Doom währt am längsten

Unglaubliche 35 Jahre ist es her, dass das erste, selbstbetitelte Album von Saint Vitus erschien, und Dank der turbulenten Bandgeschichte war es in den darauf folgenden Jahrzehnten oft zweifelhaft, ob man dieses Meisterwerk sowie die darauf folgenden, nicht minder hervorragenden Alben, noch mal live hören würde. Erfreulicherweise haben sich Dave Chandler, Scott Wino Weinrich und Mark Adams 2009 wieder zusammengerauft und zusammen mit dem neuen Drummer Henry Vasquez (was für ein Tier hinter den Kesseln!) die Comeback-Platte Lillie: F-65 (2012) eingespielt. Seither ist die Band munter unterwegs und feiert dieses Jahr mit einer Jubiläumstour 35 Jahre Saint Vitus – natürlich bin ich da dabei, allein schon wegen Wino, einem meiner Lieblingsfrontmänner.  Weiterlesen

Von der nordischen blonden Fee

Die 33-jährige Dänin Agnes Obel, die seit 2006 in Berlin lebt, wurde hier in Deutschland erstmals einem größeren Kreis bekannt, als ihr Lied „Just So“ 2009 in einem Werbespot der Deutschen Telekom verwendet wurde. Ich habe sie erst vor ein paar Monaten durch die Radiosendung eines Freundes kennengelernt, habe mich aber gleich in ihre Musik verliebt.
Ich war erfreut, dass sie in der Philharmonie auftritt. Diese wird ja immer kritisiert: sie ist entweder zu groß oder zu klein, und der Sound ist generell schlecht. Eigentlich sollte man sie abreißen.
Ich kann das nicht nachvollziehen. Ich habe hier schon viele schöne Konzerte erlebt, und ich sitze, höre und sehe hier immer gut. Darum freue ich mich auf diesen Freitagabend, als Ausklang einer anstrengenden Woche. Der Saal ist etwa zur Hälfte gefüllt – fast nur die teuersten Plätze sind belegt. Ich bin hier also unter wahren Fans.
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Weil die Nacht den Liebenden gehört!

 

Meine Freundin und ich mit unseren beiden Männern nähern uns dem Eingang der Alten Kongresshalle und sehen schon von weitem die lange Schlange vor dem Einlass. Hui, schon alle da? Hoppala, ganz viele Leute suchen noch Karten! Das hab ich auch schon lange nicht mehr erlebt: das Konzert ist total ausverkauft.

Der Abend, der eigentlich ganz anders geplant war

 

Es ist Sommer, das Free & Easy im Backstage bietet wie jedes Jahr einige Wochen voller Musik, das Rundum-Sorglos-Paket für alle an alternativen Musikstilen Interessierten. Das schwarz-elektronische Programm für den Samstagabend stand allerdings unter keinem guten Stern – erst mussten Enter & Fall vor einiger Zeit absagen, dann schließlich vor wenigen Wochen auch noch Suicide Commando, da sich Johan van Roy einer Knie-OP mit darauf folgender langwieriger Rehabehandlung unterziehen musste. Die Enttäuschung war erst groß, doch dann verpflichteten die Veranstalter mit Solar Fake, E-Craft und .Com/Kill einige Hochkaräter der Szene als Ersatz. Wenn das mal nicht vielversprechend klang. 
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amphi-11Schwül und heiß ging der Sonntag weiter, doch ich schleppte mich schon früh aufs Gelände, immerhin standen Solar Fake (wieder mal viel zu früh, wann werden die endlich mal später eingeplant?) auf dem Programm, die mir mit ihrer Musik und grundsympathischen Ausstrahlung zuverlässig Instant-Glücksgefühle bereiten. So auch an diesem Tag wieder: Die Sonne brannte, meine Haut rötete sich trotz Sonnencreme, aber alles egal, „Parasites“, „Where are you“, „One step closer“, „Reset to default“ und alle anderen Songs, zusammen mit dem großartig singenden Sven Friedrich und dem ungeheuer agilen Keyboarder Andre (leider scheint Frank jetzt offiziell nicht mehr dabei zu sein) machten auch diesen Auftritt wieder zu etwas Besonderem. Mit dieser Meinung war ich sicher nicht allein, denn der Platz vor der Außenbühne war äußerst gut gefüllt. Ein wunderbarer Einstieg in den zweiten Amphi-Tag!  Weiterlesen

Wasser, Sand, Musik – nein, wir waren nicht auf Ibiza!



Zehn Jahre Amphi, neun Jahre Tanzbrunnen Köln – eine stolze Leistung, die die Fans wieder mit einem ausverkauften und hochgradig friedlichen und entspannten Festival würdigten. Die Veranstalter hatten zum großem Jubiläum eine Menge Stars der Szene verpflichtet – so standen zum Beispiel große Namen wie Eisbrecher, Blutengel, Lacrimosa, Front 242, Apoptygma Berzerk, Project Pitchfork, Midge Ure und die Krupps auf dem Programm. Die im letzten Jahr überaus erfolgreiche Schifffahrt auf dem Rhein mit Konzerten (diesmal sogar noch mit einer zweiten Fahrt am Sonntagabend und Akustikkonzerten von unter anderem Ronan Harris und Sven Friedrich) fand eine Fortsetzung. Da konnte doch eigentlich nichts mehr schiefgehen – oder?  Weiterlesen

Xandria rockt in Hotpants das Backstage

Am 22. Mai war es endlich soweit, Xandria traten im Münchner Backstage auf und ich konnte zu meiner großen Freude dabei sein. Für eine äußerst gute Einstimmung sorgte die holländische Symphonic-Metal-Band Stream of Passion. Der mexikanischen Frontfrau Marcela Bovio gelang es, das Publikum mit ihrer starken Stimme und der wallenden roten Mähne ordentlich in Stimmung zu bringen, und so wurden Stream of Passion mit großem Beifall belohnt.

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Youth gone wild



In seligen Teenagerzeiten (ja, ist zwar schon lang her, aber ich erinnere mich noch) hing ein fast menschengroßes Poster von Sebastian Bach in meinem Zimmer, was sogar meiner nicht wirklich metal-affinen Mutter ein „Oh, das ist aber ein hübscher Mann“ entlockte. (Komisch, beim Danzig-Poster daneben sagte sie das nicht.) Hübsch war er natürlich, aber mir war tatsächlich auch damals schon die Musik wichtiger, die ersten beiden Skid-Row-Scheiben liefen bei mir rauf und runter, und ich höre sie bis heute regelmäßig und sehr gerne, auch wenn der sonstige Metal-Musikgeschmack etwas weniger melodisch geworden ist. Nur live hatte ich die Songs noch nie gehört, und das musste unbedingt nachgeholt werden! Weiterlesen

We’ll bi bäck!

Sick Midsummer V

Dieses kleine, aber extrem feine Festival war meine Entdeckung des Jahres 2013, und da war schon klar, dass wir vier unerschrockene Münchner uns auch zum fünften Geburtstag des Sick Midsummer Austria wieder auf den Weg ins Salzkammergut machen würden. Allein die Anfahrt ist schon das pure Vergnügen: Es geht auf konstant schlechter werdenden Straßen immer weiter bergauf, und wenn man nur noch Schotter unter den Reifen hat und sich am Anus Mundi wähnt, ist man fast da. Dieses Jahr hielten wir uns jedenfalls strikt ans Navi und wurden dafür mit einer Streckenführung belohnt, die nicht quer durch irgendwelche Gehöfte führte – allerdings hatten wir dafür auch schon letztes Jahr einiges an Benzin- und Lehrgeld gezahlt. Dieses Jahr hatten wir das Vergnügen, nichts ahnend um eine Kurve zu biegen, nachdem man von riesigen Landmaschinen bedrängt wurde, und plötzlich vor einem weißen Transporter zu stehen, dessen Insassen fröhlich mit einem Eingeborenen am Wegesrand diskutierten und offensichtlich Routeninformationen austauschten. Der Bus wendete schließlich in der Einfahrt, und siehe da: Die Herren von der Selbstentleibung fuhren den Berg wieder hinunter. Wir heizten fröhlich winkend vorbei und nahmen die Zeit: 30 Minuten schneller. Ein Hoch auf das GPS! Weiterlesen

Wave-Gotik-Treffen 2014 – Konzertberichte

Unsere Blogger haben schon direkt live die ersten Eindrücke des diesjährigen Wave-Gotik-Treffens geschildert – jetzt kommt endlich die Nachlese mit Konzertberichten, Bildern und Links. So individuell wie die grandiosen Kostüme und Roben, die man jedes Jahr in Leipzig zu sehen bekommt, so einzigartig sind auch die Musikvorlieben unserer Schreiberlinge, weswegen hier von Rumms-Industrial bis Neofolk alles abgedeckt ist, was das WGT zu bieten hat – und trotzdem haben wir nicht alles gesehen. Deswegen findet ihr ganz am Ende dieses Beitrags eine kleine Link-Sammlung zu weiteren Reviews und jeder Menge Fotos! Um euch einen musikalischen Überblick zu verschaffen, haben wir die Bands verlinkt bzw. Konzertmitschnitte direkt eingebunden – vielleicht ist ja die ein oder andere Neuentdeckung noch drin?

Freut euch noch einmal an den Erinnerungen an 2014 – der Countdown für 2015 hat bereits begonnen!

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