Dawn of the death blues

Die Rocking Corpses sind eine untote Zombie-Kapelle aus Tampere in Finnland. Die Idee zur Band hatte der Gitarrist Tony Decay im Jahr 2007, um seine Vorlieben für Zombies und Horror sowie Death Metal und Blues miteinander zu kombinieren. Er übernimmt neben dem Hauptsänger Leper Laze auch die stimmlichen Death-Parts. Das Debüt Rock ’n‘ rot ist 2012 erschienen, und nach und nach, angelockt vom Sound, sind Gitarrist Pestilence Pete, Bassist Maggot Mike und Drummer Tom Bones aus ihren Gräbern gekrochen. Mit Death Blues ist nun das zweite Album bei Inverse Records erschienen, bereit zum Totentanz.

„There will be death (Intro)“ eröffnet den Reigen mit einer Hörspiel-ähnlichen Sequenz, bevor sich nach und nach die Instrumente dazugesellen. Irgendwie habe ich dabei das Bild vor Auge, wie das Ding aus dem Sumpf kriecht, schwerfällig und flüsternd und doch voller Tatendrang. Und schon klatscht einem der erste „Body“ direkt vor die Füße, denn nun wird richtig gerockt. Death-Metal-Growling wechselt dabei mit Klarstimme, was mich ein wenig an die härteren Momente von Volbeat erinnert. „Buried“ nimmt das Tempo etwas raus und geht mehr in Richtung Blues Rock, bleibt aber mit dem betonten Bass druckvoll und lässt meinen Kopf weiter rhythmisch wippen. Die Oktanzahl wird mit „As high as you can get“ aber wieder ordentlich aufgedreht. Mit „Rocking corpses part II“ kehren wir zurück zu Heavy Blues Rock, der Song klingt unglaublich cool. Der Gesang wird durch Chorstimmen im Hintergrund unterstützt, und auch ein Gitarrensolo darf nicht fehlen. Südstaaten-Countryside-Feeling statt Finnland. „Derailed“ nagelt wieder alles an die Wand mit powerful oldschool Heavy Metal à la Judas Priest. Der leicht dreckige Gesang passt dabei wie die Faust aufs Auge.
Doch ohne Ballade kommt man im Blues kaum aus, und mit „Drinking with the dead“ wird auch dieses Klischee bedient. Dabei wirkt das nicht ausgelutscht, sondern wohl inszeniert, und die Melodie ist einfach schön. „Another day in the casket“ besticht durch schwere, tiefe Riffs, die den rauen Gesang optimal kontern. Den Song singt definitiv der einsame Trinker auf dem Cover. Die mehrstimmigen Einlagen der Rocking Corpses bei „Losing day“ kommen überraschend, auch dass der eigentliche Gesang dann Richtung Hardcore tendiert. „Necrophilove“ ist ein schräger Song irgendwo zwischen Doom Blues und Power Blues, anders kann ich das nicht beschreiben, auch „Death is something to die for“, besitzt diese Stimmung. Überhaupt, diese Art Humor wie im Titel liebe ich. Zum Abschluss wartet mit „War for doom“ noch ein richtiger Neckbreaker und mein Favorit auf der Scheibe, der Death Metal und Motörhead-Gesang miteinander vereint, was will man mehr? Genau, nochmal „War for doom“, weil der Song einfach zu kurz ist.

Fazit: Death blues, besser hätte man das Album nicht nennen können, denn genau das spiegelt die Musik wieder. Death Metal und Blues Rock harmonieren unerwarteterweise großartig miteinander, und auch Einflüsse aus Punk und Rockabilly lassen sich nicht verleugnen. Die Liebe zu untoten Zombies und eine gehörige Portion schwarzer Humor der Rocking Corpses rundet alles ab. Weitere Bandvergleiche spare ich mir an dieser Stelle, denn Death blues ist so abwechslungsreich, da ist für alle etwas dabei.
Wobei sich der Metal für meinen Geschmack durchaus öfter Richtung Death wagen könnte, wie auch beim Debüt, nachdem ich auch dort reingehört habe. Aber songtechnisch haben die Rocking Corpses auf Death blues deutlich dazugewonnen.

Anspieltipps: Body, Another day in the casket, Necrophilove, War for doom

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Rocking Corpses: Death blues
Inverse Records, Vö. 02.07.2021
MP3 7,00 € erhältlich über Bandcamp
Homepage: https://facebook.com/RockingCorpses
https://instagram.com/rockingcorpses
https://rockingcorpses.com
https://www.inverse.fi/

Tracklist:
01 There will be death (Intro)
02 Body
03 Buried
04 As high as you can get
05 Rocking corpses part II
06 Derailed
07 Drinking with the dead
08 Another day in the casket
09 Losing day
10 Necrophilove
11 Death is something to die for
12 War for doom

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