introspection-human-emancipation-2013

Brasilianische Brachialien

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Was kommt dabei heraus, wenn ein Philosophie-Magister mit Hang zum extremen Metal eine Band gründet? Introspection! Die Brasilianer wurden irgendwie auf unser Webzine aufmerksam, kontaktierten uns, schickten mir ihren Erstling Human Emancipation (da kommt der Philosophie-Magister durch!) und siehe da, ist alles gar nicht mal schlecht, was die Herren da produzieren!

Die allwissende Encyklopaedia Metallum jedenfalls verrät, dass die Band 2006 gegründet wurde, 2007/08 insgesamt drei Demos auf den Markt geworfen hat und sich thematisch mit „Nietzsche Nihilism“ befasst – ein Eindruck, den ich bestätigen kann. Den Hörer erwartet eine halbe Stunde sehr melodischer Death Metal, erfreulich gut produziert, wenn auch nicht allzu glatt geschliffen. Lediglich bei den Drums hätte ich mir einiges mehr an Wums gewünscht, aber für die vierte Platte nicht schlecht. Dominiert wird die Musik eindeutig von den Gitarren und der Stimme von Sänger Virgínio, die jedoch alles andere als Death-Metal-typisch klingt: Statt tiefer Growls hat man hier einen ziemlich Metalcore-lastigen Gesang, mehr Schreien als Grunzen. Definitiv interessant, zumal das natürlich das Verständnis der Lyrics, auf die hier sehr viel Wert gelegt wird, fördert. Textlich bewegt man sich durchaus im Fachgebiet des Sängers, und man mag jetzt darüber streiten, inwiefern Death Metal tatsächlich ein geeignetes Transportmedium dafür sein kann. Insgesamt klingen Introspection durchaus abgerundet und in sich stimmig (mit ein paar kleineren Defiziten bei der Produktion, insbesondere eben bei den Drums), auch die melodiösen Gitarren und der Gesang können soweit überzeugen und das Bild einer eigenständigen Band zeichnen, die Wert auf Inhalte legt.

Meine Herren, da geht noch was! Ganz astrein kommen die Brasilianer noch nicht daher, aber generell ist das Konzept ausbaufähig. Die Lyrics überzeugen mich jedenfalls, über die Stimme lässt sich streiten. Ich bin alles andere als ein Experte für Extreme Metal aus Südamerika, daher mangelt es an Vergleichsmaterial, aber im Großen und Ganzen können Introspection schon was. Ich jedenfalls bin gespannt, was da noch über den großen Teich schwappt!

Anspieltipp: „Lords of Fate“

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch2: :mosch2:

IntrospectionHuman Emancipation (2013)
Ohne Label

Reinhören!
Introspection bei Myspace

Laufzeit: 33 Minuten

Tracklist
1. Domination of Death
2. Alienated
3. Fetichized Form
4. The Nonconformist
5. Ideological Decay
6. Eternal Return
7. Lords of Fate
8. Human Emancipation II
9. Unfinished Funeral

 

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