„Billy Idol and Glenn Danzig meet The Sisters Of Mercy in a barfight.“

TheNecromancersUnion_CoverZitat Presseinfo, Klappe zu, kaufen. Hier könnte die Rezension eigentlich schon enden. Aber das wäre ja auch irgendwie blöd, also halte ich mich an den üblichen Ablauf.
The Necromancer’s Union ist das neue Projekt von Daniel Belasco aus dem kanadischen Niagara On The Lake, Ontario, mit dem er seine Leidenschaft für Horrorfilme und Gothic Rock der Achtziger Jahre auslebt. Mit seinem Hauptprojekt Glass Apple Banzai widmet er sich ebenfalls stark Achtziger-lastigem Synthwave und Synthiepop. Petrichor wurde auf seine zwei 2019 digital veröffentlichten EPs aufmerksam, die für das nun erschienene Debütalbum Flesh of the dead von Daniel noch einmal neu eingespielt und mit einem neuen Track ergänzt wurden. Also rein in die Kneipe, in der der das Fleisch von Toten serviert wird.

Der Opener „Flesh of the dead“ beginnt mit einem Sprachsample, und nach dem Intro sind tatsächlich das in Reihenfolge meine Assoziationen: Die Gitarren klingen nach The Sisters of Mercy, der Gesang etwas nach Billy Idol, und Horrorpunk-Chöre à la Misfits mit Glenn Danzig runden alles ab. Mission accomplished, wie es so schön heißt. Die Richtung der Reise ist also klar und setzt sich auch mit „The ghosts inside you“ fort, das eine Spur düsterer daher kommt und die Atmosphäre von „White wedding“ aufnimmt. Horrorfilm- oder Hörspielsequenzen sind generell vorhanden, aber auch musikalisch beginnt „Into darkness“ richtig gotisch und Horrorfilm-tauglich. Doch dann nimmt der Track eine rockige Wendung, und auch „The undead“ bietet diese Mischung aus Gothic Rock und BillyIdol-Gesang. „The midnight hour“ wird zitiert, und ich will „more, more, more“, zumal auch die Horrorpunk-Chöre dezent eingesetzt werden.
In „Crossing the line“ wird zusätzlich ein kleiner Ausflug in Richtung Hard Rock unternommen, und so darf auch ein Höhenflug der Gitarre nicht fehlen. Richtig überrascht werde ich aber mit „Clowns of death“, denn mir fallen sofort die spacigen Klänge eines Theremins auf, wie es früher (und heute noch) beispielsweise von den No-Wave-Helden No More und jetzt aktuell auch von der Punkband Pisse live gespielt wird. Und in der Kombination hier klingt es großartig und wird hoffentlich zukünftig öfter eingesetzt. Nun muss ich auch den Bass loben, denn dieser hält „Shadows“ auch dann in der Graberde fest, wenn Stimme und Gesang in höhere Sphären ausbrechen. Das letzte Stück „Pit and pendulum“ startet natürlich auch mit einer Hörspielsequenz, bevor sich eine Atmosphäre ähnlich wie in „Flesh for fantasy“ entwickelt, die aber gleichzeitig irgendwie düsterer ist. Ich kann den Nebel förmlich riechen, während ich mir vorstelle, wie Andrew Eldritch seinerzeit hinter der Piloten-Sonnenbrille versteckt den Song auf der Bühne performt. Ein gelungener Abschluss.

Fazit: Hell Yeah! „Billy Idol and Glenn Danzig meet The Sisters Of Mercy in a barfight.“ Der Presetext hat alles perfekt zusammengefasst und gleichzeitig nicht zu viel versprochen, und auch The Damned kann man hier noch in den Ring werfen. Sicher, man könnte jetzt kritisch bemängeln, dass die Musik an sich nicht besonders innovativ ist, weil das alles schon mal dagewesen ist. Aber für mich besteht das Innovative darin, wie die verschiedenen Musikstile miteinander verwoben werden. Die einzelnen Elemente lassen sich noch erkennen, und dennoch entsteht in der Gesamtheit mit Flesh of the dead ein in sich geschlossenes neues Werk, bei dem man die Leidenschaft dahinter deutlich spürt, und das mir einfach mächtig Spaß macht. Und wer gewinnt denn nun den angesprochenen Barfight? Das ist für mich ganz eindeutig die Hörerschaft.

Anspieltips: Flesh of the dead, Clowns of death, Pit and pendulum

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The Necromancer’s Union: Flesh of the dead
Petrichor, Vö. 19.11.2021
CD 11,90 €, LP 17.90 € erhältlich über Hammerheart Records

Homepage: https://www.facebook.com/thenecrounion
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https://thenecrounion.bandcamp.com/
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Tracklist:
01 Flesh of the dead
02 The ghosts inside you
03 Into darkness
04 The undead
05 Crossing the line
06 Clowns of death
07 Shadows
08 Pit and pendulum

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