Hail to the Pope!

Der ehemalige Geheimtipp Ghost isGhost_Popestar_Cover[1]t wohl spätestens nach dem dritten und aktuellen Album Meliora von 2015, das auch mit einem Grammy ausgezeichnet worden ist, nicht mehr wirklich geheim. Nun präsentieren der unheilige Papa Emeritus III und seine Nameless Ghouls die neue EP Popestar, um die bevorstehende US-Tournee zu befeuern. Popestar erscheint in allen Formaten, zusätzlich gibt es eine Sonderedition von Meliora, bei der Popestar als Bonus EP enthalten ist. Als Produzent wurde Tom Dagaty ins Boot geholt, der auch schon mit den legendären Pixies, Royal Blood und Opeth zusammengearbeitet hat.
Der Titel Popestar ist auf den ersten Blick natürlich ein humoriges Wortspiel, aber in seiner Bedeutung ist er noch viel mehr: Der Papst Papa Emeritus III erscheint in einer Zukunftsvision als globaler Popstar, er ist damit auf dem Weg zur allumfassenden Weltreligion. Schauen wir also, ob die EP tatsächlich dazu beitragen kann.

Die neue Single „Square Hammer“ ist ein perfekter, radiokompatibler Popsong mit einem Rhythmus, der förmlich nach Tanzfläche schreit. Die Härte ist genau um das richtige Maß reduziert, um auch Hörer jenseits des Metal-Genres hypnotisch in den Bann zu ziehen. „Are you ready to swear right here right now before the Devil?“ Fucking hell yeah!
Für „Nocturnal me“, im Original von der großartigen New Wave Band Echo And The Bunnymen, nehmen Ghost etwas Geschwindigkeit raus, um gleichzeitig eine dichte Gitarrenwand aufzubauen. Dadurch gewinnt der Song an Düsterkeit, was mir sehr gut gefällt. sind ein Elektropop-Duo, die minimalistische und sehr tanzbare Songs schreiben. „I believe“ von ihnen interpretieren Ghost auf sehr gegensätzliche Weise. Ein Keyboardteppich, der schon fast an eine Kirchenorgel erinnert, erzeugt eine sehr ruhige Stimmung, dazu wird Klavier gespielt. Der Gesang hat einen leichten Widerhall, als ob der Song in einer Kirche aufgenommen worden ist. Wunderschön.

„Missionary Man“ von den Eurythmics wird einfach ins Jetzt übertragen und die rockige Note des Songs Ghost-gerecht intensiviert. In den ruhigen Momenten bekommt die Stimme von Papa Emeritus III eine Bluegrassnote. Ungewöhnlich, aber passt perfekt zum Rhythmus und zum Song, der einfach Spaß macht.
Imperiet sind aus Schwedens bekanntester Punkband  hervorgegangen. Mit der Coverversion von „Bible“ zelebrieren Ghost nach dem ruhigen Intro Bombast-Rock par excellence. Der Song an sich könnte den Höhepunkt einer jeden Ghost-Messe darstellen. Und doch empfinde ich die Originalversion im Vergleich als intensiver, weil sie schlichter instrumentiert ist.Ghost_3_Credit_Ghost_Credit_Loma_Vista_Spinefarm[1]

Fazit:
Für mich steht diese EP in der Tradition der vor Meliora erschienenen EP If you have Ghost, auf der sich ebenfalls nur ein neuer Track und ansonsten gut ausgesuchte Coverversionen mit religiöser Thematik befinden. Sie ist wieder eindeutig poppiger ausgefallen als die eigentlichen Alben und dient als Lockmittel, um die Gemeinschaft der Gläubigen weiter zu vergrößern.
Und auch wenn ich, bei allem Respekt vor dem wohlverdienten Weltreligionsanspruch, in der Bewertung einen Punkt abziehen muss, weil Popestar in meinen Augen einen Tick zu kommerziell ausgefallen ist, ist es doch eine sehr gute EP. Hail to the Pope!
:papst: :papst: :papst: :papst:

Ghost: Popestar
Spinefarm Records/Loma Vista Recordings, VÖ: 16.09.2016
EP CD 11,99 €, EP LP 16,99€, 2 CD Meliora+Popestar 15,99 €, erhältlich über emp.de

Homepage: ghost-official.comfacebook.com/thebandghost

Tracklist:
01 Square Hammer
02 Nocturnal me (Echo And The Bunnymen cover)
03 I believe (Simian Mobile Disco cover)
04 Missionary Man (Eurythmics cover)
05 Bible (Imperiet cover)

 

(5368)

1 Kommentar

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] im September 2016 überraschend veröffentlichte EP Popestar beinhaltet die Single „Square Hammer“ sowie Liedinterpretationen von Echo and the Bunnymen, […]

Kommentare sind deaktiviert.