„Remember, don’t be afraid to live“

©UNSPKBLE Bandcamp

„One is a crooner from Blackpool, UK. Another is a bass player, well-known in the Parisian DIY punk scene. The third one is a jazz and noise rock drummer from Lozère. The last one is a non-binary guitarist from Montpellier, a decade younger than the other three. What music could these humans possibly make together? It’s UNSPKBLE– a post-punk band from Montpellier, France.“ Diese Selbstvorstellung ist so schräg, dass ich sie einfach mal übernommen habe. Die Band wurde 2019 von Bassist Greg Reju in dessen Keller zusammen mit Sänger und Keyboarder Dion Lax gegründet. Ergänzt werden sie von Drummer Seb Dodus und Gitarrist Gom Pilote. Drei Jahre nach der ersten EP Friction ist das Debütalbum Reconstruction erschienen.

Nur mit dem Schlagzeug beginnen die ersten Takte von „All stories told“, dann gesellt sich ein Joy-Division-Bass hinzu. Als letztes folgen eine Death-Rock-Gitarre und schließlich der Gesang, der eine ganz eigene Klangfarbe hat. Die ganze Kombination ist saucool und wird auch im Folgenden beibehalten. „Global energy“ besticht durch das Wechselspiel zwischen dem Sprechgesang der Strophe und dem energischen Refrain, während „Sacrifice“ einen Gang runterschaltet. Zu Beginn blitzt kurz etwas auf, das bei mir Erinnerungen an das Intro von „Smells like teen spirit“ von Nirvana weckt. Der Refrain ist wieder eine kleine Explosion und rückt das Stück in die Nähe von Killing Joke. Auch die Drums muss ich noch einmal hervorheben, im folgenden „Expectations“ auch das Bassspiel. Die Gitarre verursacht hier ein Flirren in der Luft, und der Gesang wirkt sehr nachdenklich.
„The path“ ist nun wirklich etwas ruhiger, ohne an Dramatik einzubüßen. Diese Entwicklung findet im atmosphärischen „Grief“ ihren Höhepunkt, das mit einem furiosen Finale endet: „Remember, don’t be afraid to live“. Im Anschluss startet „Into the depths“ mit der bewährten Bass-Drums-Kombo, bevor Gitarre und Gesang hinzustoßen. Die Drums bleiben jedoch deutlich prägnant. „Struggle“ hingegen wird von der Gitarre getrieben, die Nähe zu Killing Joke offenbart sich hier wieder. Auch der Gesang wirkt gehetzt. Ähnlich energetisch knüpft „Running out“ an, bevor mit „Hello“ das Album endet. Die Gitarre jault herrlich in Batcave-Manier, trotzdem wirkt das Stück im Vergleich etwas verhaltener und ist daher am Ende gut platziert.

Fazit: Eine schöne Platte im erweiterten Post-Punk-Spektrum, die UNSPKBLE da mit Reconstruction präsentieren, die äußerst gelungen mit den dunklen Referenzen aus den Achtzigern spielt, aber gleichzeitig Raum für die eigenen Ideen lässt. Mit jedem Hördurchgang gewinnt das Album dazu. Außer den kurzen Anmerkungen im Text fallen mir nicht wirklich Vergleiche dazu ein, dafür sind UNSPKBLE tatsächlich zu eigenständig. Allenfalls (DI:UNRU) kommen mir noch näherungsweise in den Sinn, die ich HIER schon einmal vorgestellt hatte. Aber egal, wer auf Gothic, Wave und Post Punk steht: Don’t be afraid to live and listen to this.

Anspieltipps: All stories told, Struggle

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

UNSPKBLE: Reconstruction
Self-released, Vö. 22.09.2023
MP3 10,00 €, CD 12,00 €, LP 18,00 € erhältlich über Bandcamp

Homepage: https://www.unspkble.net/
https://www.facebook.com/unspkble/

Tracklist:
01 All stories told
02 Global energy
03 Sacrifice
04 Expectations
05 The path
06 Grief
07 Into the depths
08 Struggle
09 Running out
10 Hello

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