Eine ganz andere Begegnung der dritten Art

c) english.idreampost.com

Es ist 1966. China zu Zeiten der Kulturrevolution. Die junge Studentin Ye Wenjie muss mit ansehen, wie ihr Vater, ein Lehrer, totgeprügelt wird. Sie kommt ins Gefängnis, doch weil sie ein Physik-Genie ist, bekommt sie die Gelegenheit für ein Geheimprojekt zu arbeiten. Ganz abgesondert in der Mongolei gibt es ein Forschungsprojekt, das sich mit dem Leben außerhalb der Erde befasst. Hier werden Botschaften hinaus ins All gesendet. Und eines Tages bekommt Ye eine Antwort auf ihren Computer. Der Sender ist einer der wenigen Pazifisten auf seinem Planeten. Hätten andere die Nachrichten erreicht, hätten sie sich sofort auf den Weg zur Erde gemacht, um sie zu erobern. Ye soll also keineswegs weitere Botschaften schicken. Sie zögert und zaudert. Doch sie denkt an die Welt, wie sie derzeit ist, an ihren Vater, an all die Unterdrückung, Gewalt und Hass. Sie glaubt nicht mehr, dass die Menschheit sich aus eigener Kraft retten kann. Und sie lädt die Fremden ein: Kommt, rettet uns!

Und fast 60 Jahre später passiert etwas Seltsames. Forscher*innen und Physiker*innen weltweit sterben oder begehen Selbstmord. Auch hier in London wird eine kleine Gruppe von Physiker*innen in die Geschichte hineingezogen. Eine Frau beginnt Selbstmord, eine andere sieht vor ihren Augen ein Datum, eine Deadline, im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn sie mit ihrer Arbeit nicht aufhört, wird sie sterben.
Ungeheuerliches kommt ans Tageslicht. Ye Wenjie, das blutjunge Mädchen von früher, spielt hier eine große Rolle. Aber vor allen Dingen versuchen die fünf Physiker*innen, die miteinander befreundet sind, abzuwenden, was man auch nur abwenden kann. Denn schnell stellt sich heraus: Die Fremden außerhalb unserer Galaxie kommen nicht im Guten. Sie wollen die Erde erobern, weil ihr eigener Planet nahezu unbewohnbar ist. Eigentlich wollten sie in Frieden kommen, durch ein Kommunikationsproblem aber ist ihnen klar, dass der Mensch böse ist. Er ist nur Ungeziefer, und er gehört weg.

Ich habe schon viel Science Fiction gelesen und auch gesehen, aber diese Serie ist ganz speziell. Wie verhält man sich, wenn man weiß, dass man angegriffen wird, selbst wenn das 400 Jahre in der Zukunft liegt? Ist es einem egal, weil man ohnehin keine Kinder und Enkel will, oder denkt jemand an die Allgemeinheit? Diese Serie bietet viel Stoff für Kopfkino und Überlegungen. Wieviel Opfer will jemand bringen, der die Zukunft sowieso nicht erlebt?

Die Science-Fiction-Serie 3 Body Problem ist nach Cixin Lius Trisolaris-Trilogie entwickelt. Der chinesische Autor ist einer der aufregendsten Science-Fiction-Schriftsteller der jüngsten Zeit. Den Machern der Serie haben wir auch Game of Thrones zu verdanken. David Benioff und D. B. Weiss taten sich mit Alexander Woo zusammen. Alle drei lieben Cixin Lius Romane, aber sie wussten, dass sie für eine erfolgreiche Adaption neue Wege finden mussten, diese Geschichte zu erzählen. Die Zuschauer*innen sollten die Serie auch genießen können, wenn sie die Romane nicht gelesen hatten. Also entspricht eine Staffel nicht einem Roman, vielmehr werden Handlungsstränge des zweiten und dritten Romans schon in der ersten Staffel aufgegriffen. Ganz anders diesmal also als bei Game of Thrones, wo George R. R. Martin mit dem Schreiben nicht mehr hinterher kam. Hier hingegen haben die Macher die fertigen drei Teile arrangiert. Und zwar mega!!!

:popcorn: :popcorn: :popcorn: :popcorn: :popcorn:

3 Body Problem
Science Fiction, Thriller, Dystopie
8 Episoden seit dem 21.3.2024 bei Netflix
Mit Saamer Usmani, Jess Hong, Jovan Adepo, Sea Shimooka, Rosalind Chao, John Bradley-West, Eiza González, Alex Sharp, Liam Cunningham, Jonathan Pryce u.v.a.

S.a. unsere Rezensionen zur Trilogie
Cixin Liu – Die drei Sonnen (2016)
Cixin Liu – Der dunkle Wald (2018)
Cixin Liu – Jenseits der Zeit (2019)

(645)

0 Kommentare

Hinterlasse ein Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert