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Keine Experimente!

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F.O.B. sollten besser nicht mit der amerikanischen Band Fall Out Boy verwechselt werden – mit diesen netten Alternative-Rock-Bubis aus Chicago teilt sich das Metal-Quintett aus Tschechien nämlich nur die Abkürzung des Bandnamens. „Unsere“ Band F. O. B. besteht aus Mára (Vocals), Corbow (Bass), Marty (Schlagzeug) und den beiden Gitarristen Profesor und Daniel Mazanec, wurde Mitte der Neunzigerjahre gegründet, und das nun vorliegende fünfte Studioalbum Reap what you sow zeigt schnell, womit man es hier zu tun hat: energiegeladene Songs mit Mut zum Experiment.

Beschreiben lässt sich der Sound von Reap what you sow am besten mit Phrasen wie „thrashlastiger Metalcore“ oder „Death Metal Core“ oder gar „Thrash Metal Hardcore“ – und lustigerweise passen alle drei Phrasen irgendwie zu F. O.B.s aktuellem Album, denn es ist musikalisch nur schwer in eine Schublade zu stecken. Insgesamt präsentiert sich der Silberling eher in Richtung Thrash Metal, aber schon eine Minute weiter ist es mehr Hardcore, und im Refrain schimmert dann Power Metal durch. Sie sind nicht greifbar, die Tschechen, und leider auch nicht allzu einfallsreich, wenn es um die Kombination dieser Stilrichtungen geht. Für meinen Geschmack hätten sie vor allem die Passagen weglassen können, in denen Sänger Mára nicht growlt, sondern clear singt.

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In gut 35 Minuten erzählt uns Reap what you sow die Geschichte einer katastrophalen Flut, die die Menschheit für ihre arrogante Haltung der Natur gegenüber vom Antlitz der Erde spült. Die Songs sind gitarrenlastig, druckvoll, aber melodiös, Neuzugang Dan Mazanec an der zweiten Gitarre hat sich definitiv im Line-up bewährt. Die Produktion ist gelungen, allein die Songs vermögen weder einzeln für sich, noch in der Gesamtheit wirklich zu überzeugen. Und dabei ist Reap what you sow, das hört man aus jedem Riff, eigentlich gut gemeint – allein, es fehlt der Glaube, um Goethe zu bemühen. Der Glaube, hier etwas komponiert zu haben, das wirklich etwas reißen, jemanden überzeugen könnte … Und diese Absenz macht sich bemerkbar in den geradezu gewollt komplexen Liedern, die sich stilistisch eindeutig am Metalcore orientieren, es aber nicht schaffen, alle Einflüsse wirklich homogen zu vermischen.
Gut, einzelne Teile treffen dann doch das Ziel: Etwa „Of a Martyr“, der Song, der mir mit Abstand am besten gefällt, überzeugt mit dem stimmungsvollen Intro (oho, ein Achtsaiter?), geht dann fett weiter, hier passt auf den ersten Blick alles zusammen. Breakdown, Cleargesang, immer wieder Growls, für die ich Sänger Mára auch wirklich Komplimente machen muss, bei einem Song jedenfalls gehe ich mit. Aber das trägt leider nicht über die volle Distanz, und mir werden viele Titel einfach über kurz oder lang zu nervig.

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Insgesamt eignet sich Reap what you sow für eine Reihe von Anhängern unterschiedlichster Metal-Stilrichtungen. Hier ist für beinahe jeden was dabei, die Musik ist ausgewogen, verspielt und eingängig, in manchen Passagen schon beinahe poppig (jedenfalls für meinen Geschmack). Leider haut mich diese Mischung nicht aus den Socken – ich hätte mir wesentlich mehr Thrash Metal gewünscht. Aber vielleicht hören die Metalcore-Fans da draußen mal rein? Für die könnte sich das lohnen!

Anspieltipp: Of a Martyr

:mosch: :mosch2: :mosch2: :mosch2: :mosch2:

F. O. B.Reap what you sow
Metalgate Records
VÖ: 05.07.2013
99,00 Kč/ 3,50 €
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www.fob.cz

Tracklist:
01. The Retribution
02. Missed Violence
03. Phenomenon Causing Suicide
04. Time To Let Go
05. Robe Of Imbalance
06. The Roots Of Discoveries
07. One More Step Left
08. Of A Martyr
09. Charm Ice Fury
10. The Views Of The World Colide

Spielzeit: 35 Minuten

 

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