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Das Grauen aus Polen

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Die polnische Black-Metal-Szene war ja schon immer gut, aber zur Zeit überraschen uns unsere Nachbarn mit einer Reihe exzellenter Bands und deren musikalischem Output. Night of the World, Ende 2011 gegründet, bestehend aus den drei Musikern mit den klangvollen Namen AM (Gitarre, Bass), ML (Drums) und NRT (Vocals), ist eine der jüngeren Bands aus dem Osten und legen mit Drive the Knife deeper einen Erstling vor, der es in sich hat.

Anschnallen Leute, die nächsten 30 Minuten werden rasant, denn was uns die Polen da auf die Fresse geben ist 1-A-Hochgeschwindigkeits-Schwarzmetall: bösartig, schnell, brutal, pure Raserei. Kurzer Auftakt durch die Drums im Opener „Throatcrush“, und ab geht’s! So prügelt sich das Trio durch die nächsten sechs Tracks, ohne dabei jemals monoton zu werden. Knackige Riffs, fieses Gekeife, immer wieder unglaublich schnelle Drum-Parts, kurz und gut: Aus jedem Takt, jedem Akkord ist der pure Hass und die völlige Absenz des Lichts zu hören. Vor allem die Kombination aus hasserfülltem Kreischen und den extrem abwechslungsreichen, dominierenden Riffs machen diese Platte aus. Inhaltlich sprechen die Texte ebenfalls eine deutliche Sprache: Es geht um den Horror, das Böse, das Dunkle in jedem von uns, das uns allen Angst macht, Glaube hin oder her, uns dominieren kann; um das, was man am liebsten verleugnen oder sich gar mit einem Messer herausschneiden will. Purer verdammter Hass eben, bei dem hin und wieder zwischen „höllisch schnell“ und „etwas weniger höllisch schnell“ gewechselt wird. Gerade in den etwas langsameren Passagen zeigt sich, dass Night of the World wesentlich mehr können, das Riffing in diesen Parts besticht einfach. Hier sei vor allem der Titel „Night of the World“ erwähnt, das zwischendurch ruhigere Parts hat, in denen der Text gesprochen wird – eine kleine Atempause, die man bei dem Geknüppel auch bitter nötig hat.

 

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Nachdem man also „The Substance of radical Negativity“, „Urbi et Orbi“, „Night of the World“ und „Drive the Knife or yourself deeper“ einigermaßen heil überstanden hat, endet das Album mit „The Serpent within“, das zwar immer noch schnell ist, im Vergleich zu den anderen Tracks jedoch mit der ein oder anderen langsameren Passage mehr aufwartet, was es beinahe zu einer Ballade macht. So klingt das Album mit einem „weniger höllisch schnellen“ Lied aus, und man fragt sich, welcher dunkle Sturm da gerade aus den Lautsprechern durchs Zimmer gefegt ist.

Alles in allem haben die Polen ordentlich vorgelegt und einen hervorragenden Erstling abgeliefert, an dem ich vor allem eines auszusetzen habe: Die Produktion könnte etwas besser sein, vor allem die Blast-Parts würden definitiv von etwas mehr Bass profitieren. Ich bin jedoch voll und ganz zufriedengestellt, der Nacken tut weh, die Ohren klingeln – was will der Mensch mehr?

Anspieltipp: Night of the World

:mosch::mosch::mosch::mosch::mosch2:

Night of the WorldDrive the Knife deeper
Folter Records, Februar 2013
€ 10,00
Kaufen
Night-of-the-World.org

Tracklist:
01. Throatcrush
02. The Substance of radical Negativity
03. Urbi et Orbi
04. Night of the World
05. Drive the Knife or yourself deeper
06. The Serpent within

Total: 30 Minuten

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2 Kommentare

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  1. […] Produkte aus diesem schwarzmetallischen Gen-Pool. Das Trio NTR, AM und ML hat gerade seinen Erstling Drive the Knife in deeper auf den Markt geworfen, ein musikalischer Flächenbrand, der seinesgleichen sucht. Mehr als Grund […]

  2. […] “Alles in allem haben die Polen ordentlich vorgelegt und einen hervorragenden Erstling abgeliefert[…]” (4 von 5, Schwarzesbayern.de) […]

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