auf dem Album erzählt wird, beginnt mit einer Einleitung in Form eines sakralen, sehr hynotischen Stücks namens „Necropolis: Portal“. In der Tat hat man das Gefühl, als ob man durch eine Tür in eine andere Welt wanderte. Der Himmel färbt sich schon einmal grau, für den weiteren Verlauf. Durch die dunkle Art und Weise von Sol Invictus den Neofolk zu spielen, in Kombination mit dem starken Gesang von Tony Wakeford, wird man in die Veröffentlichung hinein gesogen. „Old Father Thames“ zeichnet musikalisch eine Karte Londons um das zentrale Thema Themse, immer mit dem tief verankerten apokalyptischen und tristen, nachdenklichen Ton im Vortrag. Fans alter Werke von Sol Invictus dürften an „See them“ ihre helle Freude haben. Tonys Gesang gepaart mit einer weiblichen Backgroundstimme, die repetitiv „See them“ wiederholt, über einen wunderbar archaisch gespielten Folk. „Serpentine“ leitet in den ersten Track mit zaghaften Schlägen einer Pauke oder eines Drums. Sofort denke ich an Neofolk Partys. Hypnotisch einnehmend und in seiner Art besonders, da er wie ein Mantra direkt ins Gehirn geht. „Turn turn turn“ sticht in meinen Augen besonders hervor. Es hat eine leicht stürmische Note. Gegen Ende verschmelzen Trommeln, Sprechgesang, verzerrte Gitarren zusammen und werden zu einem psychedelischen Monster. Mein Anspieltipp ist jedoch ein anderer, und zwar „The last man“. Wer wie ich Neofolk seit Mitte der 90s hört wird hier feuchte Augen bekommen. Old School wäre weit untertrieben, ohne großartige Schnörkel gespielt! Bei „The garden of love“ dachte ich ganz spontan an Cold Meat Industry aus Schweden. Der Dark Ambient Style war typisch für das schwedische Kultlabel. Dark Ambient, wie ich ihn länger nicht mehr gehört habe. Hervorheben möchte ich auch „Set the table“. Beim Hören fühle ich mich an Neo Folk der Marke Spiritual Front erinnert. Ein guter und sehr eingängiger Suicide Pop Track. „Murder on Thames“ greift noch einmal das Thema Themse auf. Die Geschichte wird weitererzählt. Es ist ein progressives und experimentelles Stück. Mit „Necropolis: Egress“ wird die Geschichte zu Ende erzählt. Es erzeugt eine Atmosphäre wie im Film Nosferatu mit Klaus Kinski durch seine sakralen Weltuntergangsgesänge.

Fazit: Was habe ich mich auf diese Neuerscheinung gefreut! Meine Erwartungen waren recht hoch, aber sie wurden bei weitem übertroffen. Nach 30 Jahren Bandgeschichte veröffentlichen Sol Invictus erneut ein absolutes Meisterwerk apokalytischer Tonkunst, denn darum handelt sich hier: um Kunst. Wer es schafft mit Musik ein so dermaßen reales Horrorszenario zu schaffen, der verdient Huldigung. Allen Jüngern von Cold Meat Industry Sound, Neofolk und gelegentlich einem guten Glas Rotwein am Kamin oder wahlweise auch am Lagerfeuer empfehle ich dieses Album, und allen anderen natürlich auch. Ich bin schon mal gespannt, was da noch kommt!

Sol Invictus – Necropolis
Prophecy Productions, Vö.: 23.03.2018
12,99 €
Album http://en.prophecy.de/artists/sol-invictus/sol-invictus-necropolis.html

Tracklist
1. Necropolis:Portal
2. Nine Elms
3. Old Father Thames
4. See them
5. Serpentine
6. Still born summer
7. Brick Lane
8. Turn turn turn
9. The last man
10. The garden of love
11. Kill burn
12. Set the table
13. Murder on Thames
14. Shoreditch
15. Necropolis:Egress

Facebook https://www.facebook.com/solinvictus.official/

 

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