Der Osterhase trägt schwarz
München, Ostersonntag, 14 Uhr: leichter Schneefall, der nur fünf Minuten später von strahlendem Sonnenschein abgelöst wird. Die Menschenmassen vor dem Backstage-Eingang stören sich wenig am Wetter, denn vor uns liegen zehn Stunden Konzerte in drei verschiedenen Venues – alle beheizt und überdacht! Zum vierten Mal findet das Dark Easter Metal Meeting statt, das sich innerhalb weniger Jahre von einem kleinen beschaulichen Konzertabend zu einem wahren Festivalmonster der ultradüsteren Musik gemausert hat. Große Namen stehen auf dem Programm, ebenso große Erwartungen haben wir im Gepäck und natürlich mächtig viel Vorfreude.
Auch 2015 dürfen die Lokalmatadore das Festival eröffnen: Abandoned Dreams aus Grafing bei München legen pünktlich um halb drei im Club los. Im Gepäck haben die drei Herren – Bassistin Liesa schied nach dem letzten Album aus – die brandneue EP Home und damit eine kleine Überraschung in Sachen Vocals, die jetzt nicht mehr tief gekrächzt, sondern hoch und clear gesungen werden. Wer sich einen Eindruck davon verschaffen möchte, kann das auf YouTube gerne tun – was ich persönlich davon halte, muss sich erst noch herauskristallisieren, aber live ist dieser nächste Schritt in der musikalischen Entwicklung von Abandoned Dreams auf jeden Fall hörenswert. Dominiert wird der doomige Mid-Tempo-Sound weiterhin von extrem stimmungsvoller Gitarrenarbeit, die Songs sind nach wie vor von einer melancholischen Grundstimmung geprägt, durch die nur hin und wieder etwas Aggressivität durchdringt, um dann sofort wieder vom musikalischen Äquivalent einer dicken Schneedecke begraben zu werden. Ein guter, langsamer Einstieg in den langen, langen Konzerttag!
Von getragener Melancholie zu rasender Depression in nur zwei Minuten? Geht, denn recht viel länger dauert der Transit vom Club zur Halle, von Abandoned Dreams zu Selbstentleibung nicht. Die fünf Wiener um Frontmann Tötung sind kurzfristig für die Kollegen von Hellsaw eingesprungen und schätzungsweise für mindestens 70 % der anwesenden österreichischen Fans verantwortlich. Live kommen Selbstentleibung ungemein wuchtig daher, die letzte Platte Null|Negativ wusste zu überzeugen, und auch ihr Auftritt beim Dark Easter Metal Meeting lässt weder Wünsche offen, noch Matten ungeschüttelt. Vor allem Tötungs beeindruckende Stimme, zusammen mit dem aggressiven Sound der Österreicher, sorgt normalerweise dafür, dass man sich direkt nach dem Konzert das Leben nehmen will. Dieser Effekt wird am Ostersonntag leicht abgeschwächt, auch wenn keiner von uns so recht sagen kann, warum. Ist es das eher groovig-rockige Set mit Songs wie „Kontrollverlust“, „III4II8II“, „Therapie 3.1“ oder „Namenlos“? Die Tatsache, dass außerhalb der Halle noch genug Sonnenstrahlen für fröhliche Gemüter sorgen? Waren am Ende gar Selbstentleibungs fröhliche Zwillinge auf der Bühne? Wir wissen es nicht und verbuchen es als einmaliges Ereignis.
Spätestens bei der nächsten Band, Glorior Belli, wäre die gute Laune ohnehin zurückgekehrt, denn die sehr spielfreudigen Herren aus Frankreich legten sich ordentlich ins Zeug. Den Musikstil der Franzosen zu beschreiben fällt erstaunlich schwer, denn Begriffe wie „Blackened Stoner Metal“ klingen so sperrig wie sie sich lesen. Interessanterweise trifft es das aber ganz gut: Die groovige Mischung, die fast ganz ohne Blastbeats auskommt und von Southern Rock und Stoner inspiriert ist, geht auf und macht auch live wirklich Laune. Fette Riffs, mittleres Tempo, Südstaaten-Badass-Attitüde plus ein ordentlicher Schuss Black Metal, vor allem in den Vocals von Mastermind Billy Bayou, ergeben zusammen eine richtig fette Mischung, die man auf dem aktuellen Album Gators Rumble, Chaos Unfurls (2013) ausführlich genießen kann. Live kommen sowohl Musik als auch Attitüde nochmal eine Ecke besser, und trotz der noch frühen Stunde – nachmittags um Viertel vor drei ist man sonst ja eher mit Kaffee und Kuchen beschäftigt – geht’s im Werk ordentlich ab. Gefällt!
Anschließend stehen bei mir Nebelkrähe im Club auf dem Programm, und dank YouTube weiß ich in etwa, worauf ich mich einzustellen habe: experimenteller Sound, irgendwie schräg, irgendwie nicht schlecht, aber sperrig wie Bolle und alles andere als eingängig. Hört man sich die Songs allein zu Hause an, kommt man je nach Gemütslage und seelischer Ausgeglichenheit an den Punkt, an dem man alles – unerwartete Instrumente, plötzliche Genrewechsel etc. – entweder einfach nur noch stoisch zur Kenntnis nimmt oder krampfhaft versucht, das eben Gehörte mit einer halbwegs schlüssigen Interpretation zu versehen. Letzteres erfordert Muße und Zeit, beides ist bei einem 30-Minuten-Konzert nicht gegeben, und vor allem nach Glorior Belli liegen mir die eher anspruchsvollen Nebelkrähen schlicht zu schwer im Magen. Kein Problem! Dank der Überschneidungen der Konzerte in Club und Halle könnte ich ja schnell nach nebenan schlüpfen …
Dass ich mal bei einem Metal-Konzert am Türsteher scheitern würde, hätte ich auch nicht gedacht – aber bei Ketzer ist es soweit: Die Halle ist so gesteckt voll, dass die Leute nur häppchenweise reingelassen werden. Für mich heißt das: Ab auf die Parkbank vorm Haus und in Ruhe eine rauchen. Nix gegen gut gefüllte Konzerthallen, aber das ist mir dann doch zu viel! Den glücklichen Gesichtern der Besucher, die hinterher die Halle verlassen, kann ich allerdings entnehmen, dass es wohl gut gewesen sein muss. Was torshammare bestätigen kann:
Ich bin zum Glück früh genug bei Ketzer in der Backstage Halle und stehe mitten im Getümmel. Die Bergisch-Gladbacher spielen zum ersten Mal in München, haben zwei hervorragende Alben (Satan’s Boundaries unchained, Endzeit Metropolis) und jede Menge Lob aus der Szene im Gepäck. Die Mannen um Frontschreihals Infernal Destroyer machen ihre Sache auch verdammt gut, die Black’n’Thrash-Mischung funktioniert hervorragend, und um mich herum schleudert man mir fröhlich die Haare gegen die Kamera, und es wird recht kuschlig. Songs wie „Milk“, „SBU“, „Fever“ oder „Endzeit“ kitzeln die Nackenmuskeln, die Show ist amtlich, von Newcomer wirklich keine Spur. Gern dürfen Ketzer bald wieder nach München kommen und dann hoffentlich mit Platz für alle Interessierten. Denn ja – es war höllenvoll.
So komme ich wenigstens gut ausgeruht zu Endstille ins Werk, doch mit der Ruhe ist es schnell vorbei. Zugegeben: Ich habe mich seit der Dominanz (2004) nicht mehr wirklich mit dieser Band beschäftigt. Irgendwie haben Endstille es seitdem nicht mehr geschafft, mir etwas vorzusetzen, das ich bereitwillig und gern geschluckt hätte, so sehr ich auch Fan der eher härteren Gangarten bin. Dementsprechend erwarte ich nichts von diesem Auftritt – und werde zwar nicht überrascht, nehme allerdings zum ersten Mal den „Neuen“ am Mikro, Zingultus (der das immerhin schon seit 2009 macht), richtig zur Kenntnis. Musikalisch wird geliefert, was und wie ich es erwartet habe – Endstille-Fans freut’s, ich fühle mich gut unterhalten. Keine Überraschungen, keine Kompromisse, keine Klagen, jedenfalls nicht von meiner Seite!
Danach gingen wir getrennte Wege: Mich zog es in die Halle (siehe unten), torshammare in den Club:
Nach dem Kieler Abrisskommando Endstille lasse ich mich von den Menschenmassen in den Backstage Club treiben, denn die dritte Münchner Band des Tages steht auf dem Programm: Wolves Den, das neue Projekt von Helge Stang (Ex-Reign of Decay, Ex-Equilibrium) und seinen Kollegen – live an der Gitarre verstärkt von Stefan Botz (u.a. Ex-Somber Serenity, Live-Gitarre bei Odem Arcarum) -, dessen Auftritt sicher nicht nur ich mit großer Spannung erwarte. Pünktlich zum Dark Easter Metal Meeting gibt es auch die erste CD Deus Vult im schicken DigiPack (reinhören kann man hier https://wolvesdenband.bandcamp.com/releases), aus der natürlich diverse Songs präsentiert werden. Der Club ist gut gefüllt, die Band ist dank langjähriger musikalischer Erfahrung entspannt und professionell, das Liedmaterial überzeugt auf der ganzen Linie. „Nemesis“, „Schwarzes Firmament“, „VobisCum“, „Dysterborn“ oder der Abschlusssong „Mortis“ reißen mit, die Mischung aus atmosphärischen und düster-schwarzmetallischen Parts zusammen mit Helges charakteristischer Stimme geht sofort in den Nacken und ins Ohr. Untermalt wird die Show von farbig angestrahlten Rauchsäulen – simpler Effekt, große Wirkung. Verdammt guter Auftritt, Wolves Den, bitte bald mehr davon!
Ich will natürlich unbedingt einen guten Platz bei Nocte Obducta ergattern, die nach Endstille und parallel zu Wolves Den in der Halle auftreten. (Wer kam denn bitte auf die Idee, die beiden coolsten Bands des Tages zeitgleich spielen zu lassen?!). Vorsorglich schließen wir vor Konzertbeginn Wetten ab, was diesmal kaputt gehen würde („Der Sänger?“), doch Menschen und Material halten diesmal die viel zu kurze Dreiviertelstunde Konzert locker durch. Geboten wird in bester Nocte-Manier eine bunte Mischung aus den letzten 21 Jahren Bandgeschichte, Stücke werden zusammengefügt, die einfach zusammengehören („November/Pan“), es wird aus dem Pool ehemaliger Bandmitglieder geschöpft (Hallo, Alex!) und alles von den Fans abgefeiert (vor allem „Niemals gelebt“ und „Es fließe Blut“ – schön!). Der Knaller kommt zum Schluss in Gestalt zweier neuer Lieder, die es, wie bereits im letzten Jahr angekündigt, auf die neue Platte namens Wiedergänger Blues (Teil 1: Die glücklichen Kinder) schaffen sollen. Wann das neue Meisterwerk zu haben sein wird, steht noch in den Sternen, angeblich war man bereits im Studio (und wird wohl nochmal ins Studio gehen) – ich warte so lange in freudiger Erregung! Als es am schönsten ist, ist der Spaß dann leider auch schon wieder vorbei – das muss erst mal sacken. Scheiß auf die nächste Band, die Zigarette danach will in vollen Zügen ausgekostet werden.
Besagte nächste Band auf der Tagesordnung sind Urfaust im Werk, das Duo stand schon länger auf meiner „Unbedingt mal live sehen müssen“-Liste. Diesen Punkt kann ich jetzt abhaken, allerdings muss ich gestehen, dass ich Urfaust nicht sonderlich lange live gesehen habe, denn bei mir kommt neben dem Mischpult leider nur noch Soundbrei an, der mir, ehrlich gesagt, nach 15 Minuten reicht. Völlig undefinierbares Geschrammel, wann und ob überhaupt jemand singt, ist von meiner Position nicht auszumachen – alles schwammig und undefiniert. Auch nach einem Standortwechsel weiter nach vorne wird es nicht besser, dementsprechend trete ich die Flucht nach draußen an. Wie Urfaust live eigentlich klingen sollten, konnte ich bis dato nicht eruieren, aber es bleibt an diesem Abend auch der einzige derart fiese Ausrutscher in Sachen Sound.
Das scheint sich allerdings nur auf die Plätze um den Mischer herum zu beschränken, denn torshammare hat von Urfaust einen ganz anderen Eindruck mitbekommen:
Da habe ich wohl mehr Glück mit meinem Platz rechts von der Bühne, denn selbst am Rand entfalten Urfaust für mich eine wirklich hypnotische Wirkung. Leicht benommen macht einen auch der schier überwältigende Geruch nach Weihrauch, der im kompletten Werk hängt, und zusammen mit der fast schon trance-artigen Musik hat das Ganze irgendwie was von einer Messe, einem Ritual. Das Werk ist bis weit hinten gefüllt, viele Fans nutzen die seltene Chance, das niederländische Duo mal live zu sehen. Dementsprechend euphorisch sind die Publikumsreaktionen, manche können es kaum fassen, die auf der Bühne extrem unscheinbaren Musiker endlich vor sich zu sehen. Gewöhnungsbedürftig ist die aufs erste Hören sehr eintönige Musik schon etwas, aber auch unglaublich faszinierend, wenn man den richtigen Moment (und den richtigen Sound) dafür erwischt.
Ich tu mir immer ein bisschen schwer, Bands wie Ahab dahingehend einzuschätzen, wie sie live wirken werden. Funeral Doom ist a) nicht gerade eine Stimmungsgranate, neigt b) dazu, eher einschläfernd zu wirken und ist c) deswegen nicht unbedingt immer live-tauglich, auch wenn das bei manchen Bands erstaunlich gut funktioniert. Ahab ist zum Glück eine solche Band. Die vier Herren aus Heidelberg brauchten etwa zehn Minuten – also die Hälfte des ersten Songs –, um sich „einzugrooven“, dann legte sich eine bleischwere Klang-Decke über das Publikum, das sich wie in Trance bewegte, mit dem Kopf nickte und tanzte. So ähnlich stelle ich mir eine dieser düsteren Voodoo-Zeremonien vor, allerdings war hier die Musik besser. In den 50 Minuten ihres Gigs brachte es das Quartett immerhin auf vier Songs (darunter „Deliverance“ und „The Hunt“), wenn ich korrekt mitgezählt habe. Die hatten es allerdings umso mehr in sich, als dass Ahabs Musik in der Lage ist, die Zeit komplett einzufrieren – dass der Auftritt insgesamt eine Stunde dauerte, weiß ich nur aus der Running Order. Fett!
Das Kontrastprogramm zu Ahab liefern anschließend Desaster im Werk. Seit 1988 (mit zwei Jahren Unterbrechung) unterwegs, gehört das Koblenzer Quartett zu den Urgesteinen des deutschen Black’n’Thrash Metals, das auch konstant guten Output produziert und selbigen dann mit Elan und Verve auf die Bühne bringt. Dementsprechend viel Spaß macht den Zuschauern auch das Haareschütteln während der kommenden Stunde, und dieser Tätigkeit wurde so ausführlich gefrönt wie den ganzen langen Tag noch nicht. Vor allem „Phantom Funeral“ (vom letzten Album The Arts of Destruction) zeigt, wo bei Desaster der Hammer hängt und vertreibt die Eiseskälte von draußen aus den müden Knochen der Konzertbesucher. Geile Band, geiles Konzert!
Nicht nur torshammare stellte sich dann die Frage, ob Darkened Nocturn Slaughtercult das würden überbieten können? An Raserei, Gewalt und Attitüde sicherlich, auch wenn die Kultisten direkt nach den überragenden Desaster einen schweren Stand bei mir haben. Ich bin fast geneigt, DNSs Musik als „klassisch“ zu beschreiben: Keine Kompromisse, keine Gefangenen, und was drauf steht, ist auch drin; Schwarzmetall norwegischer Provenienz, gewürzt mit einer guten Prise Eigenständigkeit, aber nie so experimentell, dass man auch nur eine Sekunde lang die Wurzeln aus den Augen verlieren könnte. So würde ich die Musik jemandem beschreiben, der noch nie von Darkened Nocturn Slaughtercult gehört hat, und das ist auch genau das, was die Fans des Quartetts, das schon seit 1997 sein Unwesen in dem düsteren Land des Black Metals treibt, serviert bekommen. Optischer und dramatischer Mittelpunkt der Show ist wie immer Sängerin Onielar, deren charakteristisches Kreischen einem wirklich das Blut in den Adern gefrieren lässt. Wie gut, dass sie immer wieder Nachschub an rotem Saft auf sich und die ersten Reihen spuckt. Natürlich dürfen auch diverse umgedrehte Kreuze nicht fehlen und eine insgesamt so bitterböse Ausstrahlung, dass die Fans des wirklich truen Black Metals hier voll auf ihre Kosten kommen. Das Publikum ist auch ganz heiß auf Darkened Nocturn Slaughtercult, nachdem diese ihren Auftritt beim letztjährigen Dark Easter Metal Meeting leider absagen mussten, und die Halle ist mal wieder rappelvoll, da ist kein Durchkommen mehr. Insgesamt ein solider, richtig schön finsterböser Auftritt.
Punkt Mitternacht ist es dann Zeit für die irischen Headliner des Abends: Primordial! Und die haben vor allem eins: richtig Bock! Die Iren zünden etwas mehr als eine Stunde lang ein Feuerwerk auf der Bühne, das sich sehen und hören lassen kann und bis in die hintersten Ränge für heftiges Kopfnicken sorgt. Erstaunlich angesichts der Tatsache, dass der Großteil des Publikums bereits seit 14 Uhr, also zehn Stunden, im Backstage-Gelände weilt, doch auch meine Müdigkeit ist wie weggeblasen, als Primordial mit „Where greater Men have fallen“, dem Titeltrack des aktuellen Albums, loslegen. Dieses Stück hat das Zeug dazu, auch in zwanzig Jahren noch in durchzechten Nächten gegrölt zu werden, und das dazugehörige Album steht seinen Vorgängern in nichts nach, wie man sich an diesem Abend durch Songs wie „The Alchemist’s Head“ und „Babel’s Tower“ überzeugen kann. Weiter als bis zur A Journey’s End (1998) gehen Primordial nicht zurück; „Autumn’s Ablaze“ tröstet mich aber ganz gut über das Fehlen von „Let the Sun set on Life forever“ hinweg, gefolgt von „Traitor’s Gate“ und „Heathen Tribes“ von der grandiosen To the nameless Dead aus dem Jahre 2007. Wünsche bleiben, wie man bereits aus dieser keineswegs vollständigen Setlist ersehen kann, nicht offen. Die Stimmung vor und auf der Bühne ist trotz des anstrengenden Programms der Besucher und der späten Stunde bis zuletzt konstant überwältigend gut, Primordial geben das Zepter nicht aus der Hand, Sound und Licht passen – kurz: Ein perfektes Konzert und ein würdiger Abschluss für das Dark Easter Metal Meeting. Zum Ende hin darf natürlich auch „The Coffin Ships“ nicht fehlen, bevor wir mit „Empire Falls“ nach einem grandiosen Auftritt in die Nacht entlassen wurden.
Dieses Jahr fällt mein Fazit deutlich gemischter aus als 2014, denn für mich gab es durchaus den einen oder anderen Minuspunkt zu verzeichnen, beginnend damit, dass es dieses Jahr nicht möglich war, alle Bands zu sehen, da sich Konzerte im Club mit denen in der Halle überschnitten (Deswegen sind leider Infestus und Ars Irae hier nicht erwähnt). War der Zeitplan im letzten Jahr schon straff, war es mir 2015 fast ein bisschen zu stressig, und ich mag es gar nicht, wenn ich früher gehen muss, um mir die zweite Hälfte eines anderen Konzerts noch anzuschauen. Das mag jetzt eine persönliche Marotte von mir sein, aber ich wünsche mir eine Rückkehr zum alten Zwei-Bühnen-Modell – aber wir sind schließlich nicht bei Wünsch‘ dir was! Um die „Negativliste“ schnell abzuhaken sei noch erwähnt, dass es für die Besuchermassen – laut Veranstalter war das Dark Easter Metal Meeting in diesem Jahr ausverkauft – nur einen Essensstand gab, sodass man mindestens eine Band verpasste, wollte man zwischendurch Pommes. Das allerdings dürfte ein Problem sein, dass sich leicht beheben lassen sollte.
Wie auch schon 2014 klappte auch 2015 aber sonst alles wie am Schnürchen (und wenn es doch mal eine Panne gab, bekamen wir Zuschauer nichts davon mit): Keine nennenswerten Verzögerungen, der Sound war zum größten Teil in Ordnung (einzig in der Halle gab es den ein oder anderen Soundbrei), die Damen und Herren an den Bars haben geschuftet wie die Pferde, damit alle möglichst schnell ihr Bier bekamen, und die Toiletten waren sauber bis zum bitteren Ende – keine Klagen an die Orga also, ganz im Gegenteil: Ich freue mich auf den 27. März 2016, das fünfte Dark Easter Metal Meeting mit Saille und Dornenreich!
torshammares Fazit fällt ähnlich aus: Dem ist kaum etwas hinzuzufügen! Mir persönlich wären nächstes Jahr auch weniger Besucher lieber, da das Gedränge vor allem in der Halle bei den meisten Bands schier unerträglich war. Andererseits ist die große Resonanz auf ein Festival der extremen Musik natürlich großartig, und das soll auch weiterhin so bleiben. Ich stimme Nekrist aber zu, dass drei Hallen mit teilweise gleichzeitiger Bespielung etwas zu viel des Guten waren, auch für uns berichtende und fotografierende Fans.
Dennoch aber ein riesiger Dank und eine tiefe Verbeugung an die Veranstalter, die wie in den letzten Jahren schon ein extrem gutes musikalisches Programm gezaubert haben mit noch unbekannten Perlen und selten zu sehenden etablierten Bands. Danke auch an das Backstage für die entspannte Stimmung auf dem Gelände. Bis zum nächsten Jahr!
Mehr Bilder gibt es auf flickr: torshammares Flicker-Seite / TheDocs Flickr-Seite
(4775)