Der Underground made in Germany lebt

7thAbyss_UnvoicedHere we go! Die 2013 in Würzburg gegründete Formation 7th Abyss releasen Ende Juli ihr erstes Album Namens Unvoiced über das recht kleine und sehr umtriebige Label Trollzorn Records. Was 2013 aus einer netten Plauderei zweier Bandmitglieder nach ausgiebigem Biergenuss entstand, ist mittlerweile eine ordentliche, ernstzunehmende Erscheinung in der deutschen Metallandschaft geworden. Bestehend aus Andreas Müller (Vocals), Robert Klein (Lead Guitar), Daniel Bieberstein (Rythm Guitar), Alexander Dietz (Bass) und Matthias Krapp (Drums) bieten uns diese Newcomer einen feinen Mix aus allen nur erdenklichen Stilrichtungen des Metals.

Zu Beginn ein Kompliment für die mehr als gelungene Produktion des Albums. Jedes Instrument ist genau herauszuhören. Das Intro (dass es so etwas heutzutage noch gibt) „Into the Abyss“ ist sehr gespenstisch und sphärisch gehalten und geht nahtlos in den Song „Lost Eternity“ über. Vom Titel her könnte man denken, es würde sich um Doom Metal handeln, aber weit gefehlt. Ein hymnischer Metaltrack, der durch seine Tempovariationen glänzt und gleich beim ersten Hören ins Ohr geht. Die gelegentlich eingestreuten brutalen Beatdowns sind mein Highlight. „Deaf“ wird durch ein Gitarrenriff eingeleitet, das mich an selige In-Flames-Zeiten erinnert. Selten so etwas Geniales gehört! Eine Mischung aus eben In Flames und Dark Tranquillity. Die Vocals grunzen und growlen, dass es eine wahre Freude ist. Hammer kann ich nur sagen! Das titelgebende „Unvoiced“ kommt sehr technisch und vertrackt daher. Keineswegs schlecht, aber tendiert in eine etwas andere Richtung als „Deaf“. „Nightmare at the Fields“ ist mein persönlicher Favorit des Albums. Beginnend mit akustischen Gitarren und abwechselnd klagenden und gegrowlten Vocals schielt man hier in Richtung Doom/Death Metal. Der für mich atmosphärischste Song des Albums. Sogar kurze Black-Metal-Vocals kommen hier zum Einsatz. „Don´t take Blowjobs from the Prime Time Whore“ könnte auch für den ein oder anderen Metalcore-Anhänger interessant sein. Der Wechsel von Core-artiger Instrumentierung mit den für den Metalcore üblichen Downtempoparts in Kombination mit den Growls erinnert mich an Mors Principium Est. „Memories of Lies“ und „Despaired (cause I´m Disappointed ´bout the Dead“ sind zwei hochmelodische und melancholische Modern-Death-Metal-Kracher, die in meinen Augen oder besser gesagt Ohren große Aufmerksamkeit verdient haben. Melancholisch in den Refrains und instrumental kaum besser umsetzbar. „Not.That.Day“ würde ich in die Ecke Death/Thrash Metal schieben. Flotter und in jedem Moment headbangtauglicher Metal, der auch hier wieder die gottgleichen Downbeatparts aufweist. Wie ein Schlag in die Magengrube geht das Tempo auf einmal rasant runter, und man möchte am liebsten seiner Nackenmuskulatur ein heftiges Workout verpassen. Der pure Wahnsinn! „Point of View“ klingt für mich wie eine Mischung aus 90er Jahre Death Metal à la At the Gates meets Carcass. Im abschließenden “Schwester Rabiata” wird dann noch einmal die Melodic-Death-Metal-Keule geschwungen, und das nicht zu knapp. Das Stück besitzt eindeutig Metalparty-Potenzial.

Mich als Anhänger des Death Metal alter Schule hat das Album überzeugt. Viele stilistische Einflüsse fließen zu einem mitreißenden Strom zusammen. Ob Metalcore, Melodic Death Metal oder gelegentliche Doom-Metal-Einschübe, für jeden ist etwas dabei. Dieses Album kann man mehrmals hören und es verkommt nicht zu etwas Langweiligem, was nach nur einem Durchlauf im Schrank verstaubt. Daumen hoch für die Würzburger!

7th Abyss: Unvoiced
Trollzorn Records, Vö. 29.07.2016
EMP http://www.emp.at/art_337014/
CD 13,99 €

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Tracklist

01. Into the abyss
02. Lost eternity
03. Deaf
04. Unvoiced
05. Nightmare at the fields
06. Don’t take blowjobs from the Prime Time Whore
07. Memories of lies
08. Despaired (‘cause I’m disappointed ‘bout the Dead)
09. Not.That.Day.
10. Point of view
11. Schwester Rabiata

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