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Black Metal für die Ewigkeit

Emperor – welcher Fan norwegischen Black Metals bekommt bei diesem Namen nicht feuchte Augen. Die legendäre Band um Sänger und kreativen Kopf Ihsahn hat im Zeitraum von 1991 bis 2001 ein Demo und vier Alben veröffentlicht, die bis heute Meilensteine des Genres sind. Emperor hatten ihre Hochphase zusammen mit einer ganzen Reihe bahnbrechender Black-Metal-Bands, diese Zeit war jedoch nicht ohne Schattenseiten. Morde, Kirchenbrände, andere Skandale … die Szene kam in den Neunzigerjahren nicht zur Ruhe, auch Emperor nicht (Samoth saß wegen Kirchenbrandes, Faust wegen Mord an einem Homosexuellen im Gefängnis). Einige Bands sind bis heute aktiv, andere haben sich aufgelöst beziehungsweise ihren musikalischen Stil geändert. Emperor finden alle paar Jahre zu einigen Festivalshows zusammen, so auch 2017. Nach jahrelanger Arbeit wird dieses Jahr auch der Backkatalog neu veröffentlicht – wenn das keine gute Gelegenheit ist, die alten Schätze mal wieder Revue passieren zu lassen!

Wrath of the tyrant

Emperor_WRATH OF THE TYRANTAuf dieser CD werden wie schon bei der Version aus dem Jahr 1998 die EP Emperor (Tracks 1 bis 4) sowie das erste und einzige Demo-Album der Band, Wrath of the tyrant, zusammengefasst, beide Veröffentlichungen stammen ursprünglich von Anfang der Neunzigerjahre und zeichnen sich durch den typisch rohen Black-Metal-Sound dieser Zeit aus, vor allem Wrath of the tyrant. Die später stilbildenden symphonischen Elemente sind hier nur vereinzelt vertreten (bei „I am the black wizards“ zum Beispiel), es dominieren der übliche verhallte Keif-Kreisch-Gesang und rasend schnelle Nähmaschinendrums. Schön rauer Untergrund-Black-Metal mit Death-Einschlag, soundtechnisch alles andere als perfekt, aber genau so, wie er sein soll. Als Zusammenstellung finde ich die CD nicht so ganz geglückt, da nach den ersten vier rasenden Tracks der Emperor-EP plötzlich das erhabene Intro des Demos aus den Lautsprechern schallt, ein für mich recht großer Bruch. Warum wurde nicht alles in der Reihenfolge des ursprünglichen Erscheinens auf die CD gepackt?

Noch ein Wort zum Cover: Hier hat man sich für eine ganz neue Variante entschieden, einen Stich von Gustave Doré, dessen apokalyptisch-gruselige Werke hervorragend zur Black-Metal-Ästhetik passen.

Tracks:
1. I am the black wizard
2. Wrath of the tyrant
3. Night of the graveless souls
4. Cosmic keys to my creations & times
5. Introduction
6. Ancient queen
7. My empire’s doom
8. Forgotten centuries
9. Night of the graveless souls
10. Moon over Kara-Shehr
11. Witches sabbath
12. Lord of the storms
13. Wrath of the tyrant

In the nightside eclipse

Emperor_IN THE NIGHTSIDE ECLIPSENach einigen personellen Umbesetzungen erscheint 1993 das offizielle Debütalbum der Band, In the nightside eclipse, das damals schon ein Meilenstein des Genres ist. Soundtechnisch mittlerweile weit vom rohen Demo entfernt, bereits mit den typischen symphonischen Klangteppichen, die noch viele Bands in ihren Sound übernehmen sollten (aber meist längst nicht so gekonnt wie Emperor), aber immer noch ein wunderbar brutaler musikalischer Hassbatzen. Dieses Album kann man auch nach bald 24 Jahren immer noch am Stück durchhören und sich in die Vergangenheit zurückversetzen lassen. Die wie oben bereits angedeutet für den norwegischen Black Metal sehr turbulent war – der Mord an Mayhems Euronymus, diverse abgefackelte (Stab-)Kirchen, andere Morde und Körperverletzungen usw. Auch Emperor waren davon betroffen: Drummer Faust wanderte wegen Mordes an einem Homosexuellen ins Gefängnis (und hat daher nur auf diesem Album getrommelt), Samoth musste einige Zeit wegen Kirchenbrandes absitzen, und Basser Tchort hatte sich auch was zuschulden kommen lassen. Daher vergeht nach diesem bahnbrechenden Album mehr Zeit als gedacht, bis das nächste Werk von Emperor erscheint.

Kurz zur Covergestaltung: Hier wurde das Originalcover von Kristian „Necrolord“ Wåhlin beibehalten, das eines der schönsten des Genres ist. Wie auch die gemasterte Version aus dem Jahr 2014 enthält auch diese CD die EP As the shadows rise als Bonustracks („The ancient queen“, „Withes sabbath“, „Lord of the storms“).

Tracks:
1. Introduction
2. Into the infinity of thoughts
3. The burning shadows of silence
4. Cosmic keys to my creation & times
5. Beyond the great vast forest
6. Towards the pantheon
7. The majesty of the nightsky
8. I am the black wizards
9. Inno a satana
10. The ancient queen
11. Witches sabbath
12. Lord of the storm

Anthems to the welkin at dust

Emperor_ANTHEMS TO THE WELKIN AT DUSKEmperors zweites, lange erwartetes Album erscheint im Sommer 1997 und jagt einem schon beim Intro „Alsvartr (The oath)“ einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Das nachfolgende „Ye entrancemperium“ dürfte einer der besten und intensivsten norwegischen Black-Metal-Songs der späteren Phase sein, mit genau dosierter Brachialität und genau der richtigen Menge an Symphonicanteilen. Außerdem stammt das Anfangsriff noch von Euronymus, der zum Zeitpunkt der Aufnahmen bereits drei Jahre tot war. Auf diesem Album perfektionieren Emperor ihren Sound und machen Anthems to the welkin at dust damit unerreichbar. Ganz richtig ist auf der Rückseite der CD-Hülle auch zu lesen: „Emperor performs sophisticated Black Metal exclusively“. Kein rohes Geknüppel mehr, durchdachte Kompositionen, oftmals cleaner Gesang, aber immer noch heavy as fuck!

Auf dieser Version – wie schon bei früheren Neuveröffentlichungen – sind außerdem noch drei Bonustracks enthalten („In longing spirit“, „Opus a santana“, „The loss and curse of reverence (live)“). Das Cover ist vom Original übernommen – ebenfalls eines der schönsten der Black-Metal-Landschaft.

Tracks:
1. Alsvartr (The oath)
2. Ye entrancemperium
3. Thus spake the nightspirit
4. Ensorcelled by khaos
5. The loss and curse of reverence
6. The acclamation of bonds
7. With strength I burn
8. The wanderer
9. In longing spirit
10. Opus a satana
11. The loss and curse of reverence (live)

IX Equilibrium

Emperor_IX EQUILIBRIUMDas dritte Album der Band aus dem Jahr 1999 führt den eingeschlagenen musikalischen Weg konsequent fort, wirkt allerdings an manchen Stellen etwas überfrachtet und erschlägt den Hörer bei den ersten Durchgängen etwas. Die Songstrukturen sind noch komplexer und verfrickelter, die Keyboards teilweise sehr dominant, werden allerdings vom unablässig ratternden Schlagzeug an die Wand getrommelt. Hier zeichnet sich bereits Ihsahns weitere musikalische Zukunft ab – weg vom klassischen Black Metal hin zu mehr Experimenten. Das Album knallt immer noch hervorragend, verlangt dem Hörer aber definitiv mehr ab als die Vorgänger.

Als Bonustrack enthält diese Ausgabe den von Ulver remixten Titel „Sworn“, das Cover ist das Original.

Tracks:
1.Curse you all men!
2. Decrystallizing reason
3. An elegy of Icaros
4. The source of icon e
5. Sworn
6. Nonus aequilibrium
7. The warriors of modern death
8. Of blindness & subsequent seers
9. Sworn (Remix by Ulver)

Prometheus – The discipline of fire & demise

Emperor_Prometheus Discipline of Fire & DemiseEmperors letztes Album aus dem Jahr 2001 wurde beinahe im Alleingang von Ihsahn komponiert und aufgenommen, die anderen Bandmitglieder hatten sich da bereits anderen musikalischen Richtungen zugewandt, und auch Ihsahn war da bereits stark in sein Soloprojekt Peccatum involviert. Das Streben nach komplexen Songstrukturen mit vielen Details, weg von der reinen Soundwand des Black Metals ist hier ganz deutlich zu erkennen, was das Album kompositorisch brillant macht, allerdings auch sehr viel schwerer zugänglich als seine Vorgänger. Hier muss man aufgeschlossen sein und willig, den Songs Zeit zu geben (am besten erkennbar vielleicht an „The tongue of fire“). Einzig „In a wordless chamber“ erinnert noch an die frühere Raserei.

Diese Version enthält keine Bonustracks, das Cover ist das Original.

Tracks:
1. The eruption
2. Depraved
3. Empty
4. The prophet
5. The tongue of fire
6. In the wordless chamber
7. Grey
8. He who sought the fire
9. Thorns on my grave

Zum Backkatalog der Band, die sich nach der Auflösung 2001 in regelmäßigen Abständen zu Live-Auftritten zusammenfindet, gehören auch zwei Live-Alben sowie eine DVD (die hier nicht berücksichtigt wird).

Emperial Live Ceremony

Emperor_EMPERIAL LIVE CEREMONYDer Mitschnitt bietet eine hervorragende Mischung aus Songs aus allen bis zum Jahr 2000 veröffentlichten Alben, die Live-Atmosphäre kommt gut rüber, die Titel klingen noch mal brutaler und direkter als auf Konserve, der Sound ist aber trotzdem sehr anhörenswert und nicht matschig.

Tracks:
1. Curse you all men!
2. Thus spake the night spirit
3. I am the black wizards
4. An elegy of Icaros
5. With strength I burn
6. Sworn
7. Night of the graveless souls
8. Inna a satana
9. Ye entrancemperium

Live Inferno

Emperor_LIVE AT WACKEN OPEN AIR _LIVE INFERNODiese Doppel-CD enthält zwei vollständige Festivalauftritte von Emperor aus dem Jahr 2006, einmal vom norwegischen Inferno-Festival und einmal von Wacken. Da sich die Setlist großteils überschneidet und der Inferno-Auftritt zudem um einiges länger als der in Wacken ist (und die Setlist wirklich schick), stellt sich ein wenig die Frage nach dem Sinn der zweiten CD. Der Sound des Wacken-Mitschnittes ist zudem etwas schlechter als die wirklich hervorragenden Aufnahmen vom Inferno. Aber es stört nun auch nicht direkt, mit dieser Doppel-CD zwei Konzerte von Emperor im Regal stehen zu haben.

Tracks:
1. Infinity burning (medley)
2. Cosmic keys to my creations & times
3. Thus spake the nightspirit
4. An elegy of Icaros
5. Curse you all men!
6. Wrath of the tyrant
7. With strength I burn
8. Towards the pantheon
9. The majesty of the nightsky
10. The loss and curse of reverence
11. In the wordless chamber
12. Inno a satana
13. I am the black wizards
14. Ye entrancemperium
15. Opus a satana

1. Infinity burning (medley)
2. Cosmic keys to my creations & times
3. Thus spake the nightspirit
4. An elegy of Icaros
5. Curse you all men!
6. With strength I burn
7. Towards the pantheon
8. The majesty of the nightsky
9. The loss and curse of reverence
10. In the wordless chamber
11. A am the black wizards
12. Inno a satana

Der wahre Fan hat natürlich bereits alles von Emperor daheim, doch CDs werden ja leider im Alter nicht besser, und vielleicht muss ja das eine oder andere Exemplar ersetzt werden. Die Neuveröffentlichung im platzsparenden Digipack finde ich jedenfalls eine schöne Sache, die vor allem die immer noch ungeminderte Bedeutung der Band illustriert. Die CDs und LPs sind alle einzeln erhältlich, für die LP-Versionen hat Blood Music allerdings zusätzlich eine schicke Box auf den Markt gebracht, die das musikalische Gesamtwerk von Emperor enthält (bei Interesse und entsprechendem Geldbeutel: http://www.blood-music.com/store-eu/).

Veröffentlichung der Re-Releases: Januar/Februar 2017
Candlelight/Spinefarm
Erhältlich bei den allgemein bekannten und bevorzugten Anbietern

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