Melodic Death Metal aus dem hohen Norden

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Nein, die Rede ist nicht vom fernen Skandinavien, sondern vom fast ebenso fernen Nürnberg. Frankens größte Stadt ist bekannt für kulinarische Besonderheiten wie „Sechs auf Kraut“ (bestellen Sie das mal lautstark im Lokal!) oder „Stadtwurst mit Musik“, weniger für „Melodic Death Metal“. Dass die Franken den mindestens ebenso gut können wie Bratwürste beweisen Soul Demise, bestehend aus Roman Zimmerhackel (Vocals), Andreas Schuhmeier (Gitarre), Alex Hagenauer (Gitarre), Jan Sotiriu (Drums) und Dennis Schneider (Bass). Obwohl seit dem letzten Album Sindustry sieben Jahre vergangen sind, hat das Quintett das Rezept für eine gute Melodic-Death-Metal-Scheibe nicht vergessen: Man nehme ein Grundgerüst aus eingängigen Melodien, schmecke es mit schnellen Blasts ab, erhitze es über großer Flamme und füge dann extrem kraftvolle Vocals hinzu. Das Ganze würze man unter kräftigem Rühren mit treibenden Gitarren und sorge die nächsten 39 Minuten dafür, dass das Gemisch nicht abkühlt. Garniert mit einem Hauch Thrash und einer winzigen Prise Akustik ergibt sich ein grooviges Death-Metal-Happy-Meal à la Soul Demise, das unter dem Titel Thin Red Line dem geneigten Metalkonsumenten am 19. Mai erstmals serviert wurde.

Thin Red Line ist generell im oberen Tempobereich gehalten und nicht allzu „glattproduziert“ – eine Rezeptur, die allzu oft nicht mehr als Geräuschbrei hervorbringt. Nicht so bei Soul Demise: die melodischen Songs sind klar strukturiert und bleiben so schön definiert. Hin und wieder wird das Tempo zugunsten grooviger Nackenbrecher etwas rausgenommen, nachzuhören in der letzten Minute von „Frustration“. Beim Songwriting hat man sich nur sehr selten auf Experimente eingelassen, doch die sorgen für einige Highlights auf dem Album (mir persönlich hat hier vor allem das Akustik-Intro zu „Braindead“ gefallen“). Hin und wieder wird’s etwas progressiver, etwa bei „Purity of souls“, aber diese Einflüsse sind bestenfalls spärlich, sodass der Oldschool-Faktor deutlich überwiegt. Insgesamt haben die Nürnberger mit Thin Red Line ein sehr solides Album abgeliefert, das mitunter ein klein wenig abwechslungsreicher hätte sein dürfen, alles in allem aber stimmig und hörenswert ist. Ich freue mich auf Soul Demise auf dem Sick Midsummer!

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2:

Soul Demise: Thin Red Line
Apostasy Records, 19.05.2017
Spieldauer: 39 Minuten
Digipack, € 14,99 im Apostasy-Shop

Trackliste:
1. Plagued by fear
2. Desperate cry
3. Deceive the masses
4. Empty
5. Live on the edge
6. Frustration
7. T.R.L.O.S.
8. The glow of the rich man’s friend
9. Purity of soul
10. Braindead
11. Hopeless case

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