Aus Agallochs Asche

CoverSeit Jahren war ich nicht mehr so „traurig“ bei der Auflösung einer der für mich besten, weil stilprägendsten Bands. Die Rede ist von Agalloch. Doch wie heißt es im Metal so schön, manchmal kommen sie wieder. So auch geschehen bei Pillorian, der neuen Band des ehemaligen Gitarristen John Haughm. Pillorian veröffentlichen dieser Tage ihr neues Album Obsidian Arc. Herausgebracht wird das ganze von Eisenwald Tonschmiede, einem kleinen aber sehr feinem Label, das einige sehr gute Bands vertreibt. Wenden wir uns nun der Musik und meinem Eindruck der neuen Veröffentlichung zu.

Wer wie ich die Platte in Vorfreude über mögliche Parallelen zu Agalloch hört bzw. gehört hat, den möchte ich nicht enttäuschen, doch ist die Musik ein wenig anders. Das knapp 49minütige Album beginnt mit „By the light of the Black Sun“. Das Intro wird akustisch eingeleitet, und man wähnt sich schon förmlich in einem Wald oder ähnlichem, und plötzlich ertönt ein selten zuvor vernommener Nature Black Metal. Roh, naturverbunden und episch. Ein Supereinstieg! „Archaen Divinity“ ist sehr avantgardelastig. Es wird mit vielen verschiedenen Rhythmen und Tempi gearbeitet, und auch die Gitarren sind manchmal ein wenig dissonant, was aber gut in den Sound passt. In den schnellen Passagen denkt man des öfteren an die norwegische Black-Metal-Szene der 90er. In „The vestige of thorns“ fließen das erste mal Doom Metal und Depressive Black Metal mit ein. Extrem gefälliger Sound! „Forged iron crucible“ ist persönlich mein Favorit des Albums. Melodien, wie man sie von früherem Melodic Black Metal kennt, treffen abwechselnd auf Funeral Einlagen und schiere Raserei. Die doomigen Passagen sind sehr erdrückend und mächtig. „A stygian Pyre“ ist roh und ungeschliffen. Black Thrash Metal versehen mit einem Gitarrenlead, das genausogut von Darkthrones Transylvanian Hunger hätte sein können. Überhaupt klingt der Sound so gar nicht nach American Black Metal! „The sentient Arcanum“ ist ein kurzes instrumental, das mich sehr an Ambient und Science Fiction denken lässt. Gegen Ende setzen ziemlich bedrohliche Drones in Form einer E-Gitarre ein. Das Beste zum Ende. Der letzte Track des Albums „Dark is the river of man“ hat musikalisch gesehen gar nichts mit den vorher aufgeführten Stücken zu tun. Dieses Stück, das immerhin fast die Zehnminuten-Marke knackt, ist für mich eine wilde Mischung aus angeschwärzten Pink Floyd, Progressive Metal mit teils fast sakralem Gesang. Die Melodien bleiben im Ohr, und man erwischt sich beim Trommeln mit dem Fuß zum Rhythmus der Drums. Dieser Song ist jetzt schon Kult für mich.

Fazit: Schade um Agalloch, aber lang lebe Pillorian. Selten so gute Norweger aus Amerika gehört. Ein Album, das einen fesselt. Die Musik ist wie ein Fluss, der dich auf eine durchgehende Reise mitnimmt. Die Songs gehen perfekt ineinander über. Die Produktion ist genau auf den Punkt gebracht, und zum Glück klingt sie nicht amerikanisch. Ich hoffe, dieser Band mal bei einem Konzert beizuwohnen, und vielleicht der ein oder andere von euch Lesern auch. Unbedingte Kaufempfehlung von mir!

Pillorian: Obsidian Arc
Bandcamp, Vö. 10.03.2017
7 € (Digital Album)

Bandinfo: http://www.pillorian.com/
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Tracklist
1 By the light of a black sun
2 Archaen divinity
3 The vestige of thorns
4 Forged iron crucible
5 A stygian pyre
6 The sentient Arcanum
7 Dark is the river of man

 

 

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