Das Mädchen in Rot

Gleich in den ersten Zeilen stellt sich uns die Hauptdarstellerin vor. Eine junge Frau mit wilden Locken, ganz in Rot. Unwillkürlich stelle ich mir Ronja, die Räubertochter, vor. Doch dieses Mädchen hier trägt ein blutverkrustetes Beil bei sich, mehr als einmal benutzt, und gleich auf den ersten Seiten benutzt sie es wieder. Es ist ein regelrechtes Gemetzel, das sie anstellen muss, um einen aufdringlichen Kerl loszuwerden. Leider ist es immer so: Es versucht sich jemand an sie heranzumachen, ganz freundlich, und am Ende geht es so aus, dass sie ausgeraubt werden soll, wenn nicht schlimmeres. Dies ist leider so, seit sie allein im Wald unterwegs ist. Wie kam das, warum ist das so? Weiterlesen

Teenager Rebellion

„Wir müssen hier raus, das ist die Hölle. Wir leben im Zuchthaus. Wir sind geboren, um frei zu sein“ – der Song von Ton Steine Scherben bringt Peter Gillitzers Lebensgefühl auf den Punkt. Sein Vater verbietet ihm alle Freiheiten, es sei denn, sie finden unter Aufsicht oder in der Pfarrgemeinde statt. Peter würde sein konservatives Elternhaus am liebsten sofort verlassen, aber er ist zu jung. Immerhin wird ihm erlaubt, auf eine Sprachreise mit Klassenkameraden zu gehen. Die Erfahrungen sind positiv wie negativ. Ein Pluspunkt ist, dass er Zita kennenlernt, die ein freieres Leben kennt. In einer Kommune aufgewachsen und genauso phantasiebegabt wie Peter. Einen imaginären Begleiter gibt es auch wieder, dieses Mal in der Person von Peter Gabriel, Gäib, den exzentrischen Sänger der Band Genesis. Weiterlesen

Sterben muss attraktiver werden

Mein-Leben-als-TodIm Sommer bin ich auf dem Flohmarkt über dieses Buch gestolpert, eigentlich hat es mich eher sogar direkt angesprungen. Mein Leben als Tod, eine Art Autobiographie von Tod höchstpersönlich. Völlig klar, da habe ich nicht lang überlegt und auch nicht lang verhandelt. Für den obligatorischen Euro habe ich dieses Buch erworben und damit meine Seele an den Tod verkauft. Ob das so eine gute Idee war? Weiterlesen

Punk as punk can

Axel_Kores„Verschwende deine Jugend“ sang einst Gabi Delgado von DAF, und danach hat auch Jürgen Teipel sein berühmtes Buch über die Anfänge von Punk und New Wave in Deutschland benannt.
Verschwendete Jugend heißt der Punk-Roman von Axel Kores, und das ist kein Zufall, sondern lenkt durch die entsprechenden Assoziationen direkt in die richtige Richtung. Sein Roman ist gewissermaßen eine mögliche Antwort, denn sein Protagonist Till Bloomstein hat konsequent nach diesem Credo gelebt und seine Jugend verschwendet, solange er noch jung war. Jetzt ist er 39, lebt noch immer im besetzten Abbruchhaus in Berlin, die Jugend ist vorbei, und was kommt jetzt? Weiterlesen

Wie das Leben so spielt

Hubert Achleitner flüchtig

Copyright: Hanser Literaturverlag

Maria ist verschwunden. Seit Monaten hat Herwig, mit dem sie seit fast dreißig Jahren verheiratet ist, nichts von ihr gehört. Dass sie ihren Job gekündigt und seinen Volvo mitgenommen hat, lässt zumindest hoffen, dass sie noch am Leben ist. Doch was ist passiert mit ihrer Ehe, ihrer Liebe, ihrem gemeinsamen Leben? Hubert Achleitner schickt seine Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die für beide doch in erster Linie eine hochemotionale Reise in ihr Inneres bedeutet. Ein weiser Roman über Liebe und Sehnsucht, das Schicksal und das flüchtige Glück. Weiterlesen

Alltägliches aus München

Seit 2008 schreibt Matthias Kiefersauer im Münchner Merkur eine wöchentliche Kolumne über sein Leben als Münchner. Über 600 Texte sind so entstanden, Momentaufnahmen eines Münchners im Spagat. Mal reibt sich der Autor an der Stadt und schimpft über Mietwahnsinn, Verkehrskollaps und die hiesigen Hobby-Berliner. Mal erklärt er, warum München die beste Stadt zwischen Oberpframmern und Zötzelhofen ist. Irgendwie stimmt beides. Der Autor schildert Momente aus seinem Alltag, mit einem geschulten Blick fürs Detail, Spaß am Absurden und großer Selbstironie.
Das Buch München, du mich auch! versammelt knapp 200 Kolumnen aus dem letzten Jahrzehnt. Angeordnet sind sie wie eine Reise durch ein Jahr in der Weltstadt mit Föhn. Weiterlesen

At the end of all our exploring
will we arrive to the start

Workaholic und Programmierer Syz pendelt zwischen Schlafen, Essen und Arbeiten hin und her – jeden Tag. Die Freunde sieht er nur gelegentlich. Sein Ziel und das seiner Tausenden von Kolleg*innen ist die Fertigstellung von DAVE, einer KI, die sich irgendwann selbst weiterentwickeln und Bewusstsein erlangen soll.
Doch Syz kommen Zweifel, irgendwie läuft DAVE nicht rund, es schleichen sich immer mehr Fehler ein. Und da ist noch die wunderhübsche Khatun – Syz ist sofort verzaubert. Weiterlesen

Die Rache ist mein

Kant und der sechste Winter von Marcel HaeusslerAusgerechnet am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags wird Hauptkommissar Kant zu einem Tatort im Münchner Ortsteil Obermenzing gerufen. Ein Mann liegt tot im Schnee. Alles würde auf einen Unfall auf vereister Fahrbahn hindeuten – wäre da nicht die seltsame Zeugenaussage einer Anwohnerin: Sie will gesehen haben, wie der Fahrer des Unfallwagens ausstieg und den bereits am Boden liegenden Mann erwürgte. Erst danach ergriff er die Flucht. Kant und das Team der Münchner Mordkommission nehmen die Ermittlungen auf. Die Spuren führen sie immer wieder in ein kleines Dorf am nahe gelegenen Ammersee. Offenbar hüten die Einwohner von Schelfing mehr als nur ein dunkles Geheimnis … Weiterlesen

Alle sagten: „Das ist unmöglich!“, doch dann kam eine Person, die das nicht wußte, und die hat’s gemacht

Völlig-utopischQuer über den Globus verteilt haben verschiedene Korrespondent*innen aus dem Netzwerk Weltreporter Menschen und Gemeinschaften besucht, die aus den bestehenden gesellschaftlichen Normen und Zwängen ausgebrochen sind und für sich einen neuen, anderen Weg eingeschlagen haben. Die, jeweils auf eigene Weise, eine Utopie leben, für eine bessere und gerechtere Welt. Der Herausgeber Marc Engelhardt hat die Geschichten in Völlig utopisch. 17 Beispiele einer besseren Welt zusammengetragen und ist auch bei zweien selbst vor Ort gewesen. Das Vorwort empfinde ich zwar als etwas zu intellektuell und anstrengend, aber zum Glück geht es ja um die gelebten Utopien, und man kann es ja auch einfach überspringen. Weiterlesen

Wie mich die Begleitung Sterbender verändert

Johanna_KlugSchon früh hat sich Johanna Klug für den Tod interessiert, und mit 20 Jahren beginnt sie damit, sich ehrenamtlich auf der Palliativstation eines Krankenhauses zu engagieren. Die Palliativmedizin ist ein ganzheitlicher medizinischer Ansatz, unheilbar Erkrankten dank einer umfassenden Versorgung zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Die Schmerztherapie ist dabei ein wichtiger Bestandteil, aber auch seelischer Beistand und die Betreuung von Angehörigen gehört dazu, die oft nicht minder leiden. Während die meisten Menschen den Tod lieber aus ihrem Bewußtsein ausklammern und verdrängen, auch wenn er unweigerlich zum Leben dazugehört, ist Johanna sich sicher. Sie kann das, Menschen im Sterbeprozess zu begleiten. Weiterlesen