Schwere light

booklet_1Ocean Chief aus Schweden gibt es nicht erst seit gestern, Universums Härd („Der Herd des Universums“) ist bereits ihr fünftes Album. Gegründet wurde die Band 2001 in Mjölby als reine Doom-Band, hat im Laufe der Zeit die musikalischen Einflüsse aber etwas erweitert.
Der Albumvorgänger Sten konnte bei über 70 Minuten Spielzeit gerade mal mit vier Tracks aufwarten – hier bei Universums Härd erwarten den Hörer immerhin schon sieben Songs, was eine etwas leichtere Zugänglichkeit verspricht.

Mit dem Titeltrack „Universums Härd“ gelingt den Schweden auch ein vernünftiger Einstieg in das Album, knorrige Riffs in Zeitlupe, düstere Stimmung, aber auch immer mal wieder abwechslungsreiche Schlenker in der Melodieführung klingen fürs Erste gar nicht schlecht, auch wenn das Fette, Schwere, alles Überrollende des klassischen Doom hier fehlt.
„Oändlighet“ („Unendlichkeit“) haut da in dieselbe Kerbe, selbst nach mehrmaligem Hören erschließen sich einem wenig Unterschiede – wer den Stil mag, freut sich. Spärlich eingestreuter Gesang (für den der Drummer verantwortlich ist) lässt einen manchmal aufhorchen, ansonsten ist die Musik eher ein Klangteppich für den Hintergrund.
„Färden“ („die Fahrt“), „Urtiden“ („die Urzeit“) und „Frihet“ stechen da als Block kürzerer, knackigerer und etwas schnellerer Songs heraus, hier kommen die Sludge-/Stoner-Einflüsse der Band deutlicher heraus, was den Liedern meiner Meinung nach sehr gut tut.
„Mörker“ („Dunkelheit“) ist passend zum Titel wieder ein minutenlanger Doom-Brocken, gefolgt von „Vandringen“ („die Wanderung“), das die CD mit etwas „Doom light“ abrundet.

Fazit: Nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht Doom, nicht Sludge – was nichts heißen muss, Mischmusik ist oft sehr viel spannender als die eigentlichen Genres. Doch hier geht die Rechnung für mich nicht so ganz auf. Starke Momente haben Ocean Chief meiner Meinung nach bei den eher energischeren Sludge-Songs, die auch kürzer gehalten sind. Die Doom-Stücke sind mir zu wenig doomig und schwer, auch die besser zu Sludge oder generell rockigeren Richtungen passende Stimme lässt bei mir nicht das Doom-Feeling von Bands wie Saint Vitus, Esoteric oder Ahab aufkommen. Vielleicht ist das aber auch zu viel verlangt, und Ocean Chief wollen das gar nicht – mir fehlt allerdings definitiv etwas.
Auch die schwedischen Texte können mich hier nicht mitreißen (was sonst bei mir ein Bonus sein kann), da sie a) zu spärlich sind und b) zu unverständlich gesungen.
Fans von Bands wie Ufomammut, Isis oder Neurosis können aber gern mal ein Ohr riskieren, auch wenn Ocean Chief nicht so tonnenschwer und fett daherkommen, sondern einen etwas trockeneren, knarzigeren Sound haben.

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch2: :mosch2:

 

Tracklist:
1. Universums Härd
2. Oändlighet
3. Färden
4. Urtiden
5. Frihet
6. Mörker
7. Vandringen

Ocean Chief – Universums Härd
Label: I Hate
Spielzeit: 41:09 Minuten
VÖ-Datum: 13.06.14

Amazon: 20,99 €

(2721)