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Thrash-Gewitterwarnung

Mit Death Angel und Sacred Reich marschieren gleich zwei 80er-Jahre US-Veteranen und Legenden des Thrash Metals auf, ohne die sich das Genre definitiv anders entwickelt hätte. Sie laden dabei zur Night of the Living Thrash European Tour 2023. Den Anheizer macht mit den Spaniern Angelus Apatrida ein weiteres Schwerkaliber, das sich seit der Bandgründung 2000 beharrlich einen Namen in der Thrash-Szene erspielt hat und auch Hardcore-Einflüsse nicht scheut. Das verspricht also heiß und eng zu werden in der Halle. Am Konzerttag wird das zu erwartende Thrash-Gewitter jedoch kurzfristig ins größere Werk verlegt. Das heißt mehr Platz und zusätzliche Kapazitäten an der Abendkasse. Aber ob bei nicht komplett voller Location auch genügend Stimmung aufkommt? Wir werden sehen. Weiterlesen

Feiern bis zum Reihern in Bayern

P1250204Eine Band, die schon lange auf meiner Liste steht, aber zu der ich es tatsächlich irgendwie noch nie geschafft habe, ist Me First and the Gimme Gimmes. Ihre Live-Shows sind schon längst legendär, ebenso ihre Songs, die ausnahmslos aus Coverversionen von Klassikern vorzugsweise aus den 60er und 70er Jahren bestehen. Die Gründungsmitglieder sind Sänger Spike Slawson (Bassist bei den Swingin’ Utters), Gitarrist Chris Shiflett (Foo Fighters, Ex- No Use for a Name), Gitarrist Joey Cape (Lagwagon), Bassist Fat Mike (NOFX) und Drummer Dave Raun (Lagwagon). Eine richtige Supergroup also. Aber da alle mit ihren Hauptbands entsprechend beschäftigt sind, ist es schwer, eine gemeinsame Tour zu organisieren. Daher gibt es einen Pool an zusätzlichen befreundeten und hochkarätigen Musikern, sodass immer ungewiss ist, wer am Ende tatsächlich auf der Bühne stehen wird. Dementsprechend bin ich gespannt. Weiterlesen

Groove me to Death Punk

DoldreyDoldrey ist eine junge und 2019 gegründete Band aus Singapur, deren Debütalbum Celestial deconstruction kürzlich auf Pulverized Records erschienen ist. Das Artwork stammt von dem indonesischen Künstler MFAXII, doch weitere Infos zu den Musikern liefert der Pressetext leider nicht, ebenso wenig wie das Internet.
Der Name Doldrey bezieht sich auf eine Festung aus dem Fantasy-Manga Berserk, der von dem Japaner Kentarō Miura erschaffen wurde – das hat zugegeben Google mir verraten. Dennoch klingt die Band denkbar wenig fernöstlich, sondern schielt etwas überraschend nach Schweden. Weiterlesen

Skacore!

8kalacasJa, mit Ausrufezeichen, denn anders wird es dieser musikalischen Dampfwalze nicht gerecht. Dabei mag ich den Klang von Blechblasinstrumenten eigentlich nicht und habe daher naturgemäß auch meine Schwierigkeiten mit Ska. Aber lassen wir das und widmen uns den 8 KALACAS, die sich 2003 im kalifornischen Orange County gegründet haben. Das vierte Album Fronteras wurde im Winter 2019 in LA aufgenommen und ist pandemieverzögert nun erst bei Atomic Fire Records herausgekommen. Das Line-Up besteht aus den beiden Sängern Sr. Kalaca und Getse, Schlagzeuger Adam, Sick am Bass, Gitarrist Steve und most important Trompeter Choriz und Gio mit der Posaune, die für das gewisse Etwas sorgen. Richtig gezählt, das sind nur sieben Mitglieder. Der achte Schädel gehört vermutlich El Muerte. Weiterlesen

Statement aus Frösön

PND-Cursed_Press_Frontcover_webDie von Venom und Disclose beeinflussten Schweden 偏執症者 (Paranoid) aus Frösön haben mit ihrem neuesten Werk Cursed ein Statement gesetzt, das den aktuellen Zustand der Band präsentiert. Damit dieser möglichst roh und unverfälscht bleibt, haben sich 偏執症者 (Paranoid) entschieden, Cursed zunächst nur digital zu veröffentlichen, um die Zahl der beteiligten Personen so gering wie möglich zu halten. Das Bandgefüge ist stabil und besteht aus Sänger und Gitarrist Henrik Låsgård, mit Bassist und zweiter Stimme Joakim Staaf-Sylsjö und Emil Bergslid am Schlagzeug. Sie haben sich laut Presse-Text neuen Einflüssen geöffnet wie traditionellem schwedischen Folk, mit dem ich mich leider gar nicht auskenne, verflucht. Weiterlesen

Energieschub für schlechte Tage

Hatebreed_WOTFS_500x500Corona und die Begleitumstände zerren ja allen an den Nerven, da kommt ein neues Hatebreed-Album gerade recht, um mal ein wenig Dampf abzulassen. Weight of the false self heißt das nunmehr achte Werk aus der Bridgeporter Hardcore-Schmiede in Connecticut. Schmiede ist in dem Fall ein fast schon bildlicher Vergleich, denn der Metal-Anteil ist naturgemäß hoch. Schließlich sind sie auch regelmäßig auf den großen Metalfestivals gebucht und haben auch dort eine stabile Fanbase. Zu Sänger Jamey Jasta gesellen sich die Gitarristen Wayne Lozinak und Frank Novinec, Bassist Chris Beattie und Matt Byrne an den Drums. Dann legen wir das gute Stück mal auf. Weiterlesen

High-octane Rock ’n‘ Roll

LSM_CoverDie Band Lucifer Star Machine stammt ursprünglich aus London und wurde 2002 von Tor Abyss gegründet. Aus dieser Zeit stammen bereits drei Alben. 2012 kehrte Tor in seine alte Heimat Hamburg zurück und stellte in der Folge eine komplett neue Bandbesetzung zusammen. Das aktuelle Line-Up besteht aus Sänger Tor Abyss, den beiden Gitarristen Mickey Necro und Marshall Speed, am Bass Benny Zin und Drummer Jay Impact, die sich für das nun vierte Album Devil’s breath verantwortlich zeigen, das beim schwedischen Label The Sign Records veröffentlicht worden ist. Mit High-octane Rock ’n‘ Roll bezeichnen sie selbst ihren Sound.
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Obey to the Chain Cult

1_coverDas Athener Trio Chain Cult hatte mich mit ihrem Demo 2018 ja begeistert (Link zur Review), und um so mehr freut mich, dass sie mittlerweile auch ein volles Debütalbum über LA VIDA ES UN MUS veröffentlicht haben. Irgendwie ist mir das entgangen, und ich bin spät dran damit, aber so hatte der Lockdown wenigstens etwas Gutes, nämlich vermehrt Bandforschung betreiben zu können. Sänger Jason bedient gleichzeitig den Bass, Dino spielt die Gitarre, und Drummer Vangelis steuert zusätzlich Background Vocals bei. Ihren Musikstil hatte ich als Hardcore Post Punk bezeichnet, da sie beides miteinander vereinen, und ich bin gespannt, was mich nun auf Shallow grave erwartet. Weiterlesen

Hoods up! Hoods up!

1_MDBMoscow Death Brigade, die Underground-Sensation aus Moskau, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, nicht nur in Europa, sondern auch in der Punk-Gemeinde im fernen Thailand, wie ich im letzten Urlaub wieder feststellen konnte. Die Crew um Ski Mask G und Boltcutter Vlad findet also weltweit Beachtung, das sieht man auch in den Kommentaren der Videos auf Youtube.
Die Europa-Tour im April musste Corona-bedingt leider ausfallen, doch als Ersatztermin der neuen Tour ist nun der 27.09.2020 für das Münchner Backstage angesetzt. Mit dem aktuellen Maskenzwang dürften sie noch am wenigsten Probleme haben, da sie es gewöhnt sind, ihre Auftritte mit Sturmhauben zu bestreiten, um auf auf diese Weise ihre Identität vor den russischen Neonazis zu schützen. Hoffen wir also das Beste und widmen uns bis dahin dem neuen und dritten Album Bad accent anthems. Ich bin gespannt, welche Entwicklung Moscow Death Brigade eingeschlagen haben. Weiterlesen

Nothing stops

Die beste Musik entsteht ja oft dann, wenn jemand diverse Genres richtig gut kennt, gespielt und aufgelegt hat – und dann was anderes macht. Björn Peng hatte seine Wurzeln schon lange im Punk und Hardcore geschlagen, bevor er sich ab 2006 Minimal-Elektropunk und Techno widmete, Wave-, Goth-, EBM- und (jawohl) Eurodance-Einflüssen ihren Lauf ließ und schließlich mit dem Titel des ersten Longplayers Dark Rave (2014) freundlicherweise gleich dazusagte, wie man den so entstandenen, sehr eigenen, extrem düsteren und ebenso treibenden Stil nun nennen darf. Am ersten Mai dieses Jahres erschien der Nachfolger Volk off! Der stetige musikalische Output in diversen Projekten und Kolaborationen und die große Live-Präsenz mögen was anderes nahelegen, aber es ist tatsächlich erst der zweite Björn-Peng-Longplayer, wenn man das 2017 erschienene Nihilist Tunes mit seinen sechs Tracks als EP zählt. Und war der Titel der ersten LP eine Art Genre-Ansage, ist der der zweiten eine inhaltliche, falls irgendwer da irgendwelche Zweifel gehabt haben sollte.

Was draufsteht, ist auch drin, wird aber nicht gepredigt. Bei Björn Peng stehen die allermeisten der Text-Samples für sich, Quellenangaben und damit Verweise auf eine externe Deutungsinstanz gibt es nicht. Tendenzen sind natürlich erkennbar, nötige Durchsagen kommen in nötiger Deutlichkeit, ansonsten bleibt die Auslegung aber den Hörer*innen überlassen. Na dann mal los. Weiterlesen