Überleben unter Untoten
Der Zombie Survival Guide des amerikanischen Autors Max Brooks ist „der Schlüssel zur erfolgreichen Abwehr von Untoten, die eine ständige Bedrohung für den Menschen darstellen“. Auf rund 300 Seiten und in etlichen Kapiteln wird das Dasein der Ghule erläutert, und es werden Techniken zur Verteidigung, Verschanzung und dem langfristigen Überleben ausgearbeitet. Die Grundlage der Erkrankung, die die Toten dazu bringt wieder aufzuerstehen, bildet das Virus Solanum, welches sich in der Umwelt befindet und jederzeit auch indirekt übertragen werden kann. Allein deshalb ist es wichtig gewappnet zu sein, denn man kann nie wissen, ob die Epidemie nicht bald auch in der Nähe des Lesers ausbricht. Weiterlesen
Ansichten eines vorlauten Beuteltieres
Fast jeder kennt sie, wenigstens vom Sehen, von einem kurzen Gespräch vor der Tür, weil einem die Eier für den Kuchen fehlen oder man sie im Wäschekeller trifft: die Nachbarn. Man mag sie oder auch nicht, auf jeden Fall muss man sich mit ihnen arrangieren. Doch hier ist das ein bisschen anders, denn der neue Nachbar vom Ich-Erzähler ist ein Känguru. Es zieht bald einfach ein, es war ja eh schon immer da und nie in seiner eigenen Wohnung, diese ist also völlig unnötig. Mit dem Känguru ist es nicht ganz einfach, beispielsweise hat es etwas gegen Produkte von Lidl wegen der schlechten Arbeitsbedingungen, und das Hackfleisch muss vom Metzger sein. Geld hat es auch keins, es geht nicht arbeiten, es ist schließlich Kommunist. Weiterlesen
Monaco Franze lässt grüßen
Dieser individuelle und liebevoll zusammengestellte Lokalführer mit seinen völlig unterschiedlichen Orten „mit Herz“ und seinen kleinen Geschichten von Münchner Autoren wie Friedrich Ani, Austrofred, Blumentopf mit Günther Sigl, Anna Jung, Theresa Schenkel und vielen mehr ist kein klassischer Gastro-Führer, aus dem man erfährt, wieviel ein Schweinebraten und eine Halbe kosten.
Hier liest man amüsante Details und erfährt Insiderwissen: warum das Zephyr angeblich die beste Bar Münchens ist – wie es kommt, dass man die Kneipe, die man am besten kennt, noch nie besucht hat – dass es ein Liebesgedicht für das Holy Home gibt – dass die Hip Hopper von Blumentopf zusammen mit Günther Sigl „Skandal im Sperrbezirk“ umgeschrieben haben – wo Freddie Mercury sich in München wohlfühlte – dass der Monaco Franze immer noch ein Idol ist – was man tun muss, um den Trubel auf der Wies‘n aushalten zu können – wo man gut Schach spielen kann und wo gut entspannen – wo Rockabilly und Punk harmonieren – wie man eine Kneipe gut finden kann, die ihren Namen mit einem Apostrophen-S verhunzt (das Valley’s) – und dass der Kiosk an der Reichenbachbrücke scheinbar Wunder geschehen lassen kann.
Friedrich Ani steuert noch eine Geschichte mit dem Namen „Komplexer Disput gegen Mitternacht“ bei (aus: Friedrich Ani, Unterhaltung, Droemer, München 2014). Wenn man seine Geschichten und Romane kennt, weiß man, dass seine Figuren gern in Münchner Boazn unterwegs sind.
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Schweden für Anfänger – oder eher nicht?
Manchmal gibt es ja Bücher, die einen ab dem ersten Blick aufs Cover in ihren Bann ziehen. Ein genau solches glaubte auch ich in einer bekannten Buchhandlung am Münchner Stachus mit Elchscheiße von Lars Simon erstanden zu haben. Als bekennender Schweden-Junkie habe ich bei diesem 288 Seiten starken Taschenbuch mit Elch auf dem schwedisch-blau-gelben Cover natürlich sofort zugegriffen.
Vom Menschsein
Der berühmte Mathematik-Professor Andrew Martin aus Cambridge wird eines nachts aufgegriffen, wie er nackt und verwirrt durch die Stadt irrt. Auf der Polizeiwache stellt sich schnell heraus: Das arme, überarbeitete Mathematik-Genie muss einen Nervenzusammenbruch gehabt haben, aber er scheint sich zu berappeln, so schickt man ihn nach Hause zu Frau und Kind. Doch was niemand weiß: Sie haben es gar nicht mehr mit Prof. Martin zu tun, sondern mit einem Außerirdischen in dessen Gestalt. Der hält von der Menschheit gar nichts, schließlich ist diese Spezies bekannt für Gewaltausbrüche, Gier und Arroganz. Aber kann eine Lebensform, die Erdnussbutter und Emily Dickinson hervorgebracht hat, wirklich so schlecht sein?
234 Seiten Poesie
„Als ich sieben Jahre alt wurde, kam niemand zu meiner Geburtstagsfeier.“ Das ist die erste Erinnerung, die zurückkommt, als der namenlose 49-jährige Mann in die Heimat seiner Kindheit zurückkehrt. Das Elternhaus wurde längst abgerissen, doch er fährt weiter die Straße entlang, bis hin zu einem uralten Gehöft, wo ihn die Familie seiner alten Freundin Lettie Hempstock so herzlich begrüßt wie eh und je. Um seine Gedanken zu sortieren, setzt er sich an den Ententeich, der gar kein Ententeich war – denn glaubte man Lettie Hempstock (und das tat er), dann war er ein Ozean. Und als er sich dieser Erinnerung bewusst wird, kommen auch alle anderen wieder und brechen wie die Brandung des Ozeans über ihn herein.
Der schwedische Forrest Gump?
Im November 2013 erschien das zweite Werk von Jonas Jonasson, „Die Analphabetin, die rechnen konnte„, gerade pünktlich zur Weihnachtszeit in Deutschland. Nach seinem ersten Erfolg mit dem „Hundertjährigen“, stieg auch die „Analphabetin“ nahezu umgehend an die Spitze des Bestseller-Treppchens. Sein zweites Werk wollen wir euch bald vorstellen, daher zur Einstimmung hier eine Review zu seinem Erstlingswerk, dem „Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand„, der mittlerweile sogar sehr erfolgreich verfilmt wurde.
Der älteste Mitbürger von Malmköping wird 100 Jahre alt. Die lokale Presse, der Bürgermeister und das Pflegeheim sind schon in Aufruhr und bereiten sich auf das Spektakel vor. Nicht so Allan Karlsson, der Hauptdarsteller dieses Ereignisses. Der Hundertjährige hat keine Lust auf diese Art von Feierlichkeiten und macht sich kurzerhand aus dem Staub, indem er aus dem Fenster klettert.