Zurück in München!

Eine der großen Veranstaltungen ist wieder zurück in München. Was früher als Rock im Park bekannt war und dann nach Nürnberg abwanderte, wurde unter dem Namen Rockavaria wieder ins Leben gerufen.

Am Tag vor dem Festival, das im Olympiastadion, in der Olympiahalle, dem Theatron und dem Cubertinplatz in München, stattfand, berichteten die Pressevertreter von der DEAG und Global Concerts über die Zukunft eines Festivals in München und wussten einiges Interessante über das Rockavaria zu berichten. Unter anderem wurden über 420 kW an Musikanlage aufgebaut, und allein die Decke der Mainstage hat ein Gewicht von über 60 Tonnen dank der Musik- und Lichtanlage.
Das Rockavaria warf große Schatten im Vorfeld!

Am Freitag eröffneten die Gewinner des Rockavaria-Bandcontest, der im Vorfeld abgehalten wurde, in der Olympiahalle das Festival. Toys get lost, die Münchner Lokalmathadoren des Hardcore, wissen, wie es gemacht wird und die Halle kam nicht zur Ruhe. Oder zumindest die gut 500 Leute, die schon drin waren.

Tuxedo heizten die Halle mit ihrem Alpen-Core weiter ein, hier darf man gespannt sein: Die Freunde der härteren Gangart werden noch viel von den sympathischen Österreichern hören.

Danach ging es für mich im Stadion weiter, hier spielten die Briten von The Hives.

Deutlich melodischer ging es hier zur Sache und auch der Kontakt zum Publikum ist, trotz der größeren Bühne, viel enger. Das lag aber auch am Sänger, der es sich nicht nehmen ließ, Körperkontakt zum Publikum in der ersten Reihe herzustellen. So muss das sein!

Eine Pizzaschnitte, die preislich und geschmacklich okay war, später, spielten in der Halle Babymetal auf. Babymetal, wie soll man das beschreiben? Pokemon auf Stromgitarre fällt mir da ein. Brauch ich nicht und die Fotoregelung war auch eher … naja. Mal gesehen und reicht dann auch.

Mehr haute da schon Eisbrecher rein, hier war die Halle gefühlt proppenvoll und Kapitän Alex nahm volle Fahrt auf. Gleich beim ersten Song hatte die Band das Publikum im Griff und es schien, als wären nur echte Fans in der Halle gewesen, so vielstimmig gröhlte das Publikum die Songs mit. Für mich war das der Auftritt des Tages, und wenn es am Schönsten ist, dann soll man ja bekanntlich aufgeben.

Auch weil mir der Zutritt zu den Headlinern im Stadion verwehrt wurde, dafür ist SchwarzesBayern wohl ein zu kleines Medium. Ach ja, Limp Bizkit hätte man sich noch anschauen können, aber hier wurde den Fotografen wieder ein Vertrag vorgelegt, der schlicht eine Frechheit war. Darum fuhr ich lieber heim, um für den Samstag fit zu sein!

 

Der Wettergott meinte es auch am Samstag gut mit uns, und los ging es musikalisch für mich mit Black Map, einem Trio, das mich jetzt nicht so ganz mitreißen konnte, ein wenig zu ruhig, die Darbietung plätscherte so dahin, keine besonderen Höhepunkte. Also schnell ins Stadion, Hellyeah sollten fotografisch ganz cool sein. Leider hat es die Band in der Umbaupause nicht geschafft, ihre Ausrüstung zum Laufen zu bringen, und so wurde, nachdem man bereits 30 Minuten in der regulären Spielzeit war, vom Stagemanager entschieden, Hellyeah hätten Pause und gingen nicht mehr auf die Bühne.

Gut, der Weg war umsonst, dann ging es schnell zurück in die Halle, wo die schwäbischen Glam-Metaller von Kissin‘ Dynamite aufspielten. Was die Kapelle um die Gebrüder Braun hier ablieferten war ganz großes Kino und die Stimmung entsprechend im rappelvollen Innenraum der Olympiahalle.

Female Fronted Metal heißt es im Fachjargon so schön, was dann auf die Bühne kam. Die Band Beyond the Black hatte ihr Livedebüt erst letztes Jahr auf dem Wacken Open Air und startete durch wie die sprichwörtliche Rakete. Nicht unberechtigt, wie sie auch auf dem Rockavaria zeigten.

Mehr FFM gab es von Simone Simons zusammen mit ihrer Band Epica. Klassicher Gesang, lange wehende Haare und harte Riffs erfreuten die zahlreichen Fans in der Halle.
Und weil der Weg so weit war, blieb ich gleich hier, The Darkness, noch nie gesehen, nahm ich noch mit. Musikalisch zwar auch nicht so ganz meins, bisschen zu sehr britisch in Richtung Oasis, aber ordentliche Show auf der Bühne, und Frontmann … hatte anscheinend zu viel Flummi gefrühstückt.

Gänzlich unbekannt war mir auch bis dato Turbonegro. Ab und an sah ich natürlich schon mal die Jacken der Turbojugend, aber das es sich hier um den „Fanclub“ von Turbonegro handelte, hatte ich bisher noch nicht überrissen. Schnell stellte sich heraus, warum die Norweger so eine große Fangemeinde haben: musikalisch und die Outfits bis hin zu den grell rot geschminkten Lippen von Frontman Tony Sylvester super. Ein Fest für Augen und Ohren!

Den Abschluß des Samstags bildeten für mich Airbourne. Viel zu sagen braucht man hier nicht, die Halle wurde zum Schluß des Tages noch mal so richtig eingeheizt, und es gab auch noch mal eine Bierdusche für die erste Reihe! Ein Glück, das es vorhersehbar war und man sich auch ein wenig in Deckung bringen konnte. Wäre doch schade um die schöne Kamera.

Den Sonntag verbring ich die meiste Zeit im Stadion mit ein bisschen Thrash Metal. Exodus eröffneten hier und machten das auch recht engagiert, der Innenraum füllte sich zusehends.

New York Hardcore lieferten Hatebreed ab, dass es hier ordentlich auf die Fresse gab ist selbstredend.

Mit Testament kamen altgediente Thrasher auf die Mainstage, und gefolgt von Kreator gab es hier sicher keinen Grund zur Klage im recht vollen Innenraum des Olympiastadions.

Faith no more verstörten das Publikum allein mit dem Bühnenbild, was hier während der Umbaupause aufgebaut wurde, erinnerte eher an eine Hochzeit oder an ein Treffen der Blumenkinder. Wer einen Heiratsantrag machen möchte, bei Faith no more gibt es das passende drumrum. Aber es kam anders und der Sound, den sie uns um die Ohren hauen, ist Crossover vom Feinsten. Warum das Bühnenbild und die Blumenkinderoutfits in unschuldigem Weiß? Ich weiß es nicht, wir werden ja nach drei Songs wieder aus dem Stadion geführt …

Vor dem Headliner fetzte ich noch schnell rüber ins Theatron, die Eskimo Callboys wollte ich mir nicht entgehen lassen. Da anscheinend alle mehr oder weniger gern Metallica sehen wollten, war es im Theatron nicht ganz so voll, aber das störte die Callboys nicht, hier gab es ordentlich Krach für die Ohren. Auch schön, wie hier outfittechnisch der deutsche Urlauber aufs Korn genommen wurde.

Leider hatte ich keinen Fotopass für Metallica. Also ließ ich die Kamera im Pressezentrum liegen und hörte mir ein paar Songs von der Tribüne aus an. Irgendwie schade, das wäre ein Höhepunkt in meiner Fotografenlaufbahn gewesen. Aber hey, es ist fucking Metallica, die sah ich mir dann zumindest mal an.
Die Bühne beherrschten schätzungsweise 150 Fans, die vor dem Konzert auf die selbige geholt wurden. Kein überflüssiger Schnickschnack, es ging hier nur um die Musik. Und so spielten Metallica viele Songs, die sie bisher live noch nie oder nur ganz selten spielten, natürlich auch ihre großen Hits.
Leider musste ich bei „One“ gehen, es galt die Kamera zu holen und ab zur Olympiahalle, um rechtzeitig zu Within Temptation da zu sein. Hier war eindeutig noch Platz für Verbesserung, liebe Veranstalter.

Sharon den Adel kennt wohl jeder, der sich ein wenig für Stromgitarrenmusik und weiblichen Gesang interessiert, und so war die Halle, trotz Metallica im Stadion, ganz ordentlich gefüllt. Frau den Adel hatte keine Schwierigkeiten das Publikum zu begeistern, und so waren Within Temptation ein gelungener Abschluß des Rockavaria.

Mein Fazit nach drei Tagen Metal im Olympiapark:
So eine Veranstaltung braucht München! Es gab zwar noch ein paar Details, die man besser lösen könnte und auch wird, da bin ich mir bei dem Team hinter dem Rockavaria sicher, aber im Großen und Ganzen war es ein tolles Festival. Der Fan harter Musik hat hier für sein Geld ordentlich was geboten bekommen.
Ich freu mich schon auf eine Wiederholung 2016!

Mehr Bilder vom Festival gibt es auch beim Metalspotter!

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