Hisingen warriors

Armory_The_SearchDer Metal-Underground ist nicht tot, vor allem in Schweden nicht. Immer wieder schießen neue Bands hervor, und das stets auf einem hohen Niveau. Made in Sweden ist schon fast ein Gütesiegel geworden, egal in welcher Musikrichtung. Aus Göteborg stammt das klassische Quintett Armory mit den Gitarristen G.Sundin und Ingelman, Bassist Anglegrinder, Drummer Ace und Sänger Konstapel P, die sich dem Speed Metal der 80er-Jahre verschrieben haben.

Schon beim Gitarrenintro des Titeltracks „The search“ wird klar, wohin die Suche – Pardon – Reise geht: Speed Metal, und wer jetzt nicht direkt angefixt ist, kann gleich wieder aussteigen. Das wäre aber schade, denn den Hörer erwartet ein Höllenritt durch den Kosmos von Armory, der konzeptionell direkt am Debütalbum World peace … cosmic war von 2016 anschließt. „Hyperion“ drückt das Gaspedal durch bis zum Anschlag, dass es eine Freude ist. Aber das Tempo wird zwischendurch auch variiert, ebenso wie der Gesang, der neben Klargesang auch gekrächzte Parts beinhaltet. Das mehrstimmige „Hyperion“ im Refrain sorgt für die nötige Eingängigkeit. Den Wechsel zwischen Sänger und mehrstimmigem Chorgesang kannte ich bislang eher vom Horrorpunk her, aber bei „Rise above“ ist das genau der Kick, der dem Song das gewisse Etwas verleiht. „Star voyage“ hat zwar einen eigenen Titel bekommen, wirkt aber eigentlich wie ein Intro zum folgenden „Vault seven“. Phasenweise scheinen die alten Metallica durchzuschimmern und Erinnerungen an „Creeping death“ werden wach. Das Tempo wird immer wieder geschickt variiert, sowohl an den Drums als auch bei den Gitarrenläufen. Das setzt sich auch auf „Bringer of light“ fort. Gang rauf, Gang runter, Shouts im Chorus, und einige spitze Schreie à la Rob Halford.
Das anschließende „Heavy metal impact“ zeigt sich dementsprechend titelgerecht mehr vom klassischen Heavy Metal beeinflusst und wird dafür mit einem balladenhaften Intro eingeleitet. Anschließend ist man etwas weniger schnell unterwegs, aber weit davon entfernt sich auszuruhen. „The twin suns of Solaris“ stampft zu Beginn schön voran und setzt den Kopf in Bewegung. Der coole Bass bildet das Grundgerüst des Songs, der in einem furiosen hochtönigen Finale endet, den ich mir gut als Höhepunkt einer Show vorstellen könnte. Aber hier geht es weiter mit „Utomjordisk Dominans“ (Außerirdische Dominanz). Die schwedische Sprache klingt toll und bringt eine exotische Note rein, und es ist schade, dass dies der einzige Song darin ist. Mit einem ungewöhnlichen Intro wartet „Polymorphic intruders“ auf, recht bassorientiert und dazu eine jaulende Gitarre. Im weiteren Verlauf offenbart sich wieder einiger Thrash-Einfluss. Das Schlusslied „Hisingen warriors“ geht dank des eingängigen Schlachtrufs direkt ins Ohr, und man ertappt sich unweigerlich beim Mitsingen dieses Uptempo-Heavy-Metal-Songs, bevor er in einem schönen Finale ausklingt. Gleichzeitig ist das eine Hommage an die eigene Herkunft, denn ein Teil Göteborgs liegt auf Hisingen, Schwedens fünftgrößter Insel.

Fazit: Ohne den Pressetext hätte ich Armory wohl nicht in in Schweden eingeordnet, weil der Sound irgendwie internationaler klingt. The search ist ein technisch höchst anspruchsvolles Album, und trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass die Jungs von Armory hier überambitioniert zu Werke gehen. Sie lassen sich einfach von ihrer Spielfreude mitreißen, und mit dieser reißen sie mich auch mit. The search ist ein Album, mit dem man sich bestens die Wartezeit auf das lang ersehnte dritte Album von Skull Fist verkürzen kann.

Anspieltips: Rise above, Hisingen warriors
:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Armory – The search
Label: High Roller Records, VÖ: 13.07.2018
CD 12,99 €, LP 16,99 € erhältlich über High Roller Records
Homepage: https://www.facebook.com/armoryofficial
https://www.hrrecords.de

Tracklist:
01 The search
02 Hyperion
03 Rise above
04 Star voyage
05 Vault seven
06 Bringer of light
07 Heavy metal impact
08 The twin suns of Solaris
09 Utomjordisk Dominans
10 Polymorphic intruders
11 Hisingen warriors

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