Mrs.Hyde:

Rosegarden_Funeral_PartyNein, kein Picknick bitte. Wir weichen vor den Menschenmassen auf das agra-Gelände aus und wollen stattdessen zur Lesung von Mark Benecke. Einen Freund noch telefonisch nach der Richtung gefragt, stehen wir vor der verschlossenen großen agra-Halle. Da hat er leider was verwechselt, und wir rennen zurück zu agra 4.2. Der Ordner will schon die Tür schließen, wir springen noch rein und hinter uns noch drei Leute, das war knapp. Zum Glück bekommen wir auch noch zwei Sitzplätze nebeneinander. Die Lesung über die berühmte Alien-Autopsy ist interessant und kurzweilig, alle Leichenfans kommen voll auf ihre Kosten. Anschließend schlendern wir durch die Verkaufshalle. Ich freue mich über ein Fledermaus-Tuch, das zwei Minuten später tatsächlich ausverkauft ist. Die erste Band des Tages sind Rosegarden Funeral Party im Täubchenthal, das dafür trotz allem quasi ausverkauft ist. Die Band tritt ein Stück weit in die Fußstapfen von Siouxsie and the Banshees und wird für ihren Auftritt völlig zu Recht vom Publikum gefeiert. Danach haben es Aeon Sable leider schwer uns zu fesseln. Nun geht es nach langer Zeit für uns mal wieder in die Moritzbastei, wo wir zwei oder drei Songs von Baical noch mitbekommen, bevor Zynic ihren Auftritt haben. Das Publikum feiert die Band, mein Fall ist der Auftritt nicht. Der Synthie-Pop ist mir viel zu happy (wo sind der Gothic, die Trauer, die Melancholie?), und immer wieder denke ich „geklaut bei Wolfsheim, Erasure, Solar Fake …“ Sorry, ich bin einfach die falsche Zielgruppe. Das wird noch einmal deutlich, als sich nach der Show nahezu das gesamte Publikum austauscht, denn nun folgt Gewalt. GewaltDer von Einstürzende Neubauten inspirierte Noise Rock macht seinem Namen alle Ehre und bringt sogar die Steine im Tunnelgewölbe leicht zum Vibrieren. Mit etwas gemischten Gefühlen geht es nun in den Volkspalast zu Fire + Ice, schließlich ist die Neofolk-Band von Ian Read alles andere als unumstritten. Aber ich will mir heute selbst ein Bild machen. Überraschenderweise sehe ich keine Uniformen jeglicher Art, sondern einfach nur normales, schwarzes Publikum und keine offen rechten Dumpfbacken, was sehr erfreulich ist. Der Auftritt ist musikalisch schön und völlig gewaltfrei, aber auch etwas langatmig, und immer wieder verfalle ich in Sekundenschlaf. Da wäre mir ein anständiger Nieten-Pogo jetzt lieber. Zur Aftershow-Party fahren wir zur „When we were young„-Party im Täubchenthal, das angenehm gefüllt ist und exzellente Musik bietet. Dennoch streichen wir gegen drei die Segel.

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Phoebe:

Fr_Viktorianisches-PicknickHeute ist erst einmal ein langer Plausch mit meiner Vermieterin fällig. Es ist einfach auch so schön im Garten. Der Schatz ist schon lange weg, bis ich allmählich in die Gänge komme. Ich fahre zur KarLi, weil ich Graffitis und verkruschte Läden suchen will. Ich entschließe mich, das erste Mal in meinem WGT-Leben zum Viktorianischen Picknick zu gehen, zum Glotzen, schon klar, aber immerhin bin ich schwarz angezogen! Vorher hole ich mir noch einen kleinen Snack bei Aldi hier an der Ecke, der liebenswerterweise mit einer schönen Graffiti-Auftragsarbeit versehen ist. Es ist ganz schön weit zu Fuß bis zu dem Teil des Parks, in dem die ganzen Grüppchen ihr Viktorianisches Picknick abhalten, ein Wahnsinnsrummel, und ganz ehrlich: einmal gesehen, und das war’s für mich. Ich sehe hier auch nichts anderes als einen Haufen schwarzer oder interessant gekleideter oder wenig bekleideter Menschen, die ich aber auch in der Stadt und an den anderen Locations zu sehen bekomme. Und ich komme mir ein wenig wie ein Voyeur vor, das Gefühl mag ich nicht. Bis ich wieder irgendwohin komme, wo ich mich auskenne, ist es eine wahre Wanderung. Ausgedörrt gönne ich mir unten in der Moritzbastei eine Weißweinschorle, bevor ich zur Musikalischen Komödie fahre. Anstehen ist angesagt, ich will ins Musical! Doch hier beginnt das Chaos: Depeche Mode spielen heute Abend auf der Festwiese in Leipzig, das liegt genau an meiner Straßenbahnlinie und recht nah am Musical Haus. Ganz großes Kino ist das! Ein Durcheinander auch am Eingang, sogar die Garderobendame kam mit hektischen roten Wangen. In früheren Jahren, wenn ich so spät da gewesen wäre, hätte ich keine Karte aus dem WGT-Kontingent mehr bekommen. Heute aber lande ich, Fr_Sweeney-Todd1ich weiß nicht wie, in der 2. Reihe! Es ist ein Genuss, so nah am Geschehen zu sitzen. Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street ist ein Broadway-Musical aus dem Jahr 1979 von Stephen Sondheim. Die meisten kennen vielleicht die Geschichte aus dem schrägen Film von Tim Burton mit Johnny Depp und Helena Bonham Carter. Der Barbier Benjamin Barker, einst glücklich verheiratet, wird aufgrund einer Intrige des Richters Turpin unschuldig angeklagt und verbannt. 15 Jahre später kehrt er verarmt und allein als Sweeney Todd nach London zurück. Er trifft auf Mrs. Lovett, die Inhaberin des Fleischpastetenladens unter seinem ehemaligen Barbiergeschäft. Sie erkennt Barker in Todd wieder und erzählt ihm, was seiner Familie nach seiner Verbannung geschah. Die Frau tot, seine Tochter ausgerechnet von diesem Richter adoptiert, will er sich unbedingt an diesem rächen. Geübt wird an einem Schwindler, der Todd bzw. Barker erkennt und verraten könnte. Er muss sterben, und weil Fleisch Mangelware ist, und deshalb Mrs. Lovetts Pasteten so schauderhaft schmecken mit all dem Ratten- und Katzenfleisch, wird dieser gleich im Fleischwolf durchgedreht und zu Pastete verarbeitet. Sweeney Todd ist ein sehr blutrünstiges, makabres Stück, aber trotz der drei Stunden (inklusive Pause) unheimlich kurzweilig und spannend. Es passt perfekt ins WGT-Umfeld mit den viktorianischen Kostümen oder auch Steampunk-Anleihen. Beim Rausgehen schaue ich auf die Uhr, wie wird das nur mit der DepecheMode-Meute werden? An der Tram höre ich sie noch spielen! Ich habe Glück, meine 7er kommt, bevor die Meute loszieht. Mit einem Ohrwurm sitze ich in der Tram: “I just can’t get enough, I just can’t get enough!”. Als der Schatz heimkommt, gibt es die traditionelle Mitternachts-Brotzeit.

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torshammare:

Der Freitag beginnt entspannt, nach einem kurzen Treffen mit Freund*innen im Alex (wo die netteste und fürsorglichste Bedienung ever arbeitet) fahre ich nach Leutzsch zu einem reizenden kleinen Laden, den ich bisher nur aus dem Internet kannte und jetzt endlich in echt besuchen will. Nach erfolgreichen Einkäufen und langem Ratsch mit der supernetten Besitzerin fahre ich zurück in die Innenstadt – und dabei an der Festwiese vorbei, wo sich schon eine große Menge an DepecheMode-Fans versammelt hat. Noch verläuft die Fahrt glatt, später gibt es bestimmt Verkehrschaos. Die Stadt fiebert jedenfalls nicht nur mit dem WGT mit, sondern auch mit Depeche Mode, die Trambahnfahrerin wünscht nämlich auf Höhe der Festwiese allen Besucher*innen des Konzerts viel Spaß. Sehr nett!
Sabine-Freitag-Rosegarden-FPAm Nachmittag fängt dann auch das Konzertprogramm an, ich fahre ins Täubchenthal, um mir die Amerikaner*innen von Rosegarden Funeral Party anzusehen, fantastischer Goth/Deathrock alter Schule im frischen Gewand und bei Young & Cold unter Vertrag. Trotz der frühen Stunde ist das Täubchenthal sehr gut gefüllt, Sängerin/Gitarristin Leah Lane ist hörbar überrascht und gerührt von dem begeisterten Zuspruch. Zwischen (so mitreißenden wie ernsten) Songs wie „Gaslighting“ oder „Ghost of you“ richtet sie intensive, bestärkende Worte an das Publikum, denkt an alle, denen es gerade schlecht geht und schafft damit inmitten der Festivalaufregung eine intime, familiäre Atmosphäre, die sich ein bisschen wie eine – sicher für viele notwendige – Umarmung anfühlt. Nach kurzer Verwirrung wegen der Spielzeit („Wir müssen gleich aufhören!“ – „Hoppla, wir haben noch zwanzig Minuten!“ – „Oh, jetzt haben wir überzogen …“) geht ein fantastischer Auftritt zu Ende, die Band – mit Ersatzschlagzeuger Dean hinter den Kesseln – wandert gerührt zum Merch-Stand weiter, wo sie sofort von Fans umringt ist. Schön!
Sabine-Freitag-AttritionIch lasse meine große Freundestruppe zurück und fahre in die Innenstadt ins Schauspielhaus, weil dort zwei hochinteressante Acts auf dem Programm stehen und ich nicht einschätzen kann, wie viele Leute die anziehen. Das Reinkommen ist aber überhaupt kein Problem, ich bekomme einen sehr guten Platz weit vorne und sehe noch den Soundcheck von Attrition. Die britische Band um Martin Bowes existiert bereits seit 1980 und wird oft in einem Satz mit Throbbing Gristle, Coil, den Neubauten oder In the Nursery erwähnt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass die Band bisher an mir vorbeigegangen war. Wem es ebenso geht – schließt die Bildungslücke! Seht euch Attrition vor allem live an! (Zum Beispiel im September auf dem NCN Festival.) Hier kommt zusammen, was eigentlich nicht zusammenpasst: Räucherwerk, düsterer Sprechgesang, Operngesang (von Alia Synesthesia), harte Dancebeats. Fasziniert sehe ich zu, wie Martin Bowes unablässig ein dickes Bündel Räucherstäbchen schwenkt (das zwischendrin immer wieder gefährlich aufflammt), über die Bühne schreitet, die Texte brummelt, knurrt, deklamiert, wie Alia ihren Operngesang (angenehm und nicht nervtötend) darüberlegt, wie das dritte Bandmitglied den hämmernden Rhythmus zu Songs wie „The great derailer“ fabriziert. Performance, Konzert, Erlebnis – und eigentlich möchte man aufstehen und dazu tanzen. Das WGT fängt wirklich gut an, erst zwei Bands gesehen, und beide schon Volltreffer.
Sabine-Freitag-K-NuttallDass der nächste Act ganz sicher ein Volltreffer wird, weiß ich, auch wenn ich die in Schweden lebende Norwegerin Katharina Nuttall noch nicht live gesehen habe. Ihr aktuelles Album The garden begeistert mich aber schon seit Monaten, und selten habe ich beim Lesen einer WGT-Ankündigung so gejubelt wie bei Katharina Nuttall. Warum? Weil ihre Musik so sehr zwischen allen Stühlen sitzt, dass ich sie nicht auf dem WGT vermutet hätte. Allzu viele Leute kennen sie wohl nicht, das Schauspielhaus ist übersichtlich gefüllt, aber alle scheinen zu wissen, weshalb sie da sind. Meine mittlerweile eingetroffenen Mitbewohner*innen und ich freuen uns jedenfalls, und Katharina – mit kompletter Band – legt jetzt schon das Konzert des Festivals hin. Ihre warme, tiefe Stimme, die mitreißende Bühnenpräsenz, die brillanten Musiker, Songs wie das zauberhafte „Lethe“, „The poison tree“, „Talk to silence“ oder „Inspired by John Keats“, das alles ist einfach wunderschön. Zwischendurch wird es auch mal richtig rockig, Katharina wechselt später von der Gitarre ans Keyboard, auch ihre Musiker tauschen manchmal die Positionen, und auch daran merkt man, wie gut die Band harmoniert. Niemand lässt sich zudem von den anhaltenden Mikrofonproblemen bei Katharina aus der Ruhe bringen, der Besuch des Tontechnikers mit dem grünen Iro auf der Bühne wird schon zum Running Gag, und der Mann bekommt dann auch einen verdienten Applaus. Zum Abschluss singt Katharina noch ein extrem „stripped“ Cover von Depeche Modes „Stripped“, was noch einmal für großen Jubel im Publikum sorgt. Danach reißt man (ich auch) Katharina am Merchstand ihre CDs aus den Händen, und sehr viele Leute gehen sehr glücklich in die Nacht hinaus. Ganz, ganz großartig!

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Yggdrasil:

Ich laufe warm
Der Freitag begann, wie es sich für ein Festival gehört, mit einem kleinen aber feinen Frühstück. Beim Studieren der WGT App ging ich mein Programm durch und war doch recht erstaunt , das alles machbar und vor allem bei Zeiten erreichbar war. Es ist schon eine Tradition von mir, den Tag an der Terrasse der Moritzbastei mit einem kühlen Getränk zu beginnen. Die Terrasse füllte sich nach und nach, und alle um mich herum fingen an ihre Apps zu studieren (natürlich musste ich grinsen). Hinzu kam das für ein Festival perfekte Wetter. Es war hell (der UV der Sonne war mörderisch), aber nicht zu warm, sodass man nicht wie bei einem anderen WGT von Schatten zu Schatten sprinten muss, weil man es anders nicht aushält (ich bin trotzdem von Schatten zu Schatten, kleine Tradition von mir). Wie gewohnt (es war die letzten WGT immer so) beginnt der Konzertmarathon im Heidnischen Dorf um 15:50 Uhr. Gegen 13:30 Uhr war ich jedoch schon dort, weil ich sicher gehen wollte noch gut am Einlass durchzukommen. Einen schönen frischen Becher Kirschbier geholt und mich in eine Wiese gesetzt, die sehr nach Picknick aussah. Ich liebe es, die Stimmungen aufzusaugen, und wo geht das besser, als auf einer vollbesetzten Wiese, wo sich Leute unterhalten und für Stimmung sorgen. Um kurz nach 14:00 Uhr betraten die Männer von La Frontera Victoriana die heilige Bühne des Heidnischen Dorfes (Fotos dazu s.u. dem Link). Anfangs klang die Musik noch richtig gut und im Laufe der Spielzeit ist sie immer mehr zu Piraten Kirmes Musik geworden. Schade, denn das Potential war da. Bärtige Männer betraten die Bühne um 15:50 Uhr mit dem Spruch „We are Utmarken from Sweden“. Der Mix aus Folk Rock, Folk Metal, Viking Metal und einer guten Portion Heavy Metal fuhr mir vom ersten Ton an in die Glieder. Eine Granate nach der anderen und das Publikum, das vor der Bühne im grillenden Sonnenlicht stand (sehr mutig, wie ich fand, denn weit und breit kein Schatten in Sicht), gingen allesamt mit, und man sah auch schon die ersten Methörner. Das absolute Highlight des Konzerts war der Song „Hell odin“. Ein Brecher vor eben selbigem, vor Odin! (Fotos zu Utmarken s.u. dem Link.) Ausgedörrt und fix und alle gleich den nächsten Getränkestand angesteuert (1 Stunde Sonne hat gereicht fürs Erste). Shireen aus den Niederlanden hatte ich ein wenig über YouTube recherchiert. Was ich gehört habe, war ganz gut, jedoch gefiel mir ihr Auftritt im Anschluss im Heidnischen Dorf nicht wirklich. Ich bin nach der Hälfte gegangen, um Richtung Volkspalast aufzubrechen, wo um 19:00 Uhr eine wahrhaftige Neofolk Ikone seinen Auftritt hatte. Über Darkwood braucht man nicht mehr viele Worte verlieren, sind sie doch schon Jahre an der Speerspitze deutschen Neofolks. Den Volkspalast und die Kuppelhalle zu sehen, erfüllt mich jedes Jahr mit Ehrfurcht. Imposant und majestätisch wirkt der Veranstaltungsort auf mich. Songs wie „Verlorenes Heer“ oder „Notwendfeuer“ sind einfach Klassiker. Inbrünstig und karg instrumentalisiert – nur mit Gitarre und Schlagwerk – vermochte er es eine sehr erhabene Stimmung zu erzeugen. Was mich persönlich immer am meisten freut bei solchen Events, ist es, wenn viele Leute da sind. Die Kuppelhalle genießt nicht den allerbesten Ruf, habe ich erfahren. Leider bin ich nach dem Auftritt nicht zum Merchandise Stand durchgekommen, weil der Andrang sehr groß war. Im Anschluss wollte ich noch Hekate sehen, ebenfalls in der Kuppelhalle, jedoch entschied ich spontan anders da ich sie letztes Jahr im Heidnischen Dorf gesehen hatte. Da das Depeche Mode Konzert den ganzen Tag schon allgegenwärtig in der Stadt war (siehe unzählige Depeche Mode T-Shirts), machte ich mich auf den Weg nach Hause, in der Hoffnung der Menge zu entkommen. Pustekuchen! Ich saß wohl in einer der ersten Bahnen, die nach dem Ende des Konzertes gefahren ist. Es war so voll, dass sich sogar eine Sardine eingeengt gefühlt hätte. In der Wohnung ließen wir den Abend ausklingen und tauschten uns über die WGT-Erlebnisse aus.

©Dark-Festivals.de

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Ankalaetha:

Auch wenn ich mir zunächst nicht sicher war, ob ich mich genug für das Viktorianische Picknick motivieren kann, um rechtzeitig aus dem Haus zu gehen, und die Kombination aus Sonne und Wind auch eine gewisse Herausforderung für den eigentlich notwendigen Sonnenhut darstellt, sind wir um ca. drei Uhr dann doch auf dem Weg zum Clara Zetkin Park. Zu Fuß, weil ich mir mal wieder nicht merken konnte, wo genau man da am besten mit der Tram hingefahren wäre. Der Weg bis zum Rand des Parkes erweist sich als deutlich kürzer als erwartet, doch dann rächt es sich böse, dass ich mein Schuhwerk ausnahmsweise mal dem warmen Wetter angepasst habe – ich trete in ein Loch, verdrehe mir den linken Fuß und bin erstmal ein paar Minuten außer Gefecht. Dann geht es wieder, und – deutlich vorsichtiger – weiter bis auf die schwarz gefüllte Wiese. Dank absurdem Gedränge und lächerlich schlechtem Mobilfunk-Empfang gestaltet sich die weitere Suche nach den Bekannten, die wir treffen wollen, allerdings ausgesprochen langwierig und kompliziert, von allen möglichen Landmarken wie Dächern, Bäumen oder Musikern erweist sich schlussendlich ausgerechnet ein weißer Lieferwagen als der entscheidende Hinweis, der zur Auffindung der gesuchten Gruppe führt.
Im Schatten der Bäume, bei Käsespießen, Fleischklößchen und Weintrauben, geht der Nachmittag dann glücklicherweise deutlich besser weiter, als er angefangen hat, wir sehen noch etliche interessante Gestalten, auch das erste Pferd wird erfolgreich gesichtet.
20230526_230011Als uns dann irgendwann auffällt, wie spät es doch schon wieder ist, erledigen sich einige Band-Optionen gleich von selbst, zumal ich definitiv erst nochmal in die Wohnung muss, um vorsichtig herauszufinden, wie es meinem Fuß denn nun eigentlich wirklich geht. Der sieht ein Glück deutlich besser aus als befürchtet, und so ist zumindest Katharina Nuttall im Schauspielhaus noch drin. Das erweist sich als eine ganz großartige Wahl – ich bin zum ersten Mal im Schauspielhaus und total geplättet vom bequemen Luxus, der edlen Atmosphäre, und nicht zuletzt der sympathischen und vielseitigen Künstlerin auf der Bühne. Eine fantastische Kombination! Kleinere technische Probleme und Pannen mit dem Mikrofon werden locker weggesteckt, mit einem charmanten Lächeln und einem Extra-Applaus für den Tontechniker mit dem grünen Iro.
Nach dem Konzert geht es noch auf einen Absacker in die erstaunlich leere Moritzbastei, wo wir im Oberkeller einen riesengroßen Tisch ganz für uns alleine haben. Allzu lange halten wir uns trotzdem nicht mehr, schließlich war das ja erst Tag eins, und am WGT-Samstag muss ich immer etwas früher raus.

Hier geht’s zum WGT-Samstag!

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