Welches Jahr schreiben wir?

Schön. dass es noch Überraschungen gibt wie die äußerst feine Veröffentlichung der mir bis Dato unbekannten Formation Hyl. Ende März 2023 ist ihre EP Where emptiness is all auf dem kleinen Label Odium Records erschienen. Die Akteure, die sich hinter Hyl verbergen sind bei Weitem keine Unbekannten. Rick Costantino (seines Zeichens Mitbegründer der italienischen Extreme Metal Szene mit seiner Band Schizo) und Shadow (live bei Ofermod) kredenzen Black Metal, der einem Anhänger der Second Wave of Black Metal die Tränen in die Augen treibt. Eine unheilige Allianz zwischen Polen und Italien! Meine euphorischen Eindrücke lest ihr beim Weiterlesen.

Die EP hat fast 34 Minuten Spielzeit, was schon länger ist als manch ein Album, das heutzutage erscheint. Das sakral meditative Intro „Pvurification“ lullt den Hörer schon nach wenigen Sekunden ein, und es macht sich ein seltsam mächtig trostloses Gefühl breit. So soll es sein! Bereits bei „Into the unknown“ gehe ich auf die Knie und bete den Gott des Black Metal an! Eine fast achtminütige misanthropische Hasstirade voller Reminiszenzen an Darkthrone, Immortal (alte) und dem Black Metal der 90er Jahre. Bei richtiger Lautstärke könnte man schon zum Berserker werden! „And everything dies“ geht sofort ins Ohr. Diese mächtige Gitarrenwand, die wie aus dem nichts eine Wahnsinnsmelodie nach der anderen abfeuert, und die Drums, die erfreulicherweise nicht allzu weit in den Hintergrund gemischt worden sind, erzeugen eine Wucht und einen Sog, dem man sich nur schwerlich entziehen kann. Der Midtempo Part im Wechsel mit dem Highspeed Part sind das Beste, was ich in diesem Jahr gehört habe. Dieses Lied macht süchtig! „Where emptiness is all“ reißt einem dermaßen die Rübe ab, dass man nicht mehr weiß, wo links und rechts ist. Ab der ersten Sekunde wird das Schlagzeug bearbeitet, dass man denkt, der Mann müsste mindestens vier Arme haben, um so zu spielen. Puristischer, geiler Schwarzstahl wie er sein muss! Das darauffolgende „Endless illusions“ beginnt zum Glück wundervoll sanft mit Ambientklängen. Gelegentliche Raben hört man auch und so wähnt man sich tatsächlich wo anders als in seinem Wohnzimmer oder wo auch immer man dieses Album hört. Ab der Mitte wird es etwas Majestätisch. Die Wechsel sind einfach immer wieder der Hammer. Da kann man einfach nicht genug bekommen. Auch hier möchte ich die Wucht des Sounds noch einmal erwähnen! Am Ende der EP steht das wohltuende Outro „Under a watching sky“. Man hat echt das Gefühl, dass man hinausgeleitet wird. Sehr angenehm und beruhigt den Berserker, der in dem ein oder anderen die Oberhand ergriffen hatte.

Fazit: Mehr, ich will mehr hiervon! Tatsächlich ist das einer meiner persönlichen Anwärter zum Album des Jahres 2023. Eine Produktion die einem aus den Stiefeln haut und zwei alte Recken, die denke ich wenig falsch machen können. Ich war noch nie gedanklich so oft in den 90er Jahren. Darkthrone, Gorgoroth (old) und Konsorten kamen mir in den Sinn. Ich kann es wirklich kaum erwarten ein komplettes Album von Ihnen in Händen zu halten. Wenn sie live spielen bin ich in der Row Zero! Unterstützt bitte die Band, diesen Sound gibt es heutzutage viel zu selten!

Anspieltipp: Into the unknown

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Hyl: Where emptiness is all
Odium Records, Vö. März 2023
9 € CD
Album: https://hylofficial.bandcamp.com/album/where-emptiness-is-all

Tracklist
1 Pvurification (Intro)
2 Into the unknown
3 And everything dies
4 Where emptiness is all
5 Endless Illusions
6 Under a watching sky (Outro)

Facebook: https://www.facebook.com/HYLband/
Band: https://hylofficial.bandcamp.com/album/where-emptiness-is-all

 

(1982)