Weniger Action, mehr Drama

Nachdem sich die brenzlige Situation am Ende der ersten Staffel noch zu deren Finale aufgelöst hat, sind die Überlebenden nun auf dem Weg Richtung Fort Benning, einer Militärstation, in der sie sich Zuflucht und bewaffnete Hilfe erhoffen. Auf dem durch stehengelassene Autos blockierten Highway kommen sie bald nicht mehr weiter und steigen aus. Sie werden von einer Horde Zombies überrascht, schaffen es aber, sich unter Autos zu verstecken. Sophia, das Kind der grauhaarigen Carol, wird von einem Zombie entdeckt und flieht in den Wald, wohin ihr Polizist Rick folgt und sie verstecken kann. Als Rick, nachdem er die Beißer abgelenkt hat, zum Versteck zurückkehrt, findet er jedoch das Mädchen nicht mehr vor. Die Suche nach der kleinen Sophia beginnt und soll sich noch lange Zeit hinziehen.

Während dieser Suche wird einer der Überlebenden schwer verwundet (wer und wie möchte ich nicht vorwegnehmen). Hilfe findet der Verwundete, der in Lebensgefahr schwebt, auf einer Farm, auf der die restlichen Mitglieder der Truppe aber nicht sonderlich herzlich empfangen werden. Der verbleibende Großteil der Staffel findet auf dieser Farm statt und ist deutlich weniger auf Action und wesentlich mehr auf Drama ausgelegt; so entwickeln sich hier Liebesbeziehungen, Freundschaften brechen, aber auch neue entstehen … Teilweise kommt man sich hier ein wenig vor wie in einer Seifenoper. Was nicht schlecht sein muss. Die gereizte Stimmung, die in so einer Situation zwangsweise auftritt, wird gut wiedergegeben, aber auch hier läuft die meiste Zeit wieder alles maximal dramatisch. Die Zombies wanken zeitweise eher in den Hintergrund. Man beginnt auch hier wieder über die Charaktere zu richten, Sympathien und Antipathien zu entwickeln. Angesichts der Entscheidungen, vor der einzelne Mitglieder der Gruppe stehen, gerät man selbst in die Situation, sich zu überlegen „Wie würde ich handeln?“.

Fazit: Es wäre in meinen Augen nicht notwendig gewesen, die sechs Episoden der ersten Staffel um mehr als das Doppelte auf 13 Episoden bei Staffel 2 von The Walking Dead zu erweitern. Gibt es am Anfang noch einen Spannungsmoment, ist der Rest der Staffel bis kurz vor Schluss ziemlich eintönig. Das heißt nicht, dass ich eine gute Story nicht zu schätzen weiß, aber selbst mir wurde es ein wenig zu viel Drama, zu viel teilweise recht künstlich wirkendes Konfliktgeheische und zu wenig Abwechslung. Trotzdem verliert die Serie in meinen Augen nicht an Potenzial und ich wollte ihr auch für Staffel 3 eine faire Chance einräumen. Staffel 2 tat sich allerdings schwer, nach der Steilvorlage der ersten Staffel gebührend nachzuziehen.

Es ist positiv zu erwähnen, dass die zweite Staffel in Deutschland gleich uncut erschienen ist. Und nochmal der Hinweis wie beim ersten Teil: Da ich die Comics, auf denen die Story basiert, nicht gelesen habe, kann ich leider nicht beurteilen, inwiefern die Serie besser oder schlechter ist bzw. sich der Vorlage als würdig erweist.

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Genre: Serien, Horror, Drama
Produktionsjahr: 2011
Erscheinungstermin Deutschland: 11/2012
FSK: 18
Spieldauer: 555 Minuten
Episodenanzahl: 13
ca. 24,99€, Amazon.de

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