Grau im Licht – und doch strahlend

Auf diesen Abend habe ich mich schon lange gefreut – vor allem wegen den Schweizern The Beauty of Gemina, die mir in den letzten Jahren immer mehr ans Herz gewachsen sind, aber auch wegen Diary of Dreams, die ich mir schon lange mal richtig anschauen wollte, nicht nur schnell auf einem Festival dran vorbeilaufen. So unterschiedlich die Musik beider Bands ist, sie transportieren ähnliche Stimmungen, weshalb dieses Tourpackage ein ganz besonderes ist. Das dachten sich auch eine ganze Menge Münchner, das Backstage Werk ist zwar bei weitem nicht voll, aber gut gefüllt, sodass einer guten Stimmung nichts mehr im Wege stehen dürfte.

dsc_9863The Beauty of Gemina legen pünktlich los und bringen gleich ihre beiden wohl größten Szenehits, „Suicide Landscape“ und „Lonesome Death of a Goth DJ“, aber das können sie sich auch leisten. Beide Songs werden etwas reduzierter als sonst vorgetragen, habe ich den Eindruck, verlieren dadurch aber nicht an Wirkung. Wunderschön geht es weiter mit „This Time“ und „All those Days“, „Kings Men come“ ist ein irrsinnig guter Ohrwurm, und „Dark Rain“ bringt schließlich die Anwesenden mit seinem mitreißenden Refrain zum Mittanzen. Im Gegensatz zum Nocturnal Culture Night, wo im Anschluss an dieses Lied ein starker Wolkenbruch einsetzte, bleiben wir heute Abend zum Glück trocken. „One Million Stars“ beschließt diesen wie immer wunderschönen – für den BoG-Fan allerdings nicht überraschenden – Auftritt der Schweizer um den charismatischen Michael Sele, dessen Stimme zwar ein klein wenig angegriffen klingt, was ihn aber nicht von überaus netter Kommunikation mit dem Publikum abhält. Im Oktober 2016 kommen The Beauty of Gemina als Headliner zurück nach München – zumindest in meinem Kalender steht der Termin schon dick und fett!

Als kurz darauf unter frenetischem Jubel Diary of Dreams auf die Bühne kommen, wird auch endlich das Geheimnis des seltsamen, verhüllten Kastens gelüftet – ein Käfig kommt unter dem Tuch hervor, in dem Schlagzeuger Dejan heute Abend den Takt vorgibt. Wirkt zuerst ein wenig seltsam, doch ist dieser Käfig später auch Teil der wirklich beeindruckenden Lichtshow, was das Gebilde dann irgendwann auch schnell vergessen lässt.
dsc_9984Adrian Hates startet gewohnt energisch in das Set, lässt die offenen Haare fliegen (und sicher viele Herzen im Raum höherschlagen) und überzeugt mit seinen Mannen von der ersten Sekunde an. Intensiv ist die Darbietung, bis ins letzte Detail durchdacht, hochprofessionell, aber trotzdem emotional. Ein Highlight jagt das nächste, auf „Menschfeind“ folgt schon „Psycho-Logic“, und mit „Krank“ gibt es einen der schönsten Titel vom aktuellen Album Grau im Licht zu hören. Zu „Butterfly:Dance!“ muss man nicht mehr viel sagen, ebenso wenig wie zu „Giftraum“ oder „Soul Stripper“. Und so geht es weiter – Klassiker gemischt mit aktuellen Songs wie „Ikarus“ und „Grau im Licht“, die Fans in den ersten Reihen können sowieso alle Texte mitsingen, und die Stimmung im Raum ist wirklich außergewöhnlich schön und familiär. Adrian wirkt ungewohnt locker, scherzt viel und lässt sich auch von kleineren technischen Problemen an Keyboard und Mikrophon nicht die Laune verderben.
Als sich das Konzert nach über anderthalb Stunden langsam dem Ende nähert, dürfen Titel wie „Undividable“ und „The Plague“ natürlich nicht fehlen, und ganz besonders nicht DER Überhit der Band, „Traumtänzer“. Adrian spielt diesen als allerletzte Zugabe am Keyboard, akustisch begleitet von Gitarrist Flex in einer wirklich schönen, ruhigen Version, die mir viel besser gefällt als das Original. Ein toller Abschluss, und nach zwei Stunden sind dann auch alle müdegeklatscht und –gesungen.

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Setlist Diary:

  1. Sinferno
  2. Malum
  3. MenschFeind
  4. Psycho-Logic
  5. Krank
  6. Butterfly:Dance!
  7. Giftraum
  8. Soul Stripper
  9. Ikarus
  10. Schuldig!
  11. Choir Hotel
  12. Mythology of Violence
  13. The Colors of Grey
  14. Dogs of War
  15. Grau im Licht
  16. A dark Embrace
  17. Endless Nights
  18. Undividable
  1. The Plague
  2. King of Nowhere
  3. Kindrom

22. Traumtänzer

(8358)

2 Kommentare
  1. Chris
    Chris sagte:

    Ich bin irgendwie davon ausgegangen dass Diary of Dreams sich irgendwann aufgelöst haben, aber wenn es sie noch gibt muss ich sie bei Gelegenheit unbedingt auch mal live sehen. ^^
    Noch ein kleiner Tipp unter Kollegen, „zwar bei weitem nicht voll, aber gut gefüllt“ widerspricht sich ein wenig selbst, wenn du „bei weitem“ weg lässt klingt der Satz besser, aber ansonsten super geschrieben finden ich. =)

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] ist wieder Konzert-Zeit! Am 12. November verbrachte torshammare einen tollen Abend beim Konzert von Diary of Dreams und Beauty of Gemina und am 20.11. AnyAngel bei Project Pitchfork, Eisfabrik und BhamBhamHara im Backstage. Bei diesen […]

Kommentare sind deaktiviert.