Licht und Dunkelheit

Lighthouse-CoverLighthouse – Leuchtturm. Ein Lichtstrahl in der Dunkelheit, der einem den Weg weist. Ein markanter Punkt an der Küste, ein Sehnsuchtsort für viele, ein Anker für die Verlorenen. Auch das Cover ist sehr hell und und voller (Mond-)Licht gehalten. Was erwartet einen bei diesem Bandnamen? Ganz klar – mal harsch knüppelnder, mal atmosphärischer Black Metal von (erst drei, mittlerweile) vier Musikern aus Bayern, die seit 2018 zusammenarbeiten und sich laut Presseinfo in ihrer Herangehensweise an ihr Schaffen von keinerlei Genregrenzen beschränken lassen wollen. Die Herren haben einiges an Erfahrung vorzuweisen, sei es bei den wunderbaren Abandoned Dreams oder TAV, die ihren Erstling Mitte 2020 bei Ván Records veröffentlicht haben. Seit November 2020 gibt es jetzt auch die erste EP von Lighthouse, die – so treffend wie logisch – A debut heißt.

Drei mittellange bis lange Tracks enthält die EP, man kann sich also schon mal ein gutes Bild von Lighthouse’ musikalischer Welt machen. „Temple of nothingness“ reißt einen gleich kopfüber in einen Sturm aus Emotionen und Raserei, zelebriert wahrlich ein großes Nichts. Nach einigen Minuten wird das Tempo zurückgenommen und Platz gemacht für düstere Weiten, deren Intensität sich schleichend steigert und einen nach acht Minuten erst einmal ein bisschen atemlos aus dem Song entlässt. „Religion of the void“ beginnt als klassischer Black Metal der atmosphärischen Schule, bringt aber mit den schön melancholischen und Black-Metal-untypischen Gitarrenriffs eine ganz eigene Note in den Song. Bevor der Nacken bei so viel Schwere aber zu tief hängt, gibt es mit „Cursing the sky“ noch mal ordentlich was auf die Mütze, hier wird geknüppelt und das hohe Tempo samt Aggressionslevel bis zum Schluss aufrechterhalten.

Lighthouse bieten mit ihrer ersten EP einen soliden Einblick in ihre musikalische Welt, bei der mir vor allem die schnellen, wütenden Seiten gut gefallen, die Druck machen und mitreißen. Doch das ist Geschmackssache, die atmosphärischen Parts sind definitiv gelungen, und wenn sich in der Zukunft noch mehr besondere Details wie bei „Religion of the void“ einschleichen, ist der Sound eine runde Sache. Spannend ist vor allem der Gegensatz zwischen dem „hellen“ Bandnamen und dem Cover sowie den düsteren Songtiteln. A debut ist ein schönes Debüt geworden, das bei allen Freunden des erweiterten Black-Metal-Genres aufhorchen lassen sollte.

Anspieltipp: Religion of the void

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Lighthouse: A debut
ET: 22.11.2020
Länge: 19 Minuten
Kaufen: auf der Bandcamp-Seite der Band, digital zum selbst wählbaren Preis, als CD für 4 €. 

Tracklist:
1. Temple of nothingness
2. Religion of the void
3. Cursing the sky

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