Atmosphärisches aus der Heimat
Mehr als fünf lange Jahre (für mich eine gefühlte Ewigkeit) sind seit der Veröffentlichung des Debütalbums Heretoir im Jahre 2011 der aus Augsburg (Bayern) stammenden Band Heretoir vergangen. Fünf Jahre, in denen sich die Post (Black) Metal Szene weiterentwickelt und verändert hat. War ihr Debüt für mich schon eine einschneidende musikalische Erfahrung, damals noch ein wenig Black / Depressive Metal lastiger, so ist ihr zweites Album The Circle, das Ende März über eines meiner absoluten Lieblingslabels Northern Silence Productions erscheint, eine großartige Weiterentwicklung hin zur Perfektion. Aber lest selbst meine Eindrücke, die ich während des Hörens des Albums The Circle hatte.
Konzeptalben sind ja an und für sich etwas Besonderes und genießen bei mir einen hohen Stellenwert. Thematisch setzt sich das neue Opus der Augsburger mit dem Kreislauf des Lebens auseinander, von der Geburt bis hin zum Tod und der Wiedergeburt. Zu Beginn ertönt das Intro „Alpha“, das symbolisch für die Geburt steht. Ein spacig verträumter Drone, auf den eine wunderbare Melodie gelegt wird. „The white“ beginnt stampfend und heavy. Post Hardcore Vocals paaren sich mit einem recht brachialen Sound und münden in der Mitte des Stückes zu einem Nackenbrecher ohnegleichen. In „Inhale“ werden zum ersten Mal die Black Metal Wurzeln hörbar. Versiertes Schlagzeugspiel und sehr variantenreich im Tempo, aber immer so, dass man keine Sekunde verpassen möchte. „Golden Dust“ ist für mich einer der besten Tracks des Albums. Die Gesangslinien erinnern mich hier und da an Anathema. Ein Titel für meine persönliche Hall of Fame. Melancholisch, ohne in Kitsch abzudriften. „My Dreams are lights in the sky“ umhüllt den Hörer mit seiner wohligen Shoegaze Atmosphäre und kulminiert in einem Strudel aus Melodie und Verträumtheit. Das Zwischenspiel „XIX XXI XIV“ erinnert mich ein wenig an Pink Floyd und dient der Überleitung zu „Exhale“ dem wohl intensivsten Stück des Albums. Doomiger Post Shoegaze Melodic Black Metal, gemischt mit gelegentlichen clean Vocals, einem geilen Groove und einem fast schon maschinell anmutenden Uptempo Part gegen Ende. Mein persönlicher Anspieltipp für Euch ist „Eclipse“. Was viele Post Black Metal Bands missen lassen ist hier gekonnt in Szene gesetzt. Druckvoll mit clean Vocals versehen und mit Melodien, die einem die Nackenhaare aufstellen. Die Vocals sind der pure Wahnsinn! „Laniakea Dances (Soleils Couchants)“ erinnert mich an Amesoeurs aus Frankreich. Eine verträumte Spielwiese, um seine tiefsten Empfindungen musikalisch auszudrücken. Das Black Metal lastigste Lied des Albums ist „Fading with the grey“. Ein Uptempo-Gewitter, begleitet von fast schon schwedisch klingender Gitarrenarbeit bei der Melodieführung. Die gelegentlichen Melodic Black Metal Einschübe machen das Stück sehr abwechslungsreich. Den krönenden Schluß des Albums macht „The Circle (Omega), das auch den konzeptionellen Kreis des Konzeptes des Albums schließt. Ein mehr als würdiges Ende!
Fazit: Eine produktionelle Steigerung zum Debut Heretoir aus dem Jahre 2011 ist deutlich zu vernehmen. Ein Album, das ich verschlungen habe und ganz sicher noch das ein oder andere Mal genießen werde. Für Fans von Alcest, Old Silver Key, Les Discrets aber auch für die, die schon immer mit Post Black Metal sympathisiert haben eine mehr als lohnende Anschaffung.
Heretoir: The Circle
Veröffentlichung: 24.03.2017
Preorder ab € 9,00
Bandcamp
Tracklist
1 Alpha
2 The white
3 Inhale
4 Golden dust
5 My dreams a Lights in the sky
6 XIX XXI XIV
7 Exhale
8 Eclipse
9 Laniakea Dances (Soleils Couchants)
10 Fading with the Grey
11 The Circle (Omega)
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