Ruhig, mystisch und einfach nur schön!

Ihr kennt das sicher, es gibt Momente, da hört man einen Bruchteil eines Songs und schon ist man angefixt und möchte mehr hören. Das Ein-Frau-Projekt Silence of the Nemeta aus Belgien veröffentlichte in Eigenregie das Kleinod Where our coils collide. In den unendlichen Weiten des Internets als Atmospheric Black Metal / Folk Metal angepriesen, machte mich die Musikrichtung schon neugierig. Es handelt sich hierbei um eine EP mit einer Spielzeit, die einigen Bands Schamesröte ins Gesicht zaubern dürfte aufgrund der Länge (Leider werden immer mehr Releases mit einer Spielzeit von knapp 30 Minuten schon als vollwertiges Album angepriesen). Da mir die Band vollkommen unbekannt war, konnte ich mich beim Hören so richtig fallen lassen und die Musik ohne Vergleiche zu früher genießen. Folgend also mein Höreindruck für euch.

Dass mir Silence of the Nemeta bisher unbekannt waren, ist fast schon sträflich. Die Spielzeit von 37 Minuten verteilt auf drei lange Songs ist mal wieder ein Format wie ich es liebe. Ich habe ein Faible für lange Songs! Den Beginn macht „The silent mountain“. Lässt man das überaus gelungene Albumcover auf sich wirken und verschließt dabei die Augen, sieht man förmlich Berge von mächtigen Wäldern umgeben. Naturmystisch, verträumt und einfach geerdet. Der weibliche Gesang jagt einem eine Gänsehaut nach der anderen ein. Als Vergleich drängt sich mir ein wenig Agalloch auf. Wer ihren Black Metal liebt (wie ich übrigens), der wird hier den Gral finden (leider haben sich Agalloch aufgelöst). Vom verträumt akustisch geht es fast unbemerkt in den folkloristischen Metal Teil über. Was soll ich sagen, ich liebe es. Diese Art die Melancholie der Natur einzufangen, vermögen nicht viele Bands. Der Black Metal, der in etwa in der Mitte des Tracks einsetzt, lässt einen dann endgültig in die Knie gehen, und man möchte die Lautstärke lauter und lauter drehen. Der schnellere Part ist so mitreißend, dass man alleine diesen Teil immer wieder auf Repeat hören möchte. Mit seinen ausufernden, aber zu keiner Sekunde langweilig werdenden Länge von 16:15 Minuten mutig gewählt als Einstig. Am Ende des Tracks brauche ich erstmal eine Zigarette! Das ist purer Wahnsinn! Melancholie, Trauer, der nahende Herbst (freu) – einfach perfekt! „Desolation“ führt die düstere Grundstimmung des Albums nahtlos fort. Pure gedrückte Stimmung, herrlich melancholisch gespielt. Der Beginn ist auch hier akustisch mit herrlich Heavenly Voices angehauchtem Gesang. Wahnsinnig guter Atmospheric Black Metal mit schönen Folk Melodien. Mir fallen auch Autumnblaze als Vergleich ein. Diese herrlichen Gitarrenläufe bekommt man nicht mehr aus den Ohren. Der akustische Ausklang „Valskog“ lässt gedanklich reisen. Grandios auch dieses 16:35 Minuten lange Epos. Das Outro (so verstehe ich das zumindest) geleitet von den Bergen wieder zurück ins Tal. Akustisch und mit herrlichen Natur Field Recordings untermalt.

Fazit: Das hier noch kein Label an die Formation getreten ist, ist mir ein wenig ein Rätsel. Das Potenzial für ganz große Alben ist auf jeden Fall gegeben, und ich sage euch, man wird noch das ein oder andere von Silence of the Nemeta hören. Die Produktion ist so dermaßen druckvoll, dass man die Heavyness der Musik förmlich spürt. Wer Gruppen wie Agalloch, Autumnblaze und Konsorten und eher ruhige naturmystische Black Metal Tonkunst zu seinen Favoriten zählt, kann hier blind zugreifen. Allen anderen natürlich auch eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Silence of the Nemeta: Where our coils collide
Vö. 23. April 2024
Bandcamp
Name you’re Price

Tracklist
1 The silent mountain
2 Desolation
3 Valskog

Band: https://silenceofthenemeta.bandcamp.com/album/where-our-coils-collide
Facebook: Silence of the Nemeta

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