For what do you burn?
Oblivious kommen aus Schweden und sind daher schon mal per se interessant für mich. Zusätzlich kommen sie auch noch aus Linköping, einer Stadt, die mit Lars Winnerbäck schon einen großen schwedischen Musiker hervorgebracht hat. Außerdem spielen sie melodiösen, aber trotzdem hinterntretenden, sehr energischen Rock, was ich grundsätzlich sehr schätze – man kann ja nicht immer nur Black Metal hören (auch wenn die momentanen Temperaturen eher nach Abkühlung in Form von eiskalter Musik schreien).
Out of Wilderness ist bereits das dritte Album der Formation (nach Goons and Masters und Creating Meaning), einiges hat sich im Vorfeld geändert. Anderes Line-up, ein neues Studio, ein neues Label und nur noch ein Gitarrist anstatt wie früher zwei. Never change a winning concept? Doch, manchmal tut das ganz gut.
Ihren Stil haben Oblivious natürlich nicht grundsätzlich geändert, aber meiner Meinung nach besser definiert und geschärft. Der Gesang ist etwas aggressiver und rauer, die Gitarrenarbeit schwerer und mehr auf den Punkt mit einem hübschen Retrotouch, Schlagzeug und Bass bereiten einen sehr schönen Rhythmusteppich – kurzum, es rumst alles besser als früher.
Schon der Opener „For who do you burn“ lässt den Kopf energisch mitwippen, bei „Dirty Hand“ und „Bang“ wird man dann schon recht warm, und bei „Shore to Shore“ muss man sich einfach bewegen, das ist definitiv das erste richtige Highlight des Albums. Schön arrangierte Vocals, rotzige Gitarren, Groove – da passt alles.
Energisch geht es weiter mit „Riding down“, bei „Screwed“ fehlt trotz guter Riffs ein wenig der Biss, doch „Midnight Mess“ versöhnt mit Ohrwurmrefrain und Leidenschaft. Das ruhig – nur Stimme und Gitarrenbegleitung – beginnende „Like Brothers“ hätte einen ungewöhnlichen, aber dafür umso besseren Abschluss bilden können – verhaut sich aber meiner Meinung nach ein wenig, als es dann doch noch zu einem konventionellen, eher kitschigen Rocker mutiert.
Fazit: Trotz ein paar Schwächen – und der mit einer knappen halben Stunde nicht gerade überragenden Länge – ist Out of Wilderness ein sehr gutes Rock-Album für Fans tiefergestimmter Gitarren mit guten Melodien à la Clutch, Queens of the Stone Age und der derzeit angesagten diversen Retrobands. Live rockt das Ganze sicher noch mal besser, weshalb Oblivious hoffentlich auch mal nach Deutschland kommen werden.
Besondere Beachtung sollte auch das Cover finden – einen Frosch auf einem Rock-Album sieht man auch nicht jeden Tag.
Anspieltipp: Shore to Shore, Midnight Mess
Oblivious – Out of Wilderness
Label: Gaphals
ET: 20.04.15
Länge: 27 Minuten
Kaufen: Amazon, € 17,99
Tracklist:
1. For who do you burn
2. Dirty Hand
3. Bang
4. Shore to Shore
5. Riding down
6. Screwed
7. Midnight Mess
8. Like Brothers
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