Zum 100. Todestag

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Wer war Kafka? Jede*r hier kennt zumindest den Namen, vielleicht sogar ein, zwei Titel Kafkas. Der Begriff „kafkaesk“ kommt nach ihm, nach der Aussichtslosigkeit und Absurdität in seinen Geschichten. Diese sechsteilige Miniserie erzählt ergreifend von Leben und Werk des Schriftstellers Franz Kafka, der vor exakt 100 Jahren gestorben ist (am 3. Juni 1924). Seine Literatur wird hier mit seinem Leben verwebt. In einer außergewöhnlichen Erzählweise erfahren wir von seiner Familie und vom tyrannischen Vater, dem er sich kaum entziehen konnte. Wie er mit seinen drei großen Lieben umging, denen er lieber schrieb als sie zu küssen. Ganz wichtig ist seine Freundschaft zu Max Brod. Dieser hat stets zu ihm gehalten und hätte alles für ihn getan, bis auf Kafkas letzten Willen. Kafka wollte, dass Max Brod alles, was er je geschrieben hat, vernichtet. Hat er nicht, und damit hat er Kafka posthum zum Weltstar gemacht.

Der Bestsellerautor Daniel Kehlmann und sein Freund und Regisseur David Schalko haben gemeinsam ein realistisches Bild Franz Kafkas gezeichnet. Damit gelingt es ihnen, dem Schriftsteller auf die Spur zu kommen. Kafka selbst und alle Familienangehörigen sowie Freunde und Freundinnen wirken absolut authentisch. Historisch belegt ist sein seltsames Lachen, seine eigenartige Ausdrucksweise, die Art mit anderen umzugehen. Das alles kommt hier perfekt rüber. Selbst dass er jeden Bissen, auch das kleinste Nüsschen, vierzig Mal gekaut hat. Kein Wunder, dass er theoretisch perfekt zu Fräulein Felice gepasst hat, die, so sagte sie über sich selbst, nicht gern gegessen hat.

Der Cast ist perfekt! Die Macher haben ein großartiges Ensemble gewinnen können. Der Schweizer Schauspieler Joel Basman verkörpert Franz Kafka. Verrückt wie sehr er Kafka, wie man ihn von Fotos kennt, ähnelt! All die anderen tollen Schauspieler: David Kross als Max Brod, Liv Lisa Fries, Lia von Blarer, Tamara Romero Ginés als Kafkas Herzensdamen, Nicholas Ofczarek als Vater, bis in die kleineren Rollen noch mit Schauspieler*innen wie Charly Hübner, Lars Eidinger, Robert Stadlober, Katharina Thalbach, Verena Altenberger und Marie-Lou Sellem. Ein Augenschmaus und berührend!

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Kafka
Eine Koproduktion von Superfilm mit allen ARD-Landesrundfunkanstalten und dem ORF.
Die sechs Episoden stehen in der ARD Mediathek.

Bonus-Tipp:
Wer von Kafka noch nicht genug hat, kann sich in der Mediathek noch die 45-minütige Dokumentation „Kafka und ich“ ansehen. Hier wird Geschichte und Werk des Schriftstellers ganz außergewöhnlich erzählt, und zwar durch die Augen von Franz Kafkas Hündin. 100 Jahre nach dem Tod ihres Herrchens versucht die schöne Hündin zu verstehen, warum Kafka immer noch berühmt ist und gefeiert wird. Menschen legen Briefe an seinem Grab ab, in dem er mit seiner Mutter und seinem Vater liegt. Dieser hat ihn bis ins Grab hinein verfolgt, sagt die Hündin. Hier kommen u.a. der Schriftsteller Daniel Kehlmann, der Philosoph Rüdiger Safranski sowie „Kafka-Enthusiast“ Thilo Mischke zu Wort. Sie laufen durch das Prag von heute und versuchen das Phänomen Kafka zu erklären. Die Stimme der Hündin spricht Anna Thalbach. Auch sehr sehenswert!

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