Roh und atmosphärisch

CoverHeute mal eine CD-Review zu einer sehr talentierten Post Progressive Black Metal Band aus England, genauer gesagt aus Reading, jener Stadt, in der jährlich das mittlerweile recht bekannte Reading Festival ausgetragen wird. Bisher brachte ich England eher mit für mich irrelevanten Vertretern des Black Metal der Marke Cradle of Filth in Verbindung, die ja nun wirklich kein Black Metal sind. Asira wurde erst 2017 gegründet und agieren seitdem als fünfköpfige Formation mit zwei Gitarristen (Martin Williams, Ethan Bishop), einem Bassisten (Alex Taylor), Drums (Sam Greenland) und dem begnadeten Vocalisten Jack Reynolds. Ihr Debütalbum Efference ist bereits im April 2017 veröffentlicht worden, jedoch begeistert mich das Album noch immer, und ich dachte, ich schreibe ein paar Zeilen darüber.

Während ich die Musik laufen lasse und mir Gedanken mache, was ich schreibe, hat mich das 52-minütige Album bereits mit der Einleitung „Sanguine“ in seinen Bann gezogen. Die Aufgabe eines Intros, die Stimmung für das Album zu ebnen, wurde selten so eindringlich erfüllt wie in diesem Fall. Ein akustisch futuristischer Drone schlängelt sich durch eine surreale Soundlandschaft, Gitarren im Stile des Post Black Metal und ein Progressive Metal Part. Was jedoch danach mit dem Stück „Crucible of light“ folgt ist der pure Wahnsinn: Pfeilschneller Black Metal mit starker 90er Jahre Prägung im Wechsel mit Gorgoroth-artigen langsameren Passagen. Der Track schafft es viele verschiedene Stile miteinander zu vermengen. Da wären Alcest, Agaloch und ganz viel urwüchsiger Black Metal. Mein absoluter Anspieltipp für euch! „Efference“ bedient diejenigen unter Euch, die Shoegaze / Blackgaze/ Progressive Metal mögen (wie ich übrigens). Einer Astralreise gleich wird mit den Genres Achterbahn gefahren und fügt sich wieder zusammen. „This hollow affliction“ erinnert mich wieder daran, warum ich Black Metal liebe: roh, schnell, melodisch mit Ambient sakralen Einsprengseln versehen. Das ist Post Black Metal in Perfektion. Das Intermezzo „Of dawn“ hat dieselbe Aufgabe, die das Intro hatte: es leitet in den zweiten Teil des Albums über, das musikalisch ein wenig anders ist als die erste Hälfte. „Phosphorous“ fügt sich nahtlos in das Album ein. Just einen Moment später dachte ich, ein sehr geiles Album! Eines der wohl ungewöhnlichsten Stücke, die ich seit langem gehört habe, ist „Whispers of the moon“. Am Anfang vernimmt man den verträumtesten Post Rock / Shoegaze, den ich seit langem gehört habe, und ich bin eh schon hin und weg, aber gegen Ende wird der Song Progressive Metal pur. Sehr schön und sehr versiert gemacht! Das mit einer Länge von mehr als 10 Minuten längste Stück, „The mortal tide“, vereint all das, was man mit diesem Album zu hören kriegt noch einmal zum Schluss.

Fazit: Ihr werdet sicher gemerkt haben, dass ich dieses Album liebe und schätze. Eine Band, die sich erst 2017 geformt hat und so gute Vorbilder wie Alcest und Agalloch hat, ist an und für sich schon sehr interessant. Liebhaber von Post Rock, Post Black Metal, Blackgaze oder ähnlich gearteten Sounds werden das Album bestimmt schon auf dem Schirm haben, aber wer diese Band noch nicht kennt, sollte Ihr eine Chance geben. Das Album ist zu beziehen über Bandcamp, also noch unverbraucht und ein absoluter Geheimtipp!

Asira: Efference
Bandcamp, April 2017
£ 6 GBP

Tracklist:
1 Sanguine
2 Crucible of light
3 Efference
4 This hollow affliction
5 Of dawn
6 Whispers of the moon
7 The mortal tide

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