Grundsolider, ehrlicher Pagan Metal wie er sein soll!
Endlich möchte man sagen, ein neues Album der Deutschen Black Metal Institution (für mich auf jeden Fall) Odal. Die 1999 ins Leben gerufene Band, dessen Alleinherrscher Taaken (verantwortlich für alle Instrumente) uns im vier bis fünf Jahres Takt mit einem neuen Meisterwerk beglückt, veröffentlicht demnächst das neue Werk Welten Mutter. Nach dem letzten Album Geistes Unruh war sicherlich nicht nur ich gespannt, ob der hohe Standard gehalten oder gar noch verfeinert werden konnte. Hier folgend mein Höreindruck des Albums, das übrigens beim sehr feinem Label Eisenwald erschienen ist.
Erwähnen möchte ich an dieser Stelle meine Vorliebe für deutsche Texte und besonders dann, wenn Geschichten über das Leben, Natur, Tod und alte paganische Sagen wiedergegeben werden. Gleich nach betätigen der Play-Taste ertönt eine Fanfare, das dachte ich zumindest. Bei genauerem hinhören dann entpuppte sich die Fanfare als Gitarre. Schon hat mich das Album in die dafür nötige Stimmung versetzt. Die druckvolle Produktion bläst einem „… um Ewiges zu schaffen“ gnadenlos um die Ohren. Ich mag mich täuschen, aber ich erkenne in diesem Song Melodien, die hätten von Einherjer sein können. Ähnlich rau, doch stets melodisch im Midtempo trabend bis nach kurzer Zeit eine Orgie der Raserei losbricht, die das Datum des Kalenders um ca. 25 Jahre zurückdreht. In „Hellwach schwelgend“ geht es genau so weiter. Es bietet sich keine Gelegenheit durchzuschnaufen, es reißt einem gleich zu Beginn mit. Wut trifft auf Schroffheit, und das Ganze verpackt in hochmelodischem alles zermalmenden Black Metal Berserker Sound. Die Melodie der Gitarren hat man noch lange im Gehörgang. „Schattental“ kotzt einem förmlich den Hass ins Gesicht. Einer der besten Tracks des Albums, in dem man bei genauem Hinhören eine Violine vernimmt, die das ganze herrlich verzweifelt macht. Eine gelungene musikalische Abrissbirne gibt es in Form von „Der kalten Nächte Atem“. Ich musste mich wirklich zwischendurch vergewissern, nichts von frühen Darkthrone im Player zu haben. Der Beginn treibt einem Puristen in den erfreulichen Wahnsinn. Der rohe Sound in Verbindung mit dieser warmen homogenen Produktion treibt mir die Tränen in die Augen. Ich dachte bei diesem Track auch des Öfteren an Nagelfar (Hünengrab im Herbst). Mein Persönlicher Anspieltipp für Euch ist auf jeden Fall „Welten Mutter“. Ein grandios emotionaler Track, der von Sturm bis Melancholie alles in sich vereint. Einflüsse von Viking Metal, vermengt mit Oldschool Black Metal und sehr viel Odal. Da fällt mir doch glatt auf, dass es gar keinen einzigen Ausfall gibt, kein Track der mir nicht gefällt. „Welten Geflecht“ macht da keine Ausnahme. Auch wenn ich gestehen muss, dass mir das Stück fast schon zu melodisch im Kontext zu dem restlichen Material ist. Das abschließende „Welten Zeit“ vereint alles, was man an Odal lieben muss. So muss Pagan Metal (mir fallen da XIV Dark Centuries oder Falkenbach) klingen. Heroisch, naturverbunden, erdig, den Wurzeln verpflichtet.
Fazit: Erst mal ein großes Kompliment an Taaken. Ein Album welches zu keiner Sekunde auch nur im Ansatz droht kitschig zu werden und ehrlich aus tiefster Überzeugung heraus vom Künstler kreiert wurde. Die Produktion ist druckvoll und verleiht dem Album auch ein bisschen was rohes. Von Odal wird man noch einiges hören in Zukunft, da bin ich mir sicher! Freunde des Vinyl Formates sollten immer mal wieder auf die zwischendurch veröffentlichten Split Releases achten!
Odal: Welten Mutter
Eisenwald, Vö. 23.04.2021
Digital 7 € / CD 10,84 € / Vinyl 17,46 € unter https://odal-horde.bandcamp.com/album/welten-mutter
Band: http://www.odal-horde.de/content/index.php
Facebook: https://www.facebook.com/OdalHorde
Tracklist
1 … um Ewiges zu schaffen
2 Hellwach schwelgend
3 Schattental
4 Der kalte Nächte Atem
5 Welten Mutter
6 Welten Geflecht
7 Erden Zeit
(2033)