Soundtrack für die dunkle Jahreszeit

Der Herbst liegt hinter und der Winter vor uns, eine Jahreszeit in der erfahrungsgemäß die besten Alben des Jahres auf die werte Hörerschaft nur so herniederregnen. Das Jahr 2021 stellt da keine Ausnahme dar, sondern bestätigt meinen Eindruck noch einmal mit Vehemenz. Das alleinige Bandmitglied Shantel Amundson ist in Kalifornien beheimatet und gab ihr erstes Lebenszeichen in Form ihres 2016 erschienenen Debütalbums Septem von sich. Ihr Stil wird von den Medien als Post Metal / Stoner Metal angepriesen (von den Medien wohlgemerkt), und da ich den Doom Metal sehr schätze und dem Post Black Metal huldige, lag es natürlich auf der Hand ihr neues Werk Ash of the Womb, das just Mitte November über das für Qualität stehende Label Prophecy Productions veröffentlicht wurde, für euch zu reviewen. Eines vorweg: Es macht süchtig!

Wie gewohnt lege ich mir erst einmal Papier und Stift bereit, um mir Notizen zu machen und dann geht es auch schon los. Die Jahreszeit, die uns bevorsteht, findet bereits beim Anspielen des ersten Stückes „Aster“ den Beginn einer perfekten musikalischen Untermalung. Eine unglaublich groovige Nummer, die mich verdammt nochmal an Count Raven, ISIS (das sludgige) und ganz viel End of the World Attitude der Marke Emma Ruth Rundle denken lässt. Hört euch nur einmal das sanfte Zwischenstück an, das als Aufbau zur finalen Groove Explosion leitet, und ihr werdet verstehen, warum ich so begeistert bin. „Sempervirens“ wird wohl definitiv zu einem meiner ewigen Lieblingsstücke avancieren. Man kann sich förmlich vorstellen, wie jemand gegen etwas brüllt und derjenige trotzdem von niemanden gehört wird. In ihrer Stimme liegt das Gefühl von verzweifelter Wut und Schmerz. Selten zuvor ist dieses Gefühl so wundervoll musikalisch dargestellt worden. Mir laufen jetzt noch die Schauer über den Rücken! „Soma sema“ hingegen bricht ein wenig mit dem bisherigen Faden den Albums. Herrlichster Doom Metal – Post Rock – Dark Grunge (Grunge hatte schon immer dunkle Seiten, denkt nur an Soundgarden). Die Kombination dieser drei Elemente im Wechsel ergibt zusammen ein absolutes Meisterwerk der Intensivität. Mal eben durchschnaufen, man weiß ja nie was einem als nächstes erwartet! „Ätopa“ lässt dazu jedoch keine Zeit. Dronig wabert (bitte nur positiv verstehen) die Musik aus meinen Lautsprechern, und eine Broken Voice legt sich auf den musikalischen Teppich. Mir fiel nach kurzem Nachdenken Chelsea Wolfe, Emma Ruth Rundle und Thou ein. So etwas muss man live erleben! Für mich würde so eine romantische Endzeit klingen. Als „Madrigal“ erklingt bin schon nach den ersten fünf Tönen im Bann des Songs. Der eher ruhig gehaltene Beginn deutet meist auf einen Ausbruch hin. Tatsächlich erfolgt dieser kurze Zeit später in Form sägender Gitarren und dem teils non linearen Drumming und erinnert an eine andere von mir sehr geschätzte Band Brutus. Es wird förmlich mit Emotionen gespielt, und wenn wir ehrlich sind ist das doch der Grund warum wir „dunkle“ Musik hören! Das abschließende „Where death and dreams do manifest“ stimmt ein wenig nostalgisch, da sich das Album dem Ende naht. Ein letztes Mal wird noch einmal alles aufgeboten (und das ist einiges), nur dass dieses Mal der Grundtenor eher positiv ist wie ich finde. Fast schon heroisch zum Aufbruch bereit. Auf jeden Fall ist der Song heavy as hell und die schönen akustischen Zwischenparts sollen auch nicht unerwähnt bleiben.

Fazit: Defintiv unter meinen Top 3 Alben des Jahres 2021! Wer es schafft, solche Gefühle in Musik zu wandeln und es dann auch noch dem Hörer zu vermitteln, hat einfach ein Album für die Ewigkeit geschaffen (ohne zu übertreiben). Die Produktion ist sehr druckvoll und perfekt auf die Musik abgestimmt. Notizen habe ich mir zwar keine gemacht (ich war gefangen in der Musik), aber ich möchte Euch das Album besonders empfehlen, vor allem zur jetzigen Jahreszeit kann man ein solches Album am Stück hören und genießen.

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Illudium: Ash of the Womb
Prophecy Productions, Vö. 15.10.2021
11,00 € (CD)

Tracklist
1 Asta
2 Sempervirens
3 Soma Sema
4 Ätopa
5 Madrigal
6 Where death and dreams do manifest

Band: https://illudium.bandcamp.com/album/ash-of-the-womb
Facebook: https://www.facebook.com/illudiumband/

 

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