Irgendwie unheimlich

Aux-AnimauxAux Animaux ist das Soloprojekt von Gözde Duzer, das sie 2015 in Stockholm ins Leben gerufen hat. Geboren und aufgewachsen ist sie in Istanbul, lebt aber schon lange in Schweden. Manch eine*r hat sie bereits im Vorprogramm von She Past Away, Hante und Then Comes Silence gesehen, mit dessen Drummer Jonas Fransson sie übrigens verheiratet ist. Der Bandname ist auf ihr Engagement im Animal Rights Movement zurückzuführen. Nach einigen veröffentlichen EPs wurde das Debüt-Album Body Horror von Doruk Öztürkcan (She Past Away) gemixt und ist bei Manic Depression Records erschienen.

Das geräuschvolle „Redrum“, das auf ein Sample aus Shining zurückgeht, fungiert als Intro, und dann geht es mit „Sleep paralysis“ direkt auf die Tanzfläche. Der pulsierende Rhythmus steht im Kontrast zu dem ruhigen Sprechgesang, Vergleiche zu Sixth June lassen sich hier ziehen. Im folgenden „Venus Lucifer“ wird der Gesang eher gehaucht und geflüstert, was eine unheimliche und irgendwie beunruhigende Atmosphäre schafft. Die Geräusche dazu tun ihr übriges. Das Dracula-Sample zu Beginn von „Night“ wäre an sich ja ausgelutscht, fügt sich an dieser Stelle aber tatsächlich sehr gut ein. Ein düsterer Drone-Sound des ohnehin sehr häufig eingesetzten Theremin dominiert anschließend den Track, der ohne den Gesang richtig hypnotisch wäre.
„Blackout“ fällt nun noch tanzbarer aus, was mich automatisch in Bewegung versetzt. Wie „Happiness“ von Front 242 wirkt „Devastation song“ auf mich, nur mit weniger stark pumpenden Rhythmus. Der äußerst sphärische Gesang dazu entführt die Hörer*innen auf eine andere Ebene. „Lost souls“ rückt dagegen wieder in die Nähe von Sixth June, und mit „Violence in the silence“ folgt ein weiterer minimaler Electro-Track. Das Sprachsample am Ende bietet einen Anknüpfungspunkt zum Outro „Anxious ambivalent“, das zum Abschluss eine Geräusch- und Soundcollage liefert, die mit der Erzählstimme Horror-Hörspiel-Charakter annimmt.

Fazit: Aux Animaux zeigt sich stark von Horrorfilmen beeinflusst, und so erzeugt der Sound ein ähnlich leichtes Unbehagen, wie mensch es auch im Kinosessel verspürt. Das Cover-Artwork transportiert genau diese Wirkung, und Body Horror ist der perfekte Titel dafür. Im wesentlichen ist die um EBM-Einflüsse erweiterte Musik im Synthwave beheimatet. In Verbindung mit der unheimlichen Horrorfilm-Atmosphäre passt aber tatsächlich die selbst gewählte Bezeichnung Hauntwave am besten.

Anspieltipps: Sleep paralysis, Blackout

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2:

Aux Animaux: Body Horror
Manic Depression Records, Vö. 08.12.2023
MP3 8,00 €, CD 15,00 €, LP 22,00 € erhältlich über Bandcamp

Links:
https://www.facebook.com/auxanimaux/
https://www.instagram.com/auxanimaux/
https://www.manicdepression.fr/en/

Tracklist:
01 Redrum (Intro)
02 Sleep paralysis
03 Venus Lucifer
04 Night
05 Blackout
06 Devastation song
07 Lost souls
08 Violence in the silence
09 Anxious ambivalent (outro)

(1704)

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